Bożanka

Bożanka
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Bożanka (Polen)
Bożanka (Polen)
Bożanka
Basisdaten
Staat: Polen Polen

Woiwodschaft: Pommern
Powiat: Bytów
Gmina: Trzebielino
Geographische Lage: 54° 8′ N, 17° 2′ O
Einwohner:

Bożanka (deutsch Friedrichshuld, früher Billerbeck) ist ein Dorf in der Landgemeinde Trzebielino (Treblin) im Powiat Bytowski (Bütower Kreis) der polnischen Woiwodschaft Pommern.

Geographische Lage

Das Dorf liegt in Hinterpommern, links von der Wipper, etwa 16 Kilometer nordnordöstlich von Miastko (Rummelsburg i. Pom.), acht Kilometer südsüdwestlich des Kirchdorfs Trzebielino (Treblin) und 5 ½ Kilometer nordnordöstlich des Dorfs Dretyń (Treten).

Westlich des Dorfs fließt der Brotzen-Bach (früher Billerbeck-Bach genannt), der nordöstlich bei dem Dorf Broczyna (Brotzen) in die Wipper mündet.

Geschichte

Friedrichshuld, nordnordöstlich von Rummelsburg und südsüdöstlich des Kirchdorfs Treblin, auf einer Landkarte von 1915
Friedrichshuld, nordöstlich von Rummelsburg und westlich von Bütow, auf einer Landkarte von 1910

Auf dem Gut Billerbeck oder Friedrichshuld, einem alten Massowschen Lehen, saß um 1782 der Kriegsrat Valentin George Anton von Massow. Seit 1754 war im Dorf Billerbeck eine Webereianlage für die Fabrikation von Spezialstoffen niedergelassen, die später königlich wurde und von König Friedrich II. den Namen Friedrichshuld erhielt.[1] Laut Vasallen-Tabelle befand sich um 1804 der 53 Jahre alte Valentin von Massow im Besitz des Guts Billerbeck oder Friedrichshuld.[2] Um 1862 gehörte das Lehen Friedrichshuld Wilhelm Carl Alexander Valentin von Massow, Geheimer Oberregierungsrat a. D., der es 1842 geerbt hatte.[3] Um 1884 besaß das Rittergut Friedrichshuld mit Fischbrutanstalt der Major von Massow auf Rohr,[4] der es auch noch 1892 in Besitz hatte.[5]

Am 1. Dezember 1913 wurden auf der 301,37 Hektar großen Gemarkungsfläche des Gutsbezirks Friedrichshuld 45 viehhaltende Haushaltungen gezählt, die zusammen 22 Pferde, 83 Stück Rindvieh, sechs Schafe und 128 Stück Borstenvieh hielten.[6]

Am 1. April 1927 hatte der Gutsbezirk Friedrichshuld eine Flächengröße von 301 Hektar und 72 Ar, und am 16. Juni 1925 hatte dieser Gutsbezirk 247 Einwohner. Zu den gleichen Zeiten hatte der Gutsbezirk Wussowke eine Flächengröße von 608 Hektar und 24 Ar sowie 67 Einwohner.[7] Am 30. September 1928 wurden der größte Teil des Gutsbezirks Friedrichshuld sowie der gesamte Gutsbezirks Wussowke im Amtsbezirk Treblin zur Landgemeinde Friedrichshuld zusammengeschlossen.[8]

Anfang der 1930er Jahre hatte die Landgemeinde Friedrichshuld eine Flächengröße von 8,9 km². Innerhalb der Gemeindegrenzen standen insgesamt 29 bewohnte Wohnhäuser an vier verschiedenen Wohnstätten:[9]

  1. Friedrichshuld
  2. Knackshof
  3. Ludwigsthal
  4. Wussowke

Um 1935 gab es im Dorf Friedrichshuld unter anderem einen Gasthof, eine Damastweberei, eine Schmiede und eine Stellmacherei.[10]

Die Landgemeinde Friedrichshuld gehörte im Jahr 1945 zum Landkreis Rummelsburg im Regierungsbezirk Köslin der preußischen Provinz Pommern des Deutschen Reichs und war dem Amtsbezirk Rohr zugeordnet. Das Standesamt befand sich in Rohr.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Friedrichshuld Anfang März 1945 von der Roten Armee besetzt. Anschließend wurde Friedrichshuld zusammen mit ganz Hinterpommern von der Sowjetunion der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. In der Folgezeit wurde die einheimische Bevölkerung von der polnischen Administration aus Friedrichshuld vertrieben. Der Ortsname Friedrichshuld wurde zu „Bożanka“ polonisiert.

