Benedikt XI.

Benedikt XI. (bürgerlich Niccolò di Bocciassio, irrig auch Niccolò Boccasini oder Nikolaus Boccasino; * 1240 in Treviso; † 7. Juli 1304 in Perugia) war vom 22. Oktober 1303 bis zu seinem Tod 1304 Papst der katholischen Kirche.
Leben

Niccolò kam in Treviso auf die Welt; seine Eltern hießen Boccassio und Bernarda. Sein Vater, der aus sehr bescheidenen Verhältnissen gestammt haben soll, war Notar. Als Niccolò fünf Jahre alt war, starb sein Vater. Dessen Bruder, ein Geistlicher, nahm sich der Erziehung des Knaben an. Er unterstützte auch die verwitwete Mutter und die Schwester Adelheid. Niccolò trat im 14. Lebensjahr in den Dominikanerorden ein. Von 1296 an war er Generalmagister der Dominikaner, von 1298 bis 1300 Kardinalpriester von Santa Sabina und seit 1300 Kardinalbischof von Ostia.
Als Papst versuchte er eine Versöhnung mit Frankreich herbeizuführen, da das Verhältnis zwischen Frankreich und dem Heiligen Stuhl durch die Bulle „Unam Sanctam“ seines Vorgängers Bonifatius VIII. stark beeinträchtigt worden war. Benedikt wurde durch die Parteiwirren der Colonna und Orsini aus Rom vertrieben. Deshalb residierte er meistens in Perugia.
Benedikt XI. war nach Innozenz V. der zweite Papst aus dem Predigerorden. Im Verlauf seines Pontifikates kreierte er zwei Kardinäle, die ebenfalls Dominikaner waren, nämlich Niccolò Alberti am 18. Dezember 1303 und Walter Winterburn am 19. Februar 1304.
Am 7. Juli 1304 erlag er in Perugia der Ruhr. Er wurde dort im linken Querschiff von San Domenico beigesetzt. Das Grabmal würde früher Giovanni Pisano zugeschrieben.[1] Clemens XII. sprach ihn 1736 selig, sein Festtag ist der 7. Juli.
Siehe auch
Literatur
- Friedrich Wilhelm Bautz: Benedikt XI. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 1, Bautz, Hamm 1975. 2., unveränderte Auflage. Hamm 1990, ISBN 3-88309-013-1, Sp. 486.
- Vito Sibilio: Benedetto XI. Il papa tra Roma e Avignone (= Dissertationes historicae. Band 30). Roma 2004. (Fachbesprechung S. 330.)
- Georg Schwaiger: Benedikt XI. In: Lexikon des Mittelalters (LexMA). Band 1. Artemis & Winkler, München/Zürich 1980, ISBN 3-7608-8901-8, Sp. 1860 f.
- Ingeborg Walter: Benedetto XI,beato. In: Massimo Bray (Hrsg.): Enciclopedia dei Papi. Band 2: Niccolò I, santo, Sisto IV. Istituto della Enciclopedia Italiana, Rom 2000 (treccani.it).
Weblinks
- BOCCASINI, O.P., Niccolò. In: Salvador Miranda: The Cardinals of the Holy Roman Church. (Website der Florida International University, englisch), abgerufen am 10. Mai 2012.
- Warburg Institute: Abbildungen Benedikt XI auf Münzen
Anmerkungen
- ↑ Vito Sibilio: Benedetto XI. Il papa tra Roma e Avignone (= Dissertationes historicae. Band 30). Rom 2004, S. 138.
| Vorgänger | Amt | Nachfolger |
|---|---|---|
| Stephan von Besançon | Ordensgeneral der Dominikaner 1296–1299 | Albertus de Chiavari |
| Leonardo | Bischof von Ostia 1300–1303 | Niccolo II. Alberti |
| Bonifatius VIII. | Papst 1303–1304 | Clemens V. |