Bezirksverwaltung für Staatssicherheit Berlin

Die Bezirksverwaltung für Staatssicherheit Berlin war eine regionale Außenstelle des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR in Ost-Berlin. Die Zentrale der Bezirksverwaltung lag ab 1985 auf dem Gelände nördlich des Tierparks Berlin an der Straße Alt-Friedrichsfelde (damals Straße der Befreiung) 60, vorher befand sie sich auf einem weitläufigen Gelände an der Prenzlauer Allee 63–67.[1][2] Zur Zeit ihrer Gründung befand sie sich auf dem Gelände der Polizeipräsidium Alexanderplatz, wo sich auch die Untersuchungshaftanstalt II befand.[3]

Von 1950 bis 1961 existierte die Verwaltung für Staatssicherheit Groß-Berlin, nach dem Mauerbau wurde Ost-Berlin am 7. September 1961[4] den Bezirken der DDR gleichgestellt, so wurde auch aus der normalen Verwaltung die Bezirksverwaltung Berlin, das Groß aus Groß-Berlin wurde entfernt.

Die Bezirksverwaltung in Berlin war die einzige die im Dezember 1989/Januar 1990 nicht besetzt wurde, sondern ganz offiziell aufgelöst wurde.[5]

Zentrale in Friedrichsfelde

Der Bau der Zentrale in Alt-Friedrichsfelde 60 dauerte von 1978 bis 1986. Es wurden insgesamt 16 Häuser für die Bezirksverwaltung für Staatssicherheit gebaut (nur eins der originalen Gebäude existiert heute nicht mehr) die Baukosten sollen mehrere hundertmillionen Mark der DDR gekostet haben. Die Zentrale hatte eine 2,20 Meter hohe und 3 Kilometer lange Außenmauer mit 2 Zugangstoren.[6]

Struktur

Kreisdienststellen

Die Bezirksverwaltung für Staatssicherheit Berlin war in 11 Kreisdienststellen (KD) eingeteilt (Sofern nicht anders angegeben, ist der Sitz der Kreisdienststelle stets bei der Bezirksverwaltung gewesen):[2]

Kreisdienststelle Friedrichshain

Die Kreisdienststelle Friedrichshain wurde von Klaus Niester geleitet und es arbeiteten hier 59 hauptamtliche Mitarbeiter (Ende 1989).[7]

Kreisdienststelle Hellersdorf

Die Kreisdienststelle Hellersdorf wurde von Klaus-Peter Schimkat geleitet; hier arbeiteten 40 hauptamtliche Mitarbeiter (Ende 1989).[7]

Kreisdienststelle Hohenschönhausen

Die Kreisdienststelle Hohenschönhausen wurde von Klaus Ludwig geleitet und es arbeiteten hier 58 hauptamtliche Mitarbeiter (Ende 1989).[7]

Kreisdienststelle Köpenick

Die Kreisdienststelle Köpenick wurde von Winfried Scholz geleitet; hier arbeiteten 74 hauptamtliche Mitarbeiter (Ende 1989).[7] Der Sitz der Kreisdienststelle war die Friedrichshagener Straße 8a in Berlin-Köpenick.[8]

Kreisdienststelle Lichtenberg

Die Kreisdienststelle Lichtenberg wurde von Ulrich Fisch geleitet und es arbeiteten hier 57 hauptamtliche Mitarbeiter (Ende 1989).[7]

Kreisdienststelle Marzahn

Die Kreisdienststelle Marzahn wurde von Horst Bartls geleitet; hier arbeiteten 53 hauptamtliche Mitarbeiter (Ende 1989).[7]

Kreisdienststelle Mitte

Die Kreisdienststelle Mitte wurde von Heinz Kunze geleitet und es arbeiteten hier 74 hauptamtliche Mitarbeiter (Ende 1989). Der Sitz der Kreisdienststelle war die Otto-Nuschke-Straße 52/53 in Berlin-Mitte.[7] Die Kreisdienststelle Mitte war unter anderem für die Sicherung der Betriebe VEB Berlin-Kosmetik, VEB Studiotechnik Berlin und VEB Secura-Werke zuständig.[9]

