Beaumont-du-Périgord
| Beaumont-du-Périgord | ||
|---|---|---|
|
| |
| Staat | Frankreich | |
| Region | Nouvelle-Aquitaine | |
| Département | Dordogne | |
| Arrondissement | Bergerac | |
| Gemeinde | Beaumontois en Périgord | |
| Koordinaten | 44° 46′ N, 0° 46′ O | |
| Postleitzahl | 24440 | |
| Ehemaliger INSEE-Code | 24028 | |
| Eingemeindung | 1. Januar 2016 | |
| Status | Commune déléguée | |
![]() Beaumont-du-Périgord mit Kirche Saint-Frond | ||
Beaumont-du-Périgord (Aussprache [boˈmɔ̃ dy peʁiˈɡɔʁ]) ist ein Ort und ehemalige französische Gemeinde mit 971 Einwohnern (Stand: 1. Januar 2022) im Département Dordogne in der Region Nouvelle-Aquitaine. Sie gehörte zum Arrondissement Bergerac. Die Einwohner werden Beaumontois und Beaumontoises genannt.
Der Erlass des Präfekten vom 29. Dezember 2015 legte mit Wirkung zum 1. Januar 2016 die Eingliederung von Beaumont-du-Périgord als Commune déléguée zusammen mit den früheren Gemeinden Labouquerie, Nojals-et-Clotte und Sainte-Sabine-Born zur Commune nouvelle Beaumontois en Périgord fest.[1]
Geografie

Beaumont-du-Périgord liegt etwa 46 Kilometer südsüdöstlich von Périgueux, etwa 38 Kilometer westsüdwestlich von Sarlat-la-Canéda und etwa 24 Kilometer südöstlich von Bergerac in der Région naturelle des Bergeracois, Teil des touristisch benannten Périgord pourpre. Das Ortsgebiet befindet sich im Einzugsgebiet der Dordogne und wird entwässert von der Couze, die es im Nordosten begrenzt, vom Flüsschen Lugassou, vom Ruisseau de Naussannes sowie von verschiedenen kleineren Fließgewässern.
Das Département Dordogne liegt auf der Nordplatte des Aquitanischen Beckens und grenzt im Nordosten an einen Rand des Zentralmassivs. Es weist eine große geologische Vielfalt auf. Das Gelände ist in der Tiefe in regelmäßigen Schichten angeordnet, die von der Sedimentation auf dieser alten Meeresplattform zeugen. Das Département lässt sich daher geologisch in vier Stufen unterteilen, die sich nach ihrem geologischen Alter unterscheiden. Beaumont-du-Périgord liegt in der vierten Stufe von Nordosten. Hier im Bergeracois sind Ablagerungen auf die Erosion der Pyrenäen zurückzuführen, die Sedimente in Form von Molasse ablagerte, die sich mit harten Seekalkablagerungen aus dem Tertiär abwechseln.[2]
Das Relief des Gebiets von Beaumont-du-Périgord zeigt eine Landschaft mit teilweise steil ansteigenden Hügel, die von den Flusstälern markant eingeschnitten wird. Der topographisch höchste Punkt liegt mit 176 m im Süden an der Grenze zur Commune déléguée Labouquerie. Der tiefste Punkt befindet sich im äußersten Norden beim Austritt der Couze aus dem Ortsgebiet. Das Ortszentrum liegt auf einer Anhöhe mit etwa 140 m.
Umgeben wird Beaumont-du-Périgord von fünf Nachbargemeinden und zwei Communes déléguées von Beaumontois en Périgord:
| Bayac | Bourniquel | |
| Monsac |
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Saint-Avit-Sénieur |
| Naussannes | Nojals-et-Clotte (Beaumontois en Périgord) |
Labouquerie (Beaumontois en Périgord) |
Etymologie und Geschichte
Beaumont war stolz darauf, einer der stärksten Bastide des Mittelalters gewesen zu sein. Der Standort wurde vom Prior von Saint-Avit-Sénieur, dem Abt von Cadouin und dem Seigneur von Biron ausgewählt, die einen Paragium-Vertrag abschlossen. Beaumont wurde 1272 von Luke de Tany, dem Seneschall der Gascogne des englischen Königs Eduard I. Sie folgte keinem viereckigen Grundriss wie die meisten Bastiden, sondern wurde zum Gedenken an Heinrich III. in H-Form gebaut.
