Boyer-Lindquist-Koordinaten
Die Boyer-Lindquist-Koordinaten (u. a. nach Robert Hamilton Boyer) sind in der mathematischen Beschreibung der allgemeinen Relativitätstheorie eine Verallgemeinerung der Koordinaten für die Schwarzschild-Metrik (nicht-rotierende Kugel) auf eine rotierende Kugel. Sie werden insbesondere bei der Beschreibung eines rotierenden Schwarzen Loches angewendet, d. h. bei Verwendung der Kerr-Metrik (im ungeladenen Fall) bzw. der Kerr-Newman-Metrik (im geladenen Fall).
Die Koordinatentransformation von Boyer-Lindquist-Koordinaten in kartesische Koordinaten ist gegeben durch:
mit
- dem Kerr-Parameter bzw. Spinparameter
- dem Drehimpuls des Schwarzen Loches
- der Masse des Schwarzen Loches.
- dem Polradius r (θ = 0); dies ist bei der Kerr-Metrik auch der Schwarzschildradius, der sich aus der irreduziblen Masse ergibt:
- der Gravitationskonstante
- der Lichtgeschwindigkeit
- dem Gravitationsradius
- der Ladung des Schwarzen Loches
- dem Zenitwinkel .
Der Äquatorradius (θ = π/2) beträgt:
Innerhalb der Kerr-Newman-Metrik ist das Linienelement für ein Schwarzes Loch in Boyer-Lindquist-Koordinaten unter Verwendung natürlicher Einheiten () gegeben durch
wobei folgende Abkürzungen benutzt werden:
Zu beachten ist hierbei, dass die Größen , und in natürlichen Einheiten alle die Maßeinheit einer Länge besitzen.[1]
Siehe auch
Literatur
- R. H. Boyer, R. W. Lindquist: Maximal Analytic Extension of the Kerr Metric. In: J. Math. Phys. 8, 1967, S. 265–281.
- S. L. Shapiro, S. A. Teukolsky: Black Holes, White Dwarfs, and Neutron Stars: The Physics of Compact Objects. Wiley, New York 1983, S. 357.
Einzelnachweise
- ↑ Brandon Carter: Global Structure of the Kerr Family of Gravitational Fields. In: Physical Review. Band 174, Nr. 5, 25. Oktober 1968, S. 1559–1571, doi:10.1103/PhysRev.174.1559 (online).