Bodenbach (Schiff, 1896)
![]() Raddampfer Bodenbach vor der Albrechtsburg in Meißen
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Der Raddampfer Bodenbach wurde 1896 in der Schiffswerft Blasewitz gebaut. Das Schiff wurde mit der Baunummer 39 auf Kiel gelegt. Sie wurde mehrfach umbenannt: 1946 in Podmokly, 1952 in Dr. Miroslav Tyrš, 1960 in Družba und 19614 in MŠMT 2. Es war der erste Oberdeckdampfer der Gesellschaft.
Die Zeit nach der Indienststellung bis 1945

Nach der Indienststellung als Oberdeckdampfer fuhr das Schiff bis 1923 für die Sächsisch-Böhmische Dampfschiffahrts-Gesellschaft (SBDG). Nach der Einstellung des Geschäftsbetriebes im Jahr 1923 fuhr es für die 1923 neu gegründete Sächsisch-Böhmische Dampfschiffahrt, Aktiengesellschaft (SBDA). Der ab 1926 übliche weiße Anstrich der Schiffe brachte ihr den Namen Weiße Flotte ein. Es hatte schon eine Dampfsteuerwinde und ein Ruderhaus. Gebaut wurde sie von der Kette, Deutsche Elbschiffahrts-Gesellschaft, Schiffswerft Übigau mit der Fabrik-Nr. 124. In der Größe ist das Schiff mit der 1892 gebauten Krippen vergleichbar. Die Passagierzahl dürfte nach heutigen Maßstäben bei ca. 250 Plätzen liegen. Wie die Rheindampfer hatte das Schiff zum Anlegen Plattformen vor und hinter den Radkästen. Diese bewährten sich jedoch nicht und wurden zurückgebaut. Das Schiff legte fortan, wie in Dresden üblich, mit Bug oder Heck an. 1900/01 wurde eine neue Dampfsteuerwinde von der Kette, Deutsche Elbschiffahrts-Gesellschaft, Schiffswerft Übigau, mit der Fabrik-Nr. 306 eingebaut. 1903 erhielt das Schiff den für die Doppeldeckschiffe typische Anstrich in weiß und sandfarben. 1911/12 wurde die elektrische Anlage erneuert. Im Winter 1927/28 erhielt das Schiff den weißen Anstrich. Im Winter 1928/29 wurde eine Dampfheizung eingebaut und die Radkästen ausgebaut, um Platz für Toiletten zu schaffen. Zwischen den Radkästen wurde ein kleiner Vorderdecksalon eingebaut.
Am 28. Juni 1931 kam es zu einer Kollision mit der Pillnitz. Die Pillnitz musste daraufhin außer Dienst genommen werden.
Im Jahr 1944 wurde die Bodenbach im Hafen von Prossen aufgelegt. Hier wurde es am 26. August 1945 von einem tschechischen Kommando beschlagnahmt und von dem Schlepper PLZEN in den Hafen von Rosawitz (Rozbělesy) verbracht.
Die Zeit nach 1945
Nach der Beschlagnahme wurde es in den Bestand der Československou plavební akciovou společností labskou (ČPSL) der Tschechoslowakische Republik eingegliedert. Die Beschlagnahme des Schiffes muss im Zusammenhang mit der Beteiligung der böhmischen Georg Schicht AG als einer der Hauptaktionäre an der SBDA gesehen werden.
Nach der notwendigen Überholung wurde das Schiff 1946 in Podmokly umbenannt und erhielt somit den tschechischen Namen des Děčíner Stadtteils Bodenbach (Podmokly). Eingesetzt wurde es auf der Strecke Herrnskretschen–Děčín. Am 1. Januar 1949 wurde die ČPSL in Tschechoslowakische Elbe-Schifffahrt (Československá plavba Labská/ČSPL) und am 1. Juli 1952 in Tschechoslowakische Elbe-Oder-Schifffahrt (Československá plavba labsko-oderská/ČSPLO) umbenannt.
Am 1. September 1949 kam es im Rahmen eines Elbefriedenstreffens in Herrnskretschen, zu einem Zusammentreffen von Delegationen von Jugendlichen der Tschechoslowakischen Republik auf der Podmokly und der DDR auf der Kurort Rathen. Am 1. Oktober wurde dieses Treffen mit Gewerkschaftern der Tschechoslowakischen Republik wiederholt. Dazu wurde die Kurort Rathen in Freundschaft – Přátelství umbenannt. Im Winter 1949/50 wurde das Schiff einer Überholung unterzogen und erhielt den für die tschechischen Schiffe typischen kurzen Schornstein.
Anlässlich des 120. Geburtstages wurde das Schiff 1952 in Dr. Miroslav Tyrš umbenannt. Da sich der Betrieb des Schiffes in dem verlassenen Grenzgebiet nicht mehr lohnte, wurde die Linie 1955 eingestellt.
1960 wurde das Schiff ausgemustert und im Hafen von Prag - Smíchov abgestellt. Maschine und Dampfkessel wurden ausgebaut und das Schiff unter dem Namen Družba (russisch für Freundschaft) als Lager genutzt.
Im Jahr 1961 wurde die Personenschifffahrt der Tschechoslowakei neu gegliedert. Einige Zeit später wurde das Schiff an der Prager Schützeninsel (Střelecký ostrov) festgemacht und diente hier als schwimmender Laden des Prager Handels und als Bootsverleih. 1964 wurde das Schiff unter der Bezeichnung MŠMT 2 vom Ministerium für Bildung, Jugend und Sport (Ministerstvo školství, mládeže a tělovýchovy/MŠMT) übernommen. Zunächst befand es sich im Bereich des Prager Stadtteils Braník. Später wurde es in den Hafen von Libeň verbracht. Es wurde als Jugendherberge und Clubhaus genutzt. 1969 sank es. 1979 wurde es wieder gehoben, aber keiner neuen Nutzung zugeführt und 1980 im Rahmen einer Übung gesprengt.
Die Dampfmaschine
Die Dampfmaschine war eine oszillierende Hochdruck-Zweizylinder-Verbund-Dampfmaschine mit Einspritzkondensation. Gebaut wurde sie, wie auch der Zwei-Flammrohr-Zylinderkessel von der Kette, Deutsche Elbschiffahrts-Gesellschaft, Schiffswerft Übigau, mit der Fabrik-Nr. 114. Die Leistung betrug 145 PS PS. Der Dampfkessel hatte 10 bar Dampfdruck. Die Dampfmaschine wirkte auf zwei seitliche Schaufelräder.
Kapitäne des Schiffes
- Julius Hermann Steglich 1896
- Emil Leberecht Kunze 1897
- Ernst Adolf Kleinert 1898
- Friedrich Wilhelm Erdmann 1899
- Friedrich Hermann Beutz 1900–1917
- Friedrich August Schaffrath ab 1918
Literatur
- Hans Rindt: Die Weisse Flotte Dresden. Deutsches Schiffahrtsarchiv 3, S. 69–114.
- Miroslav Hubert, Michael Bor: Osobní lodě na Vltavě 1865 - 1985. Verlag für Verkehr und Kommunikation, Prag, 1985.
- Schifffahrts-Kalender für das Elbe-Gebiet 1897 bis 1914
- Schiffahrts-Kalender für das Elbe-Gebiet und die Märkischen Wasserstrassen 1915 bis 1920
Weblinks
- Personendampfer Bodenbach – Dampfmaschine
- Personendampfer Bodenbach – Dampfsteuerwinde
- Personendampfer Bodenbach – Dampfsteuerwinde
- Personendampfer Bodenbach – Datenblatt
- Informationen zur Schifffahrt aufgerufen am 28. Dezember 2015
- Liste der Schaufelraddampfer der Sächsisch-Böhmischen Dampfschiffahrts-Gesellschaft
- Liste der Schaufelraddampfer der Prager Gesellschaft für Dampfschifffahrt
