Beatrix von Baden

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Beatrix von Baden (* 22. Januar 1492; † 4. April 1535) war eine markgräflich-badische Prinzessin und durch Ehe Pfalzgräfin von Simmern.
Leben
Sie war eine Tochter des Markgrafen Christoph I. von Baden und der Ottilie von Katzenelnbogen.
1501 wurde sie im Alter von neun Jahren mit den gleichaltrigen Pfalzgrafen Johann II. von Simmern (* 21. März 1492; † 18. Mai 1557) verlobt. Am 21. Mai 1508 heirateten sie dann in Trarbach an der Mosel. Gemeinsam hatten sie 12 Kinder Kinder.

Sie starb am 4. April 1535 im Alter von 43 Jahren. Johann der II. heiratete 1554 Gräfin Maria Jacobea von Öttingen. Diese Ehe blieb kinderlos.
Trotz der zweiten Ehe beschloss er in seinem Testament, dass er in der fürstlichen Gruft neben seinen Eltern und Beatrix, seiner „liebe(n) Hausfrau selig“, bestattet werden wolle. In der darüber gelegenen St. Anna-Kapelle ließ er für seine erste Ehefrau Beatrix und sich ein gemeinsames Epitaph für 200 Taler errichten.
Kinder
- Katharina (1510–1572), Äbtissin im Kloster Kumbd
- Johanna (1512–1581), Äbtissin im Kