Billmerich

Billmerich
Stadt Unna
Wappen der ehem. Gemeinde Billmerich
Koordinaten: 51° 30′ N, 7° 40′ O
Fläche: 6,42 km²
Einwohner: 2060 (31. Dez. 2013)[Ohne Beleg]Vorlage:Infobox Ortsteil einer Gemeinde in Deutschland/Wartung/NoEinwQuelle
Eingemeindung: 1. Januar 1968
Postleitzahl: 59427
Vorwahl: 02303

Billmerich ist ein Stadtteil der westfälischen Stadt Unna im gleichnamigen Kreis mit fast 2100 Einwohnern.

Geographie

Lage

Billmerich liegt etwa 4 km südlich der Stadt Unna. Billmerich unterteilt sich in die sechs Bereiche Ortsmitte (dem alten Ortskern mit Kirche und Gemeindehaus), Hillering / Ringebrauck (nördlich vom Ostenberg, Richtung Südstadt von Unna), Auf der Höhe (ehemals Tonhausen, nördlich von alter Ortsmitte in Richtung Unna), Auf der Kluse (Richtung Altendorf / Dellwig), Dorfkamp (Neubaugebiet östlich von Schule und Kindergarten) und Am Busch (in Richtung Holzwickede).

Nachbargemeinden

Billmerich grenzte im Jahr 1967 im Uhrzeigersinn im Norden beginnend an die Stadt Unna und an die Gemeinden Strickherdicke, Langschede, Altendorf, Opherdicke und Massen (alle im Kreis Unna).

Geologie

Die zahlreichen Steinbrüche in der Billmericher Flur erlauben anhand der verschiedenen Gesteinsschichten eine Deutung des geologischen Aufbaus des Bodens. Die Kreide aus den Kalkmergelsteinbänken, die an fast allen höher gelegenen Stellen in Billmerich vorkommt, wurde auf den Feldern zum Düngen verwendet. In der oberen Steinkohlenzeit (vor ca. 320 Millionen Jahre) bis in die Kreidezeit (vor ca. 90 Millionen Jahre) lag hier eine Grenze zwischen Meer und Festland. Im Bereich von Billmerich stoßen von Süden das Rheinische Schiefergebirge mit der Westfälischen Tieflandsbucht im Norden aneinander. Die Gegend war geprägt durch Moore und Sumpfwälder (daher die Kohleablagerung), sowie Sandsteine (Ablagerung des Küstensandes) und fossile Meerestiere (sogenannte Kalkmergelsteine). Durch Klimaänderungen (vor ca. 9 Millionen bis 150.000 Jahren) kamen Eiszeiten, die von Warmwetterzeiten unterbrochen waren. Mit der Saale-Kaltzeit als letzter Eiszeit gelangte skandinavisches Inlandeis bis an den Haarstrang, von dem auch der runde Findling in der Bauernkuhle stammte.

In sieben größeren und in einigen kleineren Steinbrüchen wurde ein Sandstein gebrochen, der zum Bau von Straßen, Mauern und Bauwerken verwendet wurde. Das Fundament z. B. der ev. Kirche in Billmerich (erbaut 1934) und auch viele der heute noch vorhandenen Mauern, als Straßenbegrenzungen, bestehen aus den Billmericher Bruchsteinen. Noch vor dem Zweiten Weltkrieg wurden die Steinbrüche aus wirtschaftlichen Gründen stillgelegt.

Es gab auch kurzfristig einen Eisensteinbergbau auf einem Acker des Bauern Dieckmann.[1]

Geschichte

Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes Billmerich, als Bilimerki, datiert aus dem Jahre 890 und war im Besitz des Klosters Werden.[1] Das Kloster besaß auch den heute nicht mehr lokalisierbaren Ortsteil „Ostbilimerki“. 1330 wird ein Ortsteil „Hillering“ urkundlich in der Lehnung an den Edelherrn Lambert van der Rure genannt: „... eyner halven Hove Holtes in der Belemerke, dey behoren in dat Gut to Hildernich ...“.[1]

Billmerich gehörte im Spätmittelalter und der Frühen Neuzeit in eigener Bauerschaft (Beelmarcke) im Amt Unna zur Grafschaft Mark. Laut dem Schatzbuch der Grafschaft Mark von 1486 hatten die 10 Steuerpflichtigen in der Bauerschaft zwischen 1 und 6 Goldgulden an Abgabe zu leisten.[2] Im Jahr 1705 waren in der vergrößerten Bauerschaft (Baurschaft Belmericke) 21 Steuerpflichtige mit Abgaben an die Rentei Wetter im Kataster verzeichnet.[3]

Im 19. Jahrhundert gehörte die Landgemeinde Billmerich bei der Errichtung der Ämter in der preußischen Provinz Westfalen zum Amt Unna, dann zum Amt Unna-Kamen im Kreis Hamm. Im Jahr 1885 gab es in der Landgemeinde Billmerich auf 660 ha Fläche, davon 446 ha Ackerland, 16 ha Wiesen, 51 ha Holzungen, 12 Wohnplätze, 114 Wohnhäuser mit 158 Haushaltungen und 890 Einwohner.[4]

Anlässlich der Auskreisung der Stadt Hamm am 1. April 1901 wurde aus dem Kreis der Landkreis Hamm. Nach einer Gebietserweiterung im Jahr 1929 wurde dieser im Oktober 1930 in Kreis Unna umbenannt.[5] Am 1. Januar 1968 wurden die bisherigen Gemeinden Afferde, Billmerich, Hemmerde, Kessebüren, Lünern, Massen, Mühlhausen, Siddinghausen, Stockum, Uelzen und Westhemmerde mit der Stadt Unna zusammengeschlossen.[6]

Wappen

Wappen der ehemaligen Gemeinde Billmerich, Kreis Unna
Wappen der ehemaligen Gemeinde Billmerich, Kreis Unna
Blasonierung: „In Rot mit einem in drei Reihen in Silber (Weiß) und Rot geschachten Balken im Schildhaupt, gestürzte silberne (weiße) Hammer und Schlegel zwischen zwei goldenen (gelben) Ähren.“[7]
Wappenbegründung: Das Wappen wurde 1964 vom nordrhein-westfälischen Innenminister genehmigt. Der Schachbalken entstammt dem Wappen der Grafschaft Mark, frühere Landesherren über das Gemeindegebiet. Hammer und Schlegel stehen für den Steinkohle- und Eisensteinbergbau in der Gemeinde, die Ähren für die Landwirtschaft.

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohner
1849[8] 0552
1910[9] 1130
1931[10] 1073
1956[11] 1329
1961[12] 1304
1967[13] 1413
1987[14] 1957
2013[15] 2060

Ergebnisse der Kommunalwahlen in Billmerich ab 1994

In der Liste werden nur die Stimmenanteile der Parteien und Wählergemeinschaften aufgeführt, die mindestens 5 Prozent der Stimmen bei der jeweiligen Wahl erhalten haben.

Jahr CDU SPD Grüne FDP WfU AfD gewählte Ortsvorsteher
1994 23,8 % 52,8 % 13,1 % 5,3 % Rudi Betzinger (SPD)
1999 38,4 % 49,7 % 7,6 % 4,3 % Rudi Betzinger (SPD)
2004 34,4 % 37,6 % 15,4 % 10,6 % Bernhard Albers (CDU)
2009 52,0 % 27,4 % 8,9 % 6,8 % Bernhard Albers (CDU)
2014 53,4 % 24,3 % 10,4 Bernhard Albers (CDU)
2020 51,0 % 16,4 % 15,1 % 5,0 % 6,3 % Bernhard Albers (CDU)
2025 50,4 % 18,1 % 8,7 % 6,9 % 8,4 % Bernhard Albers (CDU)

Verkehr

Die Kreisstraße K 28 verbindet Billmerich mit Unna über den Ostenberg und Altendorf über die Kluse. Im Ortsteil Billmerich trägt die Kreisstraße den Namen „Altendorfer Straße“. In der Ortsmitte kreuzen die „Liedbachstraße“ sowie „Holzwickeder Straße“ von Westen und die „Billmericher Dorfstraße“ von Osten die Kreisstraße.

Commons: Billmerich – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c Erich Rieke: Billmerich Vergangenheit und Gegenwart der Gemeinde 890 - 1990. (= Schriftenreihe der Stadt Unna. Band 21). Unna 1990, ISBN 3-927082-21-X.
  2. Aloys Meister: Die Grafschaft Mark, Festschrift zum Gedächtnis der 300-jährigen Vereinigung mit Brandenburg-Preußen. 2. Band, Dortmund 1909, S. 26 – Auszug aus dem Schatzbuch der Grafschaft Mark von 1486 (Bauerschaft Billmerich).
  3. Westfälisches Schatzungs- und Steuerregister, Band 6, Münster 1980. Darin: Kataster der Kontribuablen Güter in der Grafschaft Mark 1705, Bearb. von Willy Timm, S. 57.
  4. Gemeindelexikon für die Provinz Westfalen, Berlin 1887, S. 74–75, Online-Ausgabe.[1]
  5. Stephanie Reekers: Die Gebietsentwicklung der Kreise und Gemeinden Westfalens 1817–1967. (= Veröffentlichungen des Provinzialinstituts für Westfälische Landes- und Volksforschung des LWL, Reihe 1, Heft 18.). Aschendorff, Münster (Westfalen) 1977, ISBN 3-402-05875-8, S. 196, 214, 317.
  6. Martin Bünermann: Die Gemeinden des ersten Neugliederungsprogramms in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1970, S. 65.
    Willy Timm: Unna 1968 – Die kommunale Neugliederung der Stadt Unna und ihre Vorgeschichte. Verlag Hellweg-Bücherei, Unna 1993, ISBN 3-87298-057-2.
  7. Wappen von Billmerich
  8. M. F. Essellen: Beschreibung und kurze Geschichte des Kreises Hamm und der einzelnen Ortschaften in demselben. Verlag Reimann, Hamm 1985, ISBN 3-923846-07-X, S. 194.
  9. www.gemeindeverzeichnis.de: Einwohnerzahlen 1910
  10. Handbuch der Ämter und Landgemeinden in der Rheinprovinz und in der Provinz Westfalen. Preußischer Landgemeindetag West, Berlin 1931.
  11. Otto Lucas: Kreis-Atlas Unna. Unna/Münster 1957.
  12. Martin Bünermann, Heinz Köstering: Die Gemeinden und Kreise nach der kommunalen Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1975, ISBN 3-555-30092-X, S. 161.
  13. Martin Bünermann, Heinz Köstering: Die Gemeinden und Kreise nach der kommunalen Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1975, ISBN 3-555-30092-X, S. 152.
  14. Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik (Hrsg.): Bevölkerung und Privathaushalte sowie Gebäude und Wohnungen. Ausgewählte Ergebnisse für Gemeindeteile. Regierungsbezirk Arnsberg. Düsseldorf 1990, S. 292.
  15. Einwohner in den Ortsteilen der Städte und Gemeinden des Kreises Unna (Memento vom 15. Mai 2016 im Internet Archive)