Bredevoort
![]() Flagge |
![]() Wappen |
| Staat |
|
| Provinz | |
| Gemeinde | |
| Fläche – Land – Wasser |
10,14 km² 9,88 km² 0,26 km² |
| Einwohner | 1.960 (1. Jan. 2024[1]) |
| Koordinaten | 51° 57′ N, 6° 37′ O |
| Höhe | 27 m NAP |
| Bedeutender Verkehrsweg | |
| Vorwahl | 0543 |
| Postleitzahlen | 7109, 7121, 7126 |
| Website | Homepage von Bredevoort |
![]() | |
Bredevoort (niedersächsisch Brevoort) ist eine Stadt in der niederländischen Gemeinde Aalten (Provinz Gelderland), etwa 12 km nördlich der deutschen Stadt Bocholt. Der Name Bredevoort leitet sich von brede voorde (deutsch breite Furt) ab.
Geschichte
Die Siedlung entstand rund um die Burg Bredevoort und entwickelte sich nach und nach zu einer Festungsstadt im Zentrum der ehemaligen Herrlichkeit Bredevoort. Der ehemals wehrhafte Charakter lässt sich noch heute am Stadtbild erkennen. Die Burgkapelle war zugleich das Gotteshaus der kleinen Gemeinde, bis 1316 eine erste Kirche außerhalb der Burg gebaut wurde, die Vorgängerin der heutigen Sint-Joriskerk, die 1535 zur Pfarrkirche erhoben wurde.[2] 1429 wurde das Kloster „Maria in Nazareth“ gestiftet.
Burg und Herrlichkeit gehörten den Grafen von Geldern, die Bredevoort an die Grafen von Gemen verpfändeten. Nach dem Tod Graf Heinrichs IV. von Gemen im Jahr 1492 fiel Bredevoort durch Erbgang an die Grafen von Bentheim-Steinfurt.[3] 1526 löste Herzog Karl von Geldern das Pfand Bredevoort aus.
Durch den Vertrag von Venlo wurde Bredevoort 1543 – wie das gesamte Herzogtum Geldern – Teil der Spanischen Niederlande. Im Achtzigjährigen Krieg griffen die von Moritz von Oranien geführten Truppen Bredevoort 1591 an und nahmen die Festung ein. Dabei wurde die Sint-Joriskerk zerstört. Durch den Westfälischen Frieden 1648 kam Bredevoort endgültig zur Republik der Vereinigten Niederlande. Der katholische Gottesdienst wurde verboten, die Katholiken machten sich sonntags fortan auf den weiten Weg zur Heilig-Kreuz-Kapelle in Hemden, einer der Missionsstationen im Hochstift Münster.[4] Erst in der Zeit der Batavischen Republik, die 1796 eine strikte Trennung von Staat und Kirche verfügte, durften die Bredevoorter Katholiken dort wieder die hl. Messe feiern. Dazu wurden 1798 zwei Wohnhäuser miteinander verbunden und zur Kirche umgebaut.[5] Die jüdische Gemeinde in Bredevoort baute 1810 ihre Synagoge.[6]
In den 1930er Jahren wurde Bredevoort durch seinen hohen Anteil von Wählern der Nationaal-Socialistische Beweging (NSB) bekannt. Bei den Wahlen zu den Provinciale Staten vom 19. April 1939 erhielt die NSB in Bredevoort 13 % der Stimmen (gegenüber 3,9 % der Stimmen landesweit).[7]
Bücherstadt
%252C_Antiquariat_an_der_Landstraat_--_2016_--_4151.jpg)
Die Stadt ist mittelalterlich geprägt. Berühmt geworden ist Bredevoort durch eine Idee aus dem Jahre 1992. Gemeindemitglieder lasen in einer Zeitung einen Artikel über die Bücherstadt Hay-on-Wye. Bredevoort schien sich ebenfalls bestens für eine Bücherstadt zu eignen. Am 27. August 1993 wurde die Bücherstadt Bredevoort offiziell eröffnet. Seit diesem Tag beherbergt Bredevoort sehr viele Antiquariate für Bücher (über 30 Läden), einen Bücherbindedienst, ein mittelalterliches Restaurant und eine Kunstgalerie. Es finden regelmäßig große Buchmärkte statt.
Gondelfahrt
Von 1928 bis 2009 fanden am letzten Wochenende im September jeweils donnerstags, freitags und samstags abends die Bredevoorter Gondelfahrten statt. In einem Korso zogen Ruderboote Flöße über die Bredevoorter Gracht, auf denen auf Gestellen „Lichtbilder“ aus Glühbirnen montiert waren. Seit dem Jahre 2010 bewegen sich nicht mehr die Gondeln, sondern die Betrachter: Die Flöße sind verankert, ihre „Lichtbilder“, die jedes Jahr ein neues Thema darstellen, zeigen sich bei einem Rundgang entlang der Gracht. Die Veranstaltung trägt nun den Namen Bredevoortschittert. (Schitteren – „glänzen, glitzern, leuchten“)
Sehenswürdigkeiten
- Stadtgraben (Gracht)
- Historische Stadtmitte mit mittelalterlichem Straßenbild
- Windmühle Prins van Oranje
- Sint-Joriskirche
- Sint-Gregoriuskirche
- Ehemalige Synagoge
-
Büchermarkt -
Festungsstadt -
Mühle 'Prins van Oranje' -
Karte der Grafschaft Zutphen, hier Breedevoort
Literatur
- Martin Zeiller: Brefort. In: Matthäus Merian (Hrsg.): Topographia Circuli Burgundici (= Topographia Germaniae. Band 16). 1. Auflage. Matthaeus Merians Erben, Frankfurt am Main 1654, S. 83 (Volltext [Wikisource]).
- Illustration von Frans Hogenberg von 1605: Breford durch enen list behent, Besprongen war an einem End, … urn:nbn:de:hbz:061:1-88990.
- B. D. Rots: Aalten en Bredevoort in vervlogen tijden. De Graafschap, Aalten 1950, darin S. 29–36: De Heerlijkheid Bredevoort.
Weblinks
- Website der Bücherstadt (niederländisch, deutsch, englisch)
- Website der Gondelfahrt (deutsch, niederländisch)
Einzelnachweise
- ↑ Kerncijfers wijken en buurten 2024. In: StatLine. CBS, 14. Oktober 2024, abgerufen am 19. Oktober 2024.
- ↑ Anna Rens Hoekstra, Dewi van Veldhuizen: Aalten – Bredevoort. Een cultuurhistorische fietstocht. Matrijs, Utrecht 2013, ISBN 978-94-6148-022-4, S. 11.
- ↑ B. D. Rots: Aalten en Bredevoort in vervlogen tijden. De Graafschap, Aalten 1950, S. 29.
- ↑ Anna Rens Hoekstra, Dewi van Veldhuizen: Aalten – Bredevoort. Een cultuurhistorische fietstocht. Matrijs, Utrecht 2013, S. 12.
- ↑ Anna Rens Hoekstra, Dewi van Veldhuizen: Aalten – Bredevoort. Een cultuurhistorische fietstocht. Matrijs, Utrecht 2013, S. 13.
- ↑ Anna Rens Hoekstra, Dewi van Veldhuizen: Aalten – Bredevoort. Een cultuurhistorische fietstocht. Matrijs, Utrecht 2013, S. 14.
- ↑ B. de Joode: Aalten in bezettingstijd. De Graafschap, Aalten 1946, S. 24.


