Beichtspiegel

Katholischer Beichtspiegel Ende des 19. Jahrhunderts, Inhaltsverzeichnis

Als Beichtspiegel bezeichnet man ein Blatt oder Heftchen, das als Hilfsmittel bei der Gewissenserforschung, vor allem in der Vorbereitung auf die Beichte, dient. Beichtspiegel enthalten Fragen zu verschiedenen Lebensbereichen, die der Selbstprüfung und als Unterstützung des Gedächtnisses dienen; Grundlage sind oft die Zehn Gebote. Zuweilen sind sie mit Darstellungen Jesu Christi, der Gottesmutter, der Schutzpatrone oder des bußfertigen Schächers in Holzschnitt versehen. Beichtspiegel sind für die Anfänge der Holzschnittkunst von Bedeutung.

Historische Beispiele

Diese Gattung einer pastoralen bzw. katechetischen Literature stellen eine wichtige indirekte Quelle der Mentalitätsgeschichte dar. Ansonsten können literarische Zeugnisse abweichenden moralischen bzw. religiösen Verhaltens schwer zu finden sein.

Katholische Gebetbücher enthalten schon seit dem 14. Jahrhundert[1] gebräuchliche, sogenannte „Gewissensspiegel“ zur Vorbereitung auf die Beichte.[2]

Nach Berufsgruppen oder Ständen

Beichtspiegel für Könige[3] sind überliefert, sowie für Soldaten.[4] Viele weitere sind erstellt worden, etwa für Pfadfinder, Priester und Ordensfrauen.

20. und 21. Jahrhundert

Im Gotteslob von 1975 sind sechs Beispiele enthalten (61–66), davon sind zwei für Kinder und Jugendliche gedacht. Im Gotteslob von 2013 gibt es vier (598–602). Pater Karl Wallner, Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke in Österreich, verfasste einen allgemeinen Beichtspiegel.[5]

Siehe auch

Wiktionary: Beichtspiegel – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Martin von Amberg. Prediger und Inquisitor. In: Verfasserlexikon. Band VI, Sp. 143 ff.
  2. Gotteslob. Katholisches Gebet- und Gesangbuch. Hrsg. von den Bischöfen Deutschlands und Österreichs und der Bistümer Bozen-Brixen und Lüttich
  3. F. Pelster: Buchbesprechung von: Regimiento de Principes de Santo Tomas de Aquino seguido de la Gobernacion de los Judios por el mismo Santo. In: Gregorianum. Band 14, Nr. 3, 1933, ISSN 0017-4114, S. 476–477, JSTOR:23567488.
  4. Michel d'Herbigny S.J. Prudens sexdecim linguarum confessarius etiam sine ullo scientia linguarum (Paris: Beauchesne, dritte Auflage 1914).
  5. Karl Wallner: Beichthilfen von P. Karl Wallner. In: Erzdiözese Wien. 11. April 2014, abgerufen am 30. August 2025.