Kreisdienststelle Pankow

Die Kreisdienststelle Pankow wurde von Gert Bethmann geleitet; hier arbeiteten 65 hauptamtliche Mitarbeiter (Ende 1989). Der Sitz der Kreisdienststelle war die Dietzgenstraße 1–5 in Berlin-Pankow.[7]

Wolfgang Schwanitz, der spätere Leiter der Bezirksverwaltung, war 1954 mit 24 Jahren der Stellvertretende Leiter der Kreisdienststelle.[10][11]

Kreisdienststelle Prenzlauer Berg

Die Kreisdienststelle Prenzlauer Berg wurde von Erich Faßler geleitet und es arbeiteten hier 57 hauptamtliche Mitarbeiter (Ende 1989). Der Sitz der Kreisdienststelle war die Otto-Nuschke-Straße 52/53 in Berlin-Mitte.[7]

Kreisdienststelle Treptow

Die Kreisdienststelle Treptow wurde von Klaus Starke geleitet; hier arbeiteten 68 hauptamtliche Mitarbeiter (Ende 1989). Der Sitz der Kreisdienststelle war die Hasselwerderstraße in Berlin-Treptow.[7]

Kreisdienststelle Weißensee

Die Kreisdienststelle Weißensee wurde von Karl Feike geleitet und es arbeiteten hier 55 hauptamtliche Mitarbeiter (Ende 1989). Der Sitz der Kreisdienststelle war die Seestraße 6 in Berlin-Weißensee.[7]

Wolfgang Schwanitz ist hier ebenfalls zu einem Unbekannten Zeitraum Stellvertretender Leiter gewesen.[11]

Mitarbeiter

Am Ende des Jahres 1989 arbeiteten 2775 hauptamtliche Mitarbeiter in der BV für Staatssicherheit Berlin,[7] 7779 Inoffizielle Mitarbeiter (IMs) wurden bei der Bezirksverwaltung geführt. In den Kreisdienststellen arbeiteten 641 hauptamtliche Mitarbeiter und es wurden 3.526 Inoffizielle Mitarbeiter geführt.

Leiter der Verwaltung Groß-Berlin

Leiter der Bezirksverwaltung Berlin

Einzelnachweise

  1. Mit Brillenbären gegen den »Klassenfeind«. In: zeitgeschichte-online.de. Abgerufen am 8. August 2025.
  2. a b Bezirksverwaltung (BV) für Staatssicherheit (BVfS) Berlin des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR). In: gvoon.de. Abgerufen am 8. August 2025.
  3. Die Gefangenen der Stasi. In: haft-ddr.de. Abgerufen am 27. August 2025.
  4. 7. September 1961. In: Bundeszentrale für politische Bildung. Abgerufen am 8. August 2025.
  5. Übersicht. In: stasibesetzung.de. Abgerufen am 27. August 2025.
  6. Alt-Friedrichsfelde. In: HWR Berlin. Abgerufen am 27. August 2025.
  7. a b c d e f g h i j k l Berliner Bezirksverwaltung. In: stasibesetzung.de. Abgerufen am 8. August 2025.
  8. Gedenktafel - Kreisdienststelle Köpenick des MfS der DDR. 11. Juni 2021, archiviert vom Original am 5. Juli 2024; abgerufen am 27. August 2025.
  9. Kreisdienststelle Mitte. In: bundesarchiv.de. Abgerufen am 8. August 2025.
  10. Hubertus Knabe: Der letzte Stasi-Chef: Uneinsichtig bis in den Tod. In: morgenpost.de. 6. Februar 2022, abgerufen am 27. August 2025.
  11. a b c Schwanitz, Wolfgang. In: Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur. Abgerufen am 27. August 2025.
  12. SED-Diktatur: Siegfried Hähnel – eine typische Stasi-Karriere - WELT. Abgerufen am 27. August 2025.