Bicesse-Abkommen

Das Bicesse-Abkommen, benannt nach einer kleinen Ortschaft der Gemeinde Alcabideche und auch bekannt als das Estoril-Abkommen, regelte den Übergang zu einem Mehrparteiensystem in Angola, unter der Aufsicht der UN-Mission UNAVEM II. Am 31. Mai 1991 unterzeichneten der Präsident José Eduardo dos Santos von der MPLA und der Anführer der UNITA, Jonas Savimbi das Abkommen in Lissabon, Portugal.[1][2] Die UNITA wies das offizielle Ergebnis der Präsidentschaftswahlen von 1992 als manipuliert zurück und nahm den Guerillakrieg erneut auf.

Verhandlungen

UNITA und die angolanische Regierung begannen im April 1991 mit Verhandlungen, die sich über sechs Runden erstreckten. Die portugiesische Regierung übernahm unter Leitung von Außenminister José Manuel Barroso die Rolle des Vermittlers, während Vertreter der Vereinigten Staaten von Amerika und der Sowjetunion die Gespräche als Beobachter begleiteten.[3]

Vertragsbedingungen

Die angolanische Regierung und UNITA bildeten die Gemeinsame Verifikations- und Überwachungskommission sowie die gemeinsame Kommission zur Bildung der angolanischen Streitkräfte. Die erste Kommission überwachte die politische Versöhnung, während die zweite die militärischen Aktivitäten kontrollierte. Gemäß den Abkommen sollten die rund 152.000 aktiven Kämpfer demobilisiert und die verbliebenen Regierungstruppen sowie UNITA-Rebellen in eine 50.000 Mann starke Angolanische Streitkraft (FAA) eingegliedert werden. Die Angolanischen Streitkräfte (FAA) sollten aus einer Landstreitkraft mit 40.000 Soldaten, einer Marine mit 6.000 Soldaten und einer Luftwaffe mit 4.000 Soldaten bestehen.[1] Unter Aufsicht der Vereinten Nationen sollten im September 1992 Mehrparteienwahlen stattfinden.[3]

Einführung

Obwohl die Vereinten Nationen die Präsidentschaftswahlen von 1992 im Wesentlichen als „frei und fair“ einstuften, setzten sich die Kämpfe fort.[3] In den ersten achtzehn Monaten nach der Wahl wurden rund 120.000 Menschen getötet.[4] Beinahe die Hälfte der Opferzahl entsprach den Verlusten der vorherigen 16 Jahre.[4] Mit dem Lusaka-Protokoll von 1994 wurde das Bicesse-Abkommen bekräftigt.[5]

Literatur

  • Wright, George. The Destruction of a Nation: United States' Policy Towards Angola Since 1945, 1997. Page 159.
  • Moz editor: Angola: Bicesse Accords signed 25 Years ago. In: Mozambique. Abgerufen am 7. November 2024 (amerikanisches Englisch).
  • Chester A. Crocker, Pamela R. Aall, and Fen Osler Hampson. Grasping The Nettle: Analyzing Cases Of Intractable Conflict, 2005. Page 218.
  • Hayward R. Alker, Ted Robert Gurr, Kumar Rupesinghe. Journeys Through Conflict: Narratives and Lessons, 2001. Page 181.
  • Rothchild, Donald S. Managing Ethnic Conflict in Africa: Pressures and Incentives for Cooperation, 1997. Page 251

Einzelnachweise

  1. a b The Destruction of a Nation: United States' Policy towards Angola since 1945. doi:10.1163/2468-1733_shafr_sim230130098.
  2. Moz editor: Angola: Bicesse Accords signed 25 Years ago. Abgerufen am 23. August 2025 (amerikanisches Englisch).
  3. a b c Oana Tranca: Grasping the Nettle. Analyzing Cases of Intractable Conflict, Washington DC, United States Institute of Peace Press, 2005, 412 p. In: Crocker, Chester A., Fen Osler Hampson et Pamela Aall (Hrsg.): Études internationales. Band 37, Nr. 4, 2006, ISSN 0014-2123, S. 218, doi:10.7202/014643ar.
  4. a b Hayward R. Alker, Ted Robert Gurr, Kumar Rupesinghe: Journeys through conflict: Narratives and lessons; A study of the Conflict Early Warning Systems Research Project of the International Social Science Council. Rowman and Littlefield, Lanham/Md 2001, ISBN 978-0-7425-1028-9, S. 181.
  5. Donald S. Rothchild: Managing Ethnic Conflict in Africa: Pressures and Incentives for Cooperation, 1997. S. 251.