Demographie

Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr Einwohner Anmerkungen
1782 auch Billerbeck genannt, adliges Gut mit einem Vorwerk, einer königlichen Textilfabrik, in der Barchent und andere Stoffe gewebt werden, einem zugehörigen Lagerhaus mit Dienstwohnung, Werksgebäuden mit Wohnung und anderen Häusern, 30 Feuerstellen (Haushaltungen) sowie Fichtenholzungen und Fischerei in der Wipper und dem Billerbeck (Brotzen-Bach), zu Treten in der Schlaweschen Synode eingepfarrt[1]
1818 137 oder Billerbeck, adliges Dorf, zum Kirchspiel Treten gehörig[11]
1825 190 Billerbeck oder Friedrichshuld, von König Friedrich II. so genannt, mit den Büdner-Wohnungen Neustadt und der Holzwärterei Knacksdorf[12]
1852 424 Dorf[13]
1864 461 am 3. Dezember, Gutsbezirk mit einem Flächeninhalt von 1090,91 Morgen[14]
1867 450 am 3. Dezember, Gutsbezirk[15]
1871 397 am 1. Dezember, Gutsbezirk (sämtlich Evangelische)[15]
1885 318 am 1. Dezember, Gutsbezirk mit einem Flächeninhalt von 302 Hektar (sämtlich Evangelische).[16]
1895 296 am 2. Dezember, Gutsbezirk mit einem Flächeninhalt von 301,7 Hektar (sämtlich Evangelische)[17]
1910 237 am 1. Dezember, Gutsbezirk[18]
1925 267 darunter 266 Evangelische und ein Katholik[9]
1933 222 [19]
1939 210 [19]

Kirche

Kirchspiel bis 1945

Die vor 1945 in Friedrichshuld anwesenden Dorfbewohner waren größtenteils evangelischer Konfession. Die evangelischen Einwohner gehörten zum evangelischen Kirchspiel Treten im Kirchenkreis Schlawe in der Kirchenprovinz Pommern der Evangelischen Kirche der Altpreußischen Union.

Ds katholische Kirchspiel war in Rummelsburg i. Pom.

Kirchspiel seit 1946

Die seit 1945 und Vertreibung der Einheimischen hier lebende polnische Dorfbevölkerung ist größtenteils römisch-katholisch und gehört der Römisch-katholischen Kirche in Polen an.

Hier lebenden evangelische Kirchenglieder werden von der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen betreut. Das zuständige Pfarramt ist das der Kreuzkirche in Słupsk (Stolp).

Persönlichkeiten

Literatur

  • Friedrichshuld, Rittergut, Kreis Rummelsburg, Regierungsbezirk Köslin, Provinz Pommern. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Friedrichshuld (meyersgaz.org).
  • Wussowke, Rittergut, Kreis Rummelsburg, Regierungsbezirk Köslin, Provinz Pommern. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912 (meyersgaz.org).
  • Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Teil II, Band 2, Stettin 1784, S. 786, Nr. 7 (Google Books).
  • Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Teil II, Band 2, Stettin 1784, S. 814, Nr. 80 (Google Books).
  • P. Ellerholz: Handbuch des Grundbesitzes im Deutschen Reich, Band I: Provinz Pommern, Nicolai, Berlin 1884, S. 64–65 (Google Books), und S. 68–69 (Google Books).
  • Pommersches Güter-Adressbuch, Friedrich Nagel (Paul Niekammer), Stettin 1892, S. 136–137 (Google Books), und S. 140–141 (Google Books).
  • Der Kreis Rummelsburg – Ein Heimatbuch (Kreisausschuss des Kreises Rummelsburg, Hrsg.), Pommerscher Buchversand, Hamburg 1979.

