Benjamin Gotthold Siewert

Benjamin Gotthold Siewert (* 14. Oktober 1743 in Danzig; † 13. Januar 1811 ebenda) war ein deutscher Kapellmeister und Komponist.

Leben

Benjamin Gotthold Siewert wurde als Sohn des Glöckners der Bartholomäuskirche, Jakob Siewert geboren. Er erlernte zunächst den Beruf des Kaufmanns, beschäftigte sich aber als Schüler des Kapellmeisters Johann Balthasar Christian Freislich und Liebhaber auch schon frühzeitig mit Musik. 1767 ist er als Sänger an der Johanneskirche nachweisbar. Die preußischen Handelssperren nach der ersten Teilung Polens 1772 führten dazu, dass er das Kaufmannsgewerbe aufgeben musste. Er wurde zunächst in dem Dorf Güttland Lehrer und Organist. Da er sich dort durch einige Kompositionen einen Namen machte, wurde er am 20. Januar 1782 als Nachfolger des im Dezember 1781 verstorbenen Georg Simon Löhlein zum Kapellmeister der Danziger Marienkirche berufen. Dieses Amt hatte er bis zu seinem Tod inne. Während seiner Amtszeit vollzog sich der Übergang der Musikpflege ins Bürgertum, was dazu führte, dass das Amt nach seinem Tod nicht mehr besetzt und die Kapelle der Marienkirche aufgelöst wurde.

Sein Sohn Friedrich Gotthold Siewert (1773–1846) war später Senator (1807–1813) und (stellvertretender) Bürgermeister (1836–1842) von Danzig.[1][2]

Werke

Siehe auch

Literatur

  • Ernst Ludwig Gerber: Historisch-biographisches Lexikon der Tonkünstler. Band 2. Breitkopf, Leipzig 1792, Sp. 512; Digitalisat in der Google-Buchsuche.
  • Otto Günther: Katalog der Danziger Stadtbibliothek: Katalog der Handschriften. Band 3. Saunier, Danzig 1911, S. 35; Digitalisat in der Google-Buchsuche.
  • Anonym (Daniel Glummert): Briefwechsel über Danziger Musik und Musiker. Berlin 1785, S. 33–35; Digitalisat in der Google-Buchsuche.
  • Johann G. Hingelberg: Über Danziger Musik und Musiker. Elbling 1785, S. 7 f.; Digitalisat in der Google-Buchsuche.
  • Franz Kessler: Einleitung. In: ders. (Hrsg.): Danziger Kirchen-Musik, Vokalwerke des 16. bis 18. Jahrhunderts. Hänssler, Neuhausen-Stuttgart 1973, OCLC 20914652, S. VIII–XXXVII, hier S. XXXVI f.
  • Franz Kessler: Das Danziger Kapellmeisteramt. In: Bernhart Jähnig, Georg Michels (Hrsg.): Das Preussenland als Forschungsaufgabe: eine europäische Region in ihren geschichtlichen Bezügen. Festschrift für Udo Arnold zum 60. Geburtstag gewidmet von den Mitgliedern der Historischen Kommission für ost- und westpreussische Landesforschung. Nordostdeutsches Kulturwerk, Lüneburg 2000, ISBN 3-932267-23-0, S. 562–576, hier S. 575; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche.
  • Gotthilf Löschin: Beiträge zur Geschichte Danzigs. Erstes Heft. Wedel, Danzig 1837, S. 38; Digitalisat in der Google-Buchsuche.
  • Jerzy Marian Michalak: „Es ist itzt eyn ander wellt, vnd gehet anders zu“. Evangelische Kantoren und Kantorate im Danzig des 18. Jahrhunderts. In: Joachim Kremer, Walter Werbeck (Hrsg.): Das Kantorat des Ostseeraums im 18. Jahrhundert (= Greifswalder Beiträge zur Musikwissenschaft, Bd. 15). Frank & Timme, Berlin 2007, ISBN 978-3-86596-060-3, S. 167–198, hier: S. 168; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche.
  • Jerzy Marian Michalak: Theaterzettel und das Danziger Musikleben in den Jahren 1779 bis 1801. In: ders.: Aufsätze zur Musik- und Theatergeschichte Danzigs vom 17. bis zum 20. Jahrhundert. Frank & Timme, Berlin 2012, ISBN 978-3-86596-418-2, S. 11, 75; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche.
  • Hermann Rauschning: Geschichte der Musik und Musikpflege in Danzig. Danzig 1931, S. 377–379; gda.pl.
  • Altpreußische Biographie. Band II. Maltitz – Z. Elwert, Marburg/L. 1967, DNB 365290726, S. 674.

Einzelnachweise

  1. Neue Wogen der Zeit. 1847, Nr. 1, S. 5.
  2. SIEWERT FRIEDRICH GOTTHOLD, burmistrz Gdańska. In: Encyklopedia Gdańska. Abgerufen am 21. November 2024 (polnisch).
VorgängerAmtNachfolger
Georg Simon LöhleinKapellmeister der Marienkirche in Danzig
1782–1811