Bodil Rosing

Bodil Rosing in einem Theaterstück, 1904

Bodil Ann Rosing (* 27. Dezember 1876[1] in Kopenhagen, Dänemark als Bodil Frederikke Hammerich; † 31. Dezember 1941[2] in Hollywood, Kalifornien) war eine dänisch-amerikanische Schauspielerin, welche zwischen 1925 und 1941 in rund 85 Filmen Nebenrollen übernahm.

Leben und Karriere

Bodil Rosing war die Tochter des Musikhistorikers Angul Hammerich (1848–1931) und der Pianistin Golla Andrea Bodenhoff Jensen (1854–1903).[3] Sie war eine Nichte des Komponisten Asger Hamerik (1843–1923) und somit eine Cousine des Komponisten Ebbe Hamerik (1898–1951). Ihr Bruder war der Gerichtspräsident Kai Frederik Hammerich (1877–1937). Über ihre Mutter war sie eine Ururenkelin des Schauspielers Michael Rosing (1756–1818), von dem sie sich offensichtlich ihr späteres Pseudonym lieh.[4]

Sie absolvierte in den 1890er-Jahren eine Ausbildung zur Schauspielerin am Dänischen Nationaltheater in ihrer Heimatstadt Kopenhagen.[5] Anschließend arbeitete sie als Theaterschauspielerin. 1898 heiratete Rosing den norwegischen Arzt Einer Jansen, mit dem sie vier Kinder bekam, darunter die Tochter Tove, die mit dem Schauspieler und Stummfilmstar Monte Blue (1887–1963) verheiratet war. 1919 ließ sich das Paar scheiden. Im Jahr 1922 hatte Rosing ihren einzigen Auftritt am Broadway in New York in dem Theaterstück Fools Errant in der Rolle eines Dienstmädchens.[6]

Eigentlich schon aus dem Schauspielgeschäft zurückgezogen, kam sie 1924 nach Hollywood zur Heirat ihrer Tochter mit Monte Blue. Eher zufällig wurde sie während ihres Besuches für eine kleine Rolle im Film Pretty Ladies besetzt und erhielt danach einen Studiovertrag bei MGM. Schnell machte sich die ergraute Darstellerin einen Namen als Darstellerin von matronenhaften Figuren wie Müttern, Dienstmädchen, Köchinnen und Wirtinnen. Ihren wohl heute noch bekanntesten Filmauftritt unternahm Rosing 1927 in Friedrich Wilhelm Murnaus Filmklassiker Sonnenaufgang – Lied von zwei Menschen, in dem sie die treue Magd eines Bauern-Ehepaares verkörperte. Für ihre Darbietung im heute verschollenen Stummfilm Wheel of Chance wurde sie 1928 mit einem Photoplay Award ausgezeichnet.

Mit Beginn der Tonfilmzeit Ende der 1920er-Jahre wurden die Rollen der Schauspielerin tendenziell kleiner, wohl auch, da sich ihr dänischer Akzent bemerkbar machte. Dennoch blieb sie bis zu ihrem Tod eine gut beschäftigte Charakterdarstellerin und verkörperte vor allem ältere Frauen europäischer Herkunft. So war sie im Greta-Garbo-Film Der bunte Schleier gemeinsam mit ihrem dänischen Landsmann Jean Hersholt als österreichisches Ehepaar zu sehen, und in Frank Capras oscarprämierter Komödie Lebenskünstler (1938) verkörperte sie eine deutschstämmige Nachbarin von Lionel Barrymore. Kurz vor ihrem Tod sagte sie, das Ziel ihrer Schauspielerei sei immer gewesen, „das Herz meines Publikums zu erreichen“.[7] Insgesamt umfasst Rosings filmisches Schaffen rund 85 Kinofilme.

An Silvester 1941 starb Rosing im Alter von 65 Jahren an einem Herzinfarkt. Sie ist im Forest Lawn Memorial Park in Glendale neben ihrem Schwiegersohn Monte Blue bestattet.[8]

Filmografie (Auswahl)

Commons: Bodil Rosing – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Ihr Geburtsjahr wird häufig fälschlicherweise mit 1877 angegeben, aber siehe Kirchenbucheintrag.
  2. Auch für das Todesjahr findet sich teilweise die falsche Angabe 31. Dezember 1942, da teilweise der Tod für nach Mitternacht am 1. Januar 1942 gemeldet wurde.
  3. Bodil Rosing. Dansk Film Database.
  4. Niels Jensen: Bodil Hammerich. Dansk Forfatterleksikon.
  5. Reading Eagle vom 18. Juli 1928
  6. Bodil Rosing in der Internet Broadway Database (englisch)
  7. Hans J. Wollstein: Bodil Rosing (Memento vom 29. September 2022 im Internet Archive) bei AllMovie (englisch)
  8. Bodil Ann Rosing in der Datenbank Find a Grave, abgerufen am 11. Januar 2023.