Einzelnachweise

  1. a b Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Teil II, Band 2, Stettin 1784, S. 786, Nr. 7 (Google Books).
  2. Robert Klempin und Gustav Kratz: Matrikeln und Verzeichnisse der Pommerschen Ritterschaft vom XIV bis in das XIX Jahrhundert. Berlin 1863, S. 523, Ziffer 26 (Google Books).
  3. Robert Klempin und Gustav Kratz: Matrikeln und Verzeichnisse der Pommerschen Ritterschaft vom XIV bis in das XIX Jahrhundert. Berlin 1863, S. 638, Ziffer 24 (Google Books).
  4. P. Ellerholz: Handbuch des Grundbesitzes im Deutschen Reich, Band I: Provinz Pommern, Nicolai, Berlin 1884, S. 64–65 (Google Books).
  5. Pommersches Güter-Adressbuch, Friedrich Nagel (Paul Niekammer), Stettin 1892, S. 136–137 (Google Books).
  6. Königlich Preußisches Statistisches Landesamt: Gemeindelexikon über den Viehstand und den Obstbau für den Preußischen Staat, Heft 4: Provinz Pommern, Berlin 1915, 2. Regierungsbezirk Köslin, 23. Kreis Rummelsburg, S. 116–117, Ziffer 75 (Google Books).
  7. Kurt Albrecht: Die preußischen Gutsbezirke, in: Zeitschrift des Preussischen Statistischen Landesamts, 67. Jahrgang, Berlin 1927, S. 344–477, insbesondere S. 399, 9. Kreis Rummelsburg, Ziffer 12 und Ziffer 61 (Google Books).
  8. Amtsbezirk Rohr (Territorial.de)
  9. a b Die Gemeinde Friedrichshuld im ehemaligen Kreis Rummelsburg in Pommern (Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft, 2011)
  10. Klockhaus' Kaufmännisches Handels- u. Gewerbe-Adressbuch des Deutschen Reichs, Band 1 A, Berlin 1935, S. 1016 (Google Books).
  11. Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preußischen Staats. Ausgearbeitet und herausgegeben von Alexander August Mützell. Band 1: A–F, Halle 1821, S. 394, Ziffer 1416 (Google Books).
  12. Friedrich von Restorff: Topographische Beschreibung der Provinz Pommern mit einer statistischen Uebersicht, Nicolaische Buchhandlung, Berlin und Stettin 1827, S. 293, Ziffer 10 (Google Books).
  13. Topographisch-statistisches Handbuch des Preußischen Staats (Kraatz, Hrsg.). Berlin 1856, S. 164 (Google Books).
  14. Königliches Finanzministerium: Die Ergebnisse der Grund- und Gebäudesteuerveranlagung im Regierungsbezirk Köslin, 7. Kreis Rummelsburg, Berlin 1966, S. 2–9, Ziffer 31 (Google Books).
  15. a b Königl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Pommern und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt. Berlin 1874, Regierungsbezirk Köslin, VIII. Kreis Rummelsburg, S. 146–147, Ziffer 72 (Google Books).
  16. Königliches statistisches Bureau: Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1885 und anderer amtlicher Quellen, IV. Provinz Pommern, Berlin 1888, Regierungsbezirk Köslin, 22. Kreis Rummelsburg, S. 160–161, Ziffer 72 (Google Books).
  17. Königliches Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 2. Dezember 1895 und anderer amtlicher Quellen. Band IV: Provinz Pommern, Berlin 1898, 2. Regierungsbezirk Köslin, 22. Kreis Rummelsburg, S. 164–165, Ziffer 68 (Google Books).
  18. Friedrichshuld, Rittergut, Kreis Rummelsburg, Regierungsbezirk Köslin, Provinz Pommern. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Friedrichshuld (meyersgaz.org).
  19. a b Michael Rademacher: Provinz Pommern – Landkreis Rummelsburg. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.