Bernhard Joseph Féaux
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Bernhard Joseph Féaux (* 4. Februar 1821 in St. Mauritz bei Münster; † 21. September 1879 in Arnsberg) war Gymnasiallehrer und Autor vieler naturwissenschaftlicher Lehrbücher, die in der zweiten Hälfte des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Deutschland und Österreich verbreitet waren.
Leben

Bernhard Joseph Féaux wurde als Sohn von Henri Féaux de Lacroix (* 14. Februar 1780 in Sedan; † 25. März 1871 in Münster) und Gertrud Schmedding (* 6. August 1788 in Münster; † 20. Juni 1843 in Münster) geboren.
Er selber schreibt am 9. Januar 1877 über sich:
„Ich Bernhard Josef Féaux bin am 4.II.1821 zu St. Mauritz geboren, wo mein Vater damals die Gärtnerei betrieb, und bin in der dortigen Pfarrkirche ad St. Mauritium getauft worden. Paten waren der Medizinalrat und Reg. Rat Dr. Bernhard Bodde und die Rätin Ludorff, beide in Münster. Da meine Eltern mutmaßlich um das Jahr 1824 ihren Wohnsitz wieder nach Münster verlegten, wo sie auch vordem gewohnt hatten, so erhielt ich den Elementarunterricht in der Pfarrschule ad St Martinum, besuchte dann 4 Jahre die Paulinische Trivialschule und demnächst das Gymnasium Paulinum. Nachdem ich im August 1841 das Abiturientenexamen bestanden hatte hörte ich von Herbst 1841 bis Ostern 1842 die Mathem. Vorlesungen der dortigen Akademie, besuchte von Ostern 1842 bis Ostern 1843 die Universität zu Bonn und demnächst bis Herbst 1844 die Universität zu Berlin, bestand am 17.X.1844 vor der wissenschaftlichen Prüfungskommission in Münster das Examen pro facultate decendi, promovierte am 16.XI.1844 bei der dortigen Philophischen Fakultät,[1] hielt von Herbst 1844 bis 1845 das gesetzliche Probejahr am Gymn. Paulinum zu Münster und blieb daselbst noch ein ferneres Jahr als Kandidat beschäftigt. Im Herbst 1846 folgte ich einer Berufung als Lehrer für das mathem. naturwissenschaftl. Fach an die Rheinische Ritterakademie zu Bedburg, wurde 1853 zum Oberlehrer befördert und im Herbst 1856 an das Gymn. zu Paderborn versetzt. In dieser Stellung bin ich geblieben bis zum Herbst 1866. Seitdem bin ich am hiesigen Gymn. Laurentianum (Arnsberg) tätig und habe 1869 das Patent als Professor erhalten.“
Féaux wurde in seiner Ausbildung von seinem Onkel Johann Heinrich Schmedding gefördert. Diesen bezeichnet er als seinen „hochverdienten und geliebten Wohltäter“ und würdigt ihn in der Danksagung seiner Dissertation.

Bernhard Joseph Féaux starb am 21. September 1879 in Arnsberg und wurde auf dem dortigen Eichholzfriedhof begraben. Eines seiner Kinder ist der Arnsberger Heimatforscher Karl Féaux de Lacroix.
Wirken
Die Promotion von Féaux war die erste reguläre an der damaligen Königlichen Theologischen und Philosophischen Akademie zu Münster, die im Juli 1844 das Promotionsrecht erlangt hatte. Féaux beschrieb in seiner Dissertation De functione transcendente quae littera Γ() obsignatur: sive de integrali euleriano secundi speciei als erster die heute als „Gudermann’sche“ bezeichnete Reihe. Später veröffentlichte Féaux laufend wissenschaftliche Beiträge sowie Lehrbücher, die in zahlreichen Auflagen bis in die späten 1920er Jahre erschienen.
Werke
- De functione transcendente quae littera Γ() obsignatur: sive de integrali euleriano secundi speciei. 1844 (Wikimedia Commons).