Den neuen Bewohnern wurden Freiheit für sich und ihre Familien sowie das Recht, ihre Felder zu besitzen und zu bewirtschaften, versprochen. Die Einwohnerzahl stieg schnell auf 1500. Im Jahr 1277 wurde ihnen von Edward I. die Rechte der Abgabenfreiheit verliehen.[3][4]
Erwähnt wurde der Name der Bastide aber erst in der latinisierten Form villa Bellis monti im Jahre 1286, danach Belli mons im Jahre 1315. Beaumont ist das Ergebnis der Französisierung des Okzitanischen bèl mont, das sich in der Schreibweise Belmont aus dem 16. Jahrhundert wiederfindet. bèl und mont stammen wiederum aus dem lateinischen bellus (deutsch hübsch) und mont (deutsch Berg, Gebirge).[5]
Der Bau der Stadtmauern begann 1380, mitten im Tumult des Hundertjährigen Krieges. Trotz der verheerenden Folgen des Konflikts entging Beaumont du Périgord dem Verfall, da es bis 1442 zu englischem Territorium gehörte. Erst dann übernahm der Vizegraf der Turenne, ein Leutnant Karls VII. von Frankreich, die Kontrolle über die Bastide. Nach der Beilegung des französisch-englischen Konflikts im Jahr 1471 erlebte Beaumont unter französischer Herrschaft einen Aufschwung. 1461 bestätigte König Ludwig XI. die ursprünglich von Eduard I. verliehene Rechte und ermöglichte dem Ort so eine Blütezeit in den folgenden Jahrhunderten.[6]
Die Stadt wurde dreimal von den Hugenotten belagert (1561, 1575 und 1576). Am 5. Februar 1576 wurde sie schließlich von den Protestanten unter dem Kommando von Hauptmann Bernard de Gontaut de Saint-Geniez, dem Seigneur von Campagnac de Ruffen, eingenommen. Nach der Unterzeichnung eines Friedensvertrages fiel die Stadt wieder an die Katholiken, wurde jedoch erneut von den Hugenotten unter dem Kommando von Hauptmann Panissaut belagert und fiel am 13. November 1585.[7]
Im Laufe der Zeit erfuhr Beaumont erhebliche Veränderungen, insbesondere in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Trotz dieser Veränderungen behielt es seine charakteristische H-Form. Während der Stadterweiterung im 18. Jahrhundert wurden die Stadtmauern abgerissen oder in Neubauten integriert.[6]
Am 25. März 1793 wurde die Gemeinde Bannes im Norden des heutigen Ortsgebiets eingemeindet, im Jahr II der Französischen Revolution die Gemeinde Saint-Martin de Moncany.[8]
Im Jahre 2001 erhielt die Gemeinde den Namenszusatz „du Périgord“.[9]
Bevölkerungsentwicklung
| Beaumont-du-Périgord: Einwohnerzahlen von 1793 bis 2020 | ||||
|---|---|---|---|---|
| Jahr | Einwohner | |||
| 1793 | 1.392 | |||
| 1800 | 1.505 | |||
| 1806 | 1.543 | |||
| 1821 | 1.551 | |||
| 1831 | 1.850 | |||
| 1836 | 1.806 | |||
| 1841 | 1.835 | |||
| 1846 | 1.788 | |||
| 1851 | 1.760 | |||
| 1856 | 1.796 | |||
| 1861 | 1.801 | |||
| 1866 | 1.811 | |||
| 1872 | 1.926 | |||
| 1876 | 1.867 | |||
| 1881 | 1.834 | |||
| 1886 | 1.728 | |||
| 1891 | 1.605 | |||
| 1896 | 1.523 | |||
| 1901 | 1.343 | |||
| 1906 | 1.349 | |||
| 1911 | 1.270 | |||
| 1921 | 1.052 | |||
| 1926 | 1.014 | |||
