Black gill syndrome
Das black gill syndrome (englisch für „Schwarzkiemen-Syndrom“) ist eine Viruserkrankung bei Krabben, die durch das Eriocheir sinensis ronivirus verursacht wird. Die Erkrankung führt zu erheblichen wirtschaftlichen Verlusten in Aquakulturen der Chinesischen Wollhandkrabbe.[1] Sie tritt seit 1996 wiederholt in den chinesischen Provinzen Jiangsu, Zhejiang, Anhui und Shanghai auf.[2] Das black gill syndrome darf nicht mit der black gill disease verwechselt werden, einer Erkrankung der Garnelen, die durch chemische Reize oder Parasiten ausgelöst wird.[3]
Klinisches Bild und Pathologie
Betroffene Tiere haben dunkelgraue oder schwarze Herde an den Kiemenspitzen innerhalb der Kiemenlamellen, manchmal auch in den Branchien.[1] In schweren Fällen sind die gesamten Kiemen schwarz verfärbt. Die Viruserkrankung führt zu Atemproblemen und wird von den Bauern auch als ‘sighs disease’ („Seufzer-Krankheit“) bezeichnet, weil betroffene Tiere seufzerartige Geräusche abgeben, die durch langsames Ausstoßen von Luftblasen bei Nacht verursacht werden. Weitere unspezifische Symptome sind Trägheit und Fressunlust.[2]
Außer den Kiemen treten Schäden auch an Lymphorganen, Hepatopankreas, Herz und Darm auf.[2] Histopathologisch zeigen sich Gewebsnekrosen, granulomatöse Herde innerhalb der Kiemen sowie abnormale, apoptotische und pyknotische Zellkerne.[1] Die Krabbe reagiert auf die Infektion mit der Bildung antimikrobieller Peptide.[4] Manchmal treten eosinophile Einschlusskörperchen auf. Die Krankheit kann durch Gewebshomogenisate an gesunde Krabben übertragen werden und endet über einen Zeitraum von 17 Tagen immer tödlich.[1]
Einzelnachweise
- ↑ a b c d Jeffrey D. Shields, Jason D. Williams, Christopher B. Boyko: Parasites and diseases of Brachyura. In: P. Castro, P. J. F. Guinot Davie, F. R. Schram, J. C. von Vaupel Klein (Hrsg.): The Crustacea. Band 2. Koninklijke Brill NV, Leiden 2015, S. 653.
- ↑ a b c S. Zhang, J‐R Bonami: A roni‐like virus associated with mortalities of the freshwater crab, Eriocheir sinensis Milne Edwards, cultured in China, exhibiting ‘sighs disease’ and black gill syndrome. In: Journal of Fish Diseases. 2007, Band 30, Nummer 3, S. 181–186 doi:10.1111/j.1365-2761.2007.00796.x
- ↑ Marc E. Frischer, Stephen C. Landers, Anna N. Walker, Shirley A. Powell, Richard F. Lee: Black Gill in Marine Decapod Crustaceans: A Review. In: Reviews in Fisheries Science & Aquaculture. Band 30, Nr. 4, 2022, S. 498–519, doi:10.1080/23308249.2022.2047153.
- ↑ Ziyue Zhu, Xingkong Ma, Xiaohan Liu, Liangmin Zheng, Lihua Zhang, Xiaoling Dai, Hao Li, Zhaoqian Zhang, Bingyan Wang, Xin Huang, Jiachun Ge, Qian Ren: CBS/CSE mediated H2S production induced AMPs expression through Toll pathway in crabs with black gill syndrome. In: Fish & Shellfish Immunology. 2024, Band 154, S. 109965 doi:10.1016/j.fsi.2024.109965.