Björn Steinrötter

Björn Steinrötter (* 1982) ist ein deutscher Rechtswissenschaftler und Professor für Bürgerliches Recht, IT-Recht und Medienrecht an der Universität Potsdam. Dort ist er außerdem, gemeinsam mit Christian Czychowski und Tobias Lettl, Co-Direktor der Forschungsstelle „Geistiges Eigentum – Digitalisierung – Wettbewerb“.[1]

Leben

Nach einer Banklehre (2003–2005) studierte er von 2005 bis 2010 Rechtswissenschaft (Schwerpunkt: Wirtschaftsrechtsberatung) an der Universität Bielefeld. Hier schloss sich eine Tätigkeit als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Bürgerliches Recht, Internationales Privat-, Verfahrens- und Wirtschaftsrecht (Ansgar Staudinger) an. Nach dem Rechtsreferendariat (2013–2015) in Berlin und Sydney mit Stationen u. a. beim Bundesministerium der Justiz, Referat für Internationales Privatrecht, Berlin; bei Freshfields Bruckhaus Deringer LLP, Berlin; und bei Buse Heberer Fromm/Dibbs Barker, Sydney, war er von 2015 bis 2019 Akademischer Rat a. Z. am Institut für Rechtsinformatik, Lehrstuhl für Bürgerliches Recht und Immaterialgüterrecht, insbesondere Patent- und Markenrecht (Christian Heinze), an der Universität Hannover.

Nach der Promotion 2014 (ausgezeichnet mit dem Dissertationspreis der Juristischen Gesellschaft Ostwestfalen-Lippe) war er von 2019 bis 2024 Inhaber der Juniorprofessur für IT-Recht und Medienrecht (Tenure Track) an der Universität Potsdam. 2022 erfolgte die Feststellung der Bewährung als Juniorprofessor (positive Zwischenevaluation). 2024 erhielt er einen Ruf auf eine W3-Professur für Bürgerliches Recht, Urheberrecht und Gewerblichen Rechtsschutz der Universität Augsburg, den er ablehnte.[2]

Nach der Habilitation 2024 an der Universität Heidelberg (venia legendi für Bürgerliches Recht, Recht der Daten und der Informationstechnologie, Immaterialgüterrecht, Internationales Privat- und Zivilverfahrensrecht) ist er seit 2025 Inhaber des Lehrstuhls für Bürgerliches Recht, IT-Recht und Medienrecht an der Universität Potsdam.

Funktionen

Steinrötter gehört (Stand Mai 2025) zu den Herausgeberkreisen der Fachzeitschriften Recht Digital[3] (seit November 2020), Künstliche Intelligenz und Recht[4] (seit August 2024), Zeitschrift für das Recht der Digitalisierung, Datenwirtschaft und IT[5] (seit Januar 2025) und Reiserecht aktuell (seit Januar 2019).

Außerdem ist er derzeit Vorsitzender des Stiftungsrates der Deutschen Stiftung für Recht und Informatik (DSRI), stellvertretender Vorsitzender der Robotics & Artificial Intelligence Law Society e. V. (RAILS) und Mitglied im GRUR-Fachausschuss „Recht der Daten“.[6]

Forschungsschwerpunkte

Steinrötter zählt zu den Mitgestaltern der neuen datenrechtlichen Materie des Datenwirtschaftsrechts.[7] Er befasst sich außerdem intensiv mit der zivilrechtlichen Handhabung von digitalen Produkten.[8] Ferner gehören die Regulierung von künstlicher Intelligenz[9] und der Plattformwirtschaft[10] zu seinen Forschungsschwerpunkten.