| 1931 | 960 | |||
| 1936 | 940 | |||
| 1946 | 892 | |||
| 1954 | 865 | |||
| 1962 | 1.019 | |||
| 1968 | 1.110 | |||
| 1975 | 1.226 | |||
| 1982 | 1.261 | |||
| 1990 | 1.155 | |||
| 1999 | 1.150 | |||
| 2006 | 1.145 | |||
| 2013 | 1.090 | |||
| 2020 | 1.005 | |||
| Quelle(n): EHESS/Cassini bis 1999,[10] INSEE ab 2006[11][12][13] Anmerkung(en): Ab 1962 offizielle Zahlen ohne Einwohner mit Zweitwohnsitz | ||||
Sehenswürdigkeiten
- Dolmen Peyre Nègre aus der Jungsteinzeit aus Molasse in der Nähe des Weilers Blanc
- Kirche Saint-Laurent Saint-Front, Baubeginn 1272 auf Anordnung des englischen Königs Eduard I., Fertigstellung zu Beginn des 14. Jahrhunderts. Das gewaltige Gotteshaus zeigt die typischen Merkmale einer Festung mit Verteidigungstürmen, Pechnasen und einem umlaufenden Wehrgang. Wegen Ermangelung einer Burganlage diente es im Belagerungsfall als letzte Zuflucht. Der einzige Schmuck an dem Kirchenbauwerk ist das von einem Balkon und einem Figurenfries überwölbte Eingangsportal. Die Kirche ist seit 1909 als Monument historique klassifiziert.
- Die Kirche Notre-Dame, genannt „Kapelle von Belpech“ wurde im 12. Jahrhundert gebaut und im 13. Jahrhundert erweitert.
- Von den einst 16 Stadttoren steht nur noch die Porte de Lusies oder Luzier aus dem 14. Jahrhundert. Sie ist seit 1952 als Monument historique eingeschrieben. Das Tor hat einen leicht spitzen Bogen, und die darüber liegenden Mauern weisen einen Wehrgang auf, der seine Zinnen und Maschikulis verloren hat. Die Laufschienen des Fallgatters sind noch vorhanden. Der innere Wall endet mit einer Öffnung, die Teil desselben Tores ist, aber von Zinnen überragt wird. Der dazwischenliegende Raum muss ursprünglich aus Gräben bestanden haben. Das Tor muss von einem Torburg an der Seite der äußeren Gräben und von Hurden im dazwischenliegenden Raum dominiert worden sein.[14]
- Das heutige Rathaus stammt aus dem Jahre 1789 und diente lange Zeit als Hospital.
- Ein ehemaliges Konventsgebäude (Couvent des Dames de Foi) aus dem Jahre 1707 dient heute als Altersheim.
- Nur vier Kilometer nordwestlich stehen die Burg Bannes (15./16. Jahrhundert) und die kleine romanische Pfarrkirche Saint-Martin des Orts aus dem 12. Jahrhundert mit ihrem schönen Glockengiebel inmitten des Friedhofs. Im Jahr 1442 wurde die Burg während des Hundertjährigen Krieges erobert und zerstört. Brandelis de Gontaud-Biron baute sie mit Unterstützung seines Bruders Armand de Contaud, Bischof von Sarlat, von 1510 bis 1515 wieder auf. Die Burg ist seit 2002 als Monument historique klassifiziert.
- Das Schloss Luzier aus dem 17./18. Jahrhundert liegt knapp vier Kilometer westlich. Es ist seit 2009 als Monument historique eingeschrieben.
- Einige Häuser aus dem Mittelalter wurden auf den Befestigungsmauern gebaut. Fassaden und Dächer sind seit 1952 als Monument historique eingeschrieben.
- Fassade und Dach der gedeckten Markthalle sind seit 1952 als Monument historique eingeschrieben.
