Berlin (1945)

Film
Titel Berlin
Originaltitel Берлин
Produktionsland UdSSR
Originalsprache Russisch
Erscheinungsjahr 1945
Länge 65 Minuten
Produktions­unternehmen Zentrales Dokumentarfilmstudio
Stab
Regie Juli Raisman
Drehbuch Juli Raisman, Nikolai Schpikowski
Musik Dmitri Schostakowitsch
Kamera 38 Frontkameraleute
Schnitt Jelisaweta Swilowa

Berlin ist ein sowjetischer Dokumentarfilm von Juli Raisman von 1945 über die letzten Wochen der sowjetischen Eroberung Deutschlands. Er wurde auf den ersten Filmfestspielen in Cannes 1946 als bester Dokumentarfilm ausgezeichnet.

Inhalt

Der Film zeigt das Vorrücken der Roten Armee vom Überqueren der Oder im April 1945 bis zur Eroberung Berlins und der Unterzeichnung der Kapitulationsurkunde am 8. Mai 1945. Dazu werden historische Aufnahmen und Ausschnitte aus deutschen Wochenschauen gezeigt.

Hintergründe

Der sowjetische Filmregisseur Juli Raisman erhielt den Auftrag, die Eroberung Deutschlands in den letzten Kriegswochen zu dokumentieren. 38 Kameraleute an verschiedenen Frontabschnitten waren daran beteiligt. Gefilmt wurde vor allem hinter der Front in sowjetischen Stellungen. Insgesamt wurden 30.000 Meter Film verwendet.

Der Film wurde in nur wenigen Wochen fertiggestellt.[1] Ende Mai 1945 wurde er erstmals in Moskau gezeigt, am 19. Juli 1945 wurde er als erste Filmpremiere im zerstörten Berlin im Marmorhaus aufgeführt. Danach wurde er im Mai 1946 wieder in einigen Kinos in Ost-Berlin und Anfang Juni für eine Woche im US-amerikanischen Wochenschaukino am Kurfürstendamm in West-Berlin gezeigt.[2] 1967 wurde eine verkürzte Fassung im Zuge der Entstalinisierung hergestellt, in der die meisten Aufnahmen mit Stalin, sowie weitere mit sowjetischen Generälen und Kampfszenen herausgenommen wurden.[3] Diese wurde 1968 auch in der DDR gezeigt.[4]

1996 fertigte das Staatliche Filmarchiv in Moskau eine spezielle Fassung mit deutschen Untertiteln für die Deutsche Kinemathek in Berlin an, die seitdem im Zeughauskino 2008, 2015, 2023 und 2024[5], sowie im Kino Babylon 2025 gezeigt wurde.[6]

Auszeichnungen

  • 1945 Stalinpreis für den Regisseur Juli Raisman und weitere Beteiligte
  • 1946 Filmfestspiele Cannes Bester Dokumentarfilm

Literatur

  • Manfred Köhler: Der sowjetische "Berlin"-Film von 1945. In: Bengt von zur Mühlen (Hrsg.): Der Todeskampf der Reichshauptstadt. Chronos, Berlin, 1994. S. 431–435, auch S. 436–439 (kurze Auszüge)
  • Michael Althen: Das Jahr 1945. Filme aus fünfzehn Ländern. Ein Katalog. Deutsche Kinemathek, Berlin 1990. S. 263f.

Einzelnachweise

  1. Berlin Zeughauskino, zum 8. Mai 2015, mit einigen Hintergrundinformationen
  2. Berlin Zeughauskino, zum 13. November 2023, mit einigen Hintergrundinformationen
  3. Oksana Bulgakowa, Dietmar Hochmuth (Red.), Der Krieg gegen die Sowjetunion im Spiegel von 36 Filmen. Eine Dokumentation, Berlin, 1992, S. 42, zitiert in Björn Seidel-Dreffke, Filmen in Umbruchzeiten, Norderstedt 2025, S. 56
  4. Berlin Zeughauskino, zum 26. Juni 2008, mit einigen Hintergrundinformationen
  5. Berlin Zeughauskino, zum 5. Mai 2024, mit einigen Hintergrundinformationen, dort wurde auch die Premiere im Mai 1945 erwähnt
  6. Nie wieder Krieg. Berlin. Die Befreiung Berlins Babylon, Mai 2025