- Vollständige Theorie des ebenen Dreieckes. Münster 1846.
- Die hyperbolischen Functionen in den bestimmten Integralen (= Programm der Rheinischen Ritter-Academie zu Bedburg. Band 6). Köln 1848 (SLUB Dresden).
- Die merkwürdigen Punkte des Dreiecks und die durch sie bestimmten Linien. Köln 1853 (SLUB Dresden).
- Die Berührungs-Kugeln dreier Ebenen. 1857.
- Rechenbuch und geometrische Anschauungslehre, zunächst für die drei unteren Gymnasialklassen. Paderborn 1857 (ULB Münster).
- Ebene Trigonometrie und elementare Stereometrie. 1857 (2. Aufl. 1864 ULB Münster).
- Lehrbuch der elementaren Planimetrie. 1857 (3. Aufl. 1865 GDZ Göttingen).
- Vorschule der Physik zum Gebrauche an Gymnasien und Realschulen. Paderborn 1861 (ULB Münster).
- Atlas der physikalischen Figuren zu der Vorschule der Physik. Paderborn 1861 (ULB Münster).
- 1862 Abhandlung über Dreiecks-Zeichnungen. In: Jahresbericht über das Gymnasium Theodorianum zu Paderborn. Paderborn 1862 (SLUB Dresden).
- Geometrisches Uebungsbuch enthaltend Aufgaben und Lehrsätze aus der Planimetrie, Trigonometrie und Stereometrie nebst einer Anleitung zur Lösung planimetrisches Aufgaben. 1863.
- Mathematisch-physikalisches Vademecum für Studirende, Techniker und Dilettanten. Paderborn 1864 (ULB Münster).
- Buchstabenrechnung und Algebra. 4. Auflage. Paderborn 1866 (SUB Göttingen).
- Sammlung von Rechnungs-Aufgaben aus Arithmetik u. Algebra, Planimetrie, Trigonometrie u. Stereonomie mit Angabe der Resultate : Für höhere Unterrichts-Anstalten und den Privatgebrauch. 1867.
- Rechen-Fibel für die unteren Klassen der Volksschulen. 1869.
- Dr. Féaux' Rechenbuch für die mittleren und oberen Klassen der Volksschulen. Paderborn 1869.
- Das alte und das neue Maass und Gewicht: Ein Hülfsbuch für Jedermann. 1870 (2. Aufl. 1872 ULB Münster).
- Die klimatischen Verhältnisse der Provinz Westfalen. Arnsberg 1870.
- Ein Lehrsatz der Planimetrie. In: Jahresbericht über das Königliche Laurentianum zu Arnsberg. Arnsberg 1873.
- Recherches d'analyse. Eine mathematische Abhandlung. 1876.
Literatur
- Peter Ullrich: Karl Weierstraß und die erste Promotion in Mathematik an der Akademie zu Münster. In: Gudrun Wolfschmidt (Hrsg.): „Es gibt für Könige keinen besonderen Weg zur Geometrie.“ Festschrift für Karin Reich, 2007, ISBN 978-3-936905-23-6.
- Volker Jakob: Menschen im Silberspiegel. Die Anfänge der Fotografie in Westfalen. 1989, ISBN 3-923166-30-3.
Weblinks
- Personalbogen von Bernhard Joseph Féaux in der Personalkartei der Gutachterstelle des BIL in der Archivdatenbank der Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung (BBF)
- Werke von und über Bernhard Joseph Féaux in der Deutschen Digitalen Bibliothek
- Entwicklung der Mathematik an der Universität Münster
- Daguerreotypie beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe
- Franz Kössler: Personenlexikon von Lehrern des 19. Jahrhunderts. (PDF; 4,7 MB).
- Bernhard Josef Féaux in der Datenbank zbMATH
Einzelnachweise
- ↑ Bernhard Joseph Féaux im Mathematics Genealogy Project (englisch) abgerufen am 15. Januar 2025.