-
Dolmen Peyre Nègre
-
Kirche Saint-Laurent-et-Saint-Front
-
Kirche Notre-Dame, genannt „Kapelle von Belpech“
-
Porte de Lusies (oder Luzier)
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Rathaus
-
Burg Bannes -
Pfarrkirche Saint-Martin in Bannes
-
Schloss Luzier -
Häuser in Beaumont -
Markthalle
Gemeindepartnerschaft
Mit der Gemeinde Rhinau im Département Bas-Rhin besteht seit 1964 eine Partnerschaft. Die freundschaftliche Verbindung besteht seit dem September 1939, als nach der Kriegserklärung mit Deutschland und der Umsetzung des Evakuierungsplans für das Grenzgebiet zwischen Rhein und Rhone-Kanal. Zu dieser Zeit wurden die rhinesischen Familien in die Kantone von Beaumont-du-Périgord und Monpazier evakuiert.[15]
Literatur
- Jean-Luc Aubarbier, Michel Binet: Liebenswertes Périgord. Ouest-France, Rennes 1990, ISBN 2-7373-0299-4, S. 83.
- Jean-Luc Aubarbier, Michel Binet: Périgord. Ouest-France, Rennes 2006, ISBN 2-7373-4016-0, S. 74.
- Susanne Böttcher (Hrsg.): Périgord, Dordogne, Limousin. (= Der Grüne Reiseführer.) Travel-House-Media, München 2006, ISBN 3-8342-8995-7, S. 75.
- Alo Miller, Nikolaus Miller: Dordogne (= DuMont-Reise-Taschenbuch.). Dumont-Reiseverlag, Ostfildern 2005, ISBN 3-7701-6318-4, S. 199.
- Chantal Tanet, Tristan Hordé: Dictionnaire des noms de lieux du Périgord. Editions Fanlac, Périgueux 2000, ISBN 2-86577-215-2 (französisch).
Weblinks
- Beaumont - Fotos + Tourismusinfos ( vom 20. September 2011 im Internet Archive) (franz.)
Einzelnachweise
- ↑ Recueil des actes administratifs des services de l’état en Dordogne (RAA 24). (PDF) Département Dordogne, 31. Dezember 2015, S. 18–20, abgerufen am 17. September 2025 (französisch).
- ↑ Géologie de la Dordogne-Périgord. Éditions Esprit de Pays, abgerufen am 17. September 2025 (französisch).
- ↑ Beaumont du Périgord. Tourismusbüro Sarlat Périgord noir, abgerufen am 17. September 2025 (französisch).
- ↑ Beaumont du Périgord, l’authentique. Éditions Esprit de Pays, abgerufen am 17. September 2025 (französisch).
- ↑ Tanet, Hordé, Seiten 44–45
- ↑ a b Beaumont du Périgord - Bastide. Travel France Online, abgerufen am 17. September 2025 (englisch).
- ↑ Bulletin de la Société historique et archéologique du Périgord. Société historique et archéologique du Périgord, 1. Januar 1921, S. 192, abgerufen am 17. September 2025 (französisch).
- ↑ Présentation de la commune de Beaumont in der Base Mérimée des französischen Kulturministeriums (französisch)
- ↑ Décret du 1er février 2001 portant changement de nom de communes. Légifrance, 3. Januar 2001, abgerufen am 17. September 2025 (französisch).
- ↑ Notice Communale Beaumont-du-Périgord. EHESS, abgerufen am 17. September 2025 (französisch).
- ↑ Populations légales 2006 Commune de Beaumont-du-Périgord (24028). INSEE, abgerufen am 17. September 2025 (französisch).
- ↑ Populations légales 2013 Commune de Beaumont-du-Périgord (24028). INSEE, abgerufen am 17. September 2025 (französisch).
- ↑ Populations légales 2020. INSEE, abgerufen am 17. September 2025 (französisch).
- ↑ Porte de Luzier in der Base Mérimée des französischen Kulturministeriums (französisch)
- ↑ Chantal Billes: Beaumontois-en-Périgord : les retrouvailles entre Beaumontois et Alsaciens pour les 750 ans de la bastide. Sud Ouest, 27. Juli 2022, abgerufen am 17. September 2025 (französisch).
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