Schriften (Auswahl)

Monografien
  • Beschränkte Rechtswahl im internationalen Kapitalmarktprivatrecht und akzessorische Anknüpfung an das Kapitalmarktordnungsstatut. Modell für eine einheitliche kapitalmarktprivatrechtliche Qualifikation am Beispiel des Prospekthaftungs- und Übernahmeprivatrechts de lege lata und ferenda. JWV, Jena 2014, ISBN 978-3-938057-11-7 (zugleich: Dissertation, Universität Bielefeld).
  • Kommentierungen in J. von Staudingers Kommentar zum Bürgerlichen Gesetzbuch mit Einführungsgesetz und Nebengesetzen. Buch 2: Recht der Schuldverhältnisse:
    • mit Christian Heinze: §§ 327–327u (Verträge über digitale Produkte). Otto Schmidt, Berlin 2023, ISBN 978-3-8059-1341-6.
    • mit Markus Artz, Jost Emmerich, Volker Emmerich, Christian Rolfs: §§ 535–556g (Mietrecht 1 – Allgemeine Vorschriften; Wohnraummiete). Otto Schmidt, Berlin 2024, ISBN 978-3-8059-1386-7.
    • mit Markus Artz, Jost Emmerich, Volker Emmerich, Christian Rolfs: §§ 557–580a; Anhang AGG (Mietrecht 2 – Miethöhe und Beendigung des Mietverhältnisses). Otto Schmidt, Berlin 2024, ISBN 978-3-8059-1387-4.
Herausgeberschaften
  • mit Daniel Sliwiok-Born: Intra- und interdisziplinäre Einflüsse auf die Rechtsanwendung. Mohr Siebeck, Tübingen 2017, ISBN 978-3-16-155141-3.
  • mit Martin Ebers, Christian Heinze, Tina Krügel: Künstliche Intelligenz und Robotik. Rechtshandbuch. C. H. Beck, München 2020, ISBN 978-3-406-74897-4.
  • mit Martin Ebers: Künstliche Intelligenz und smarte Robotik im IT-Sicherheitsrecht. Nomos, Baden-Baden 2021, ISBN 978-3-8487-7621-4.
  • Europäische Plattformregulierung. DSA, DMA, P2B-VO, DGA, DA, AI Act, DSM-RL; Rechtshandbuch. Nomos, Baden-Baden 2023, ISBN 978-3-8487-7825-6.
  • mit Johannes Buchheim, Viktoria Kraetzig, Juliane Mendelsohn: Plattformen. Grundlagen und Neuordnung des Rechts digitaler Plattformen. Nomos, Baden-Baden 2023, ISBN 978-3-7560-1454-5.
  • mit Christian Heinze: KI und Daten. Digitalregulierung auf dem Höhepunkt? OlWIR, Edewecht 2024, ISBN 978-3-949057-01-4.
  • mit Christian Heinze, Michael Denga: EU Platform Law. A Handbook. C. H. Beck/Nomos/Hart, München/Baden-Baden/Oxford 2025, ISBN 978-3-406-78997-7/ISBN 978-3-8487-8891-0/ISBN 978-1-5099-5979-2.

Einzelnachweise

  1. Prof Dr Björn Steinrötter: Übersicht. Abgerufen am 5. Mai 2025.
  2. Habilitationen und Berufungen Januar 2025. Abgerufen am 5. Mai 2025.
  3. ISSN 2702-2404
  4. ISSN 2943-6176
  5. ISSN 2698-7988
  6. Prof Dr Björn Steinrötter: Lehrstuhlinhaber. Abgerufen am 5. Mai 2025.
  7. Björn Steinrötter: Einführung in das Datenwirtschaftsrecht. In: JURA - Juristische Ausbildung. Band 46, Nr. 11, 1. November 2024, ISSN 1612-7021, S. 1179–1189, doi:10.1515/jura-2024-2167 (degruyterbrill.com [abgerufen am 5. Mai 2025]).
  8. §§ 327-327u: (Verträge über digitale Produkte). In: §§ 327-327u. Otto Schmidt/De Gruyter - de gruyter, 2023, ISBN 978-3-8059-1341-6 (degruyterbrill.com [abgerufen am 5. Mai 2025]).
  9. Heinze / Steinrötter / Zerdick | KI-VO. Abgerufen am 5. Mai 2025.
  10. Europäische Plattformregulierung. Abgerufen am 5. Mai 2025.