Benelli M4

Benelli M4
Allgemeine Information
Einsatzland siehe Nutzer
Entwickler/Hersteller Benelli Armi S.p.A.
Produktionszeit seit 1999
Waffenkategorie Selbstladeflinte
Ausstattung
Gesamtlänge 1010 mm
Gewicht (ungeladen) 3,8 kg
Lauflänge 360 oder 470 mm
Technische Daten
Kaliber Kaliber 12 (12/70 oder 12/76)
Mögliche Magazinfüllungen bis zu 7 Patronen
Munitionszufuhr Röhrenmagazin
Feuerarten Einzelfeuer
Anzahl Züge 0
Visier offenes Visier sowie Montage auf einer Picatinny-Schiene
Verschluss Drehkopfverschluss
Ladeprinzip Gasdrucklader
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Die Benelli M4 ist eine italienische Selbstladeflinte.

Entwurf

Ausgangspunkt der Entwicklung war die Anforderung des United States Marine Corps im Jahr 1998.[1] Ziel war es, die bislang verwendeten Vorderschaftrepetierflinten durch ein halbautomatisches Gewehr zu ersetzen. Die M4 gewann den Vergleichstest; Benelli erhielt von der AARDEC (Army Armament Research and Development Center) einen Auftrag zur Lieferung von 20.000 Exemplaren.[2]

Technik

Die Waffe ähnelt äußerlich ihrem Vorgängermodell, der Benelli M3. Im Gegensatz dazu arbeitet die M4 jedoch als Gasdrucklader.[3] Für Selbstladebüchsen, bei denen das Gewicht des Geschosses oder auch der Gasdruck der Treibladung eher wenig variiert, ist das problemlos möglich. Bei Selbstladeflinten bringt deren Munition jedoch Probleme mit sich, da es eine breite Typenvielfalt an Flintenpatronen gibt: von Patronen mit feinem bis grobem Schrot, von leichten nichttödlichen Geschossen bis hin zu schweren Flintenlaufgeschossen (engl.: slugs). Damit der Lademechanismus jeweils zuverlässig funktioniert, wurde von Benelli ein System zu Regulierung des Gasdrucks entwickelt (ARGO: auto-regulating gas-operated), das die Schwankungen zwischen den Munitionssorten ausgleicht. Postenschrot und Flintenlaufgeschosse können somit halbautomatisch verschossen werden, leichtere Geschosse nur bedingt.[3] In diesen Fällen kann der Schütze die M4 jedoch manuell mit dem Spanngriff auf der rechten Seite durchladen. Die Schließfeder ist im Rohr der Schulterstütze untergebracht und mildert den Rückstoß, den der Schütze verspürt. Die Schulterstütze kann aus diesem Grund jedoch nicht abgeklappt, sondern nur in ihrer Länge angepasst werden.[2] Optional kann auch ein fester Kolben montiert werden.[3]

Die Oberflächen sind phosphatiert[4] und damit rostresistent, der Lauf hartverchromt. Die Waffe ist robust und kann rund 25.000 Schuss verfeuern, bevor wichtige Teile ersetzt werden müssen.[1]

Die M4 verfügt über eine Magazinsperre (shell release lever) am Abzugsbügel. Wenn aktiviert, kann man eine im Kammer befindliche Patrone herausrepetieren, ohne dass sofort wieder eine neue Patrone zugeführt wird.[5] Dieses Bedienelement ist notwendig, weil das Röhrenmagazin integraler Teil der Waffe ist und daher nicht (wie das Stangenmagazin eines Sturmgewehrs) entnommen werden kann. In diesem Zustand (gefülltes Magazin / leere Kammer) kann die Flinte sicher transportiert werden.

Einsatz

Die Benelli war ursprünglich für den Einsatz im urbanen Umfeld vorgesehen, um dort zum Beispiel beim Erstürmen von Gebäuden Türen aufzuschießen (door breaching), als Nahverteidigungswaffe oder zum Niederschlagen von gewaltsamen Ausschreitungen eingesetzt zu werden.[4] Zu diesen Aufgaben kam inzwischen die Abwehr leichter Drohnen hinzu.[6] Aufgrund der geringen Reichweite von Schrotwaffen kann sie jedoch nur als letztes Mittel auf kurze Distanz dienen, wenn andere Bekämpfungsmaßnahmen erfolglos blieben.[6][7] Während Störsender gegen Drohnen inzwischen zunehmend weniger Wirkung erzielen, gewinnen Geschosswaffen hier an Bedeutung.[7] In dieser Rolle ist die M4 im Ukraine-Krieg im Fronteinsatz.[8]

Nutzer

Commons: Benelli M4 – Album mit Bildern und Videos

Einzelnachweise

  1. a b c d Ben Phlippi: Review: Benelli M4 reigns-supreme. guns.com, 30. März 2022, abgerufen am 29. August 2025 (englisch).
  2. a b Maxim Popenker: Benelli M4 / M1014. Modern Firearms, abgerufen am 30. August 2025 (englisch).
  3. a b c Benelli M4 Super 90. WeaponSystems.net, abgerufen am 29. August 2025 (englisch).
  4. a b c d Eric Sof: Benelli M4: An improved version of its predecessor. Combat Operators, 29. August 2022, abgerufen am 29. August 2025 (englisch).
  5. U.S Marine Corps: Operator's Manual for Shotgun, Combat 12 Gauge Semiautomatic M1014 (PDF; Seiten 4–11; 7 MB) (englisch)
  6. a b Enforce Tac 2025: Benelli M4 Drone Guardian – Schrotflinte zur Drohnenabwehr. Soldat & Technik, 3. März 2025, abgerufen am 29. August 2025.
  7. a b c d Kristóf Nagy: M4 Advanced Impact Drone Guardian – Benelli stellt Flinte zur Drohnenabwehr vor. Hartpunkt.de, 13. August 2024, abgerufen am 29. August 2025.
  8. a b Adam Jeffs: Benelli unveils M4-based shotgun for short-range drone defence. C-UAS hub, 20. August 2024, abgerufen am 29. August 2025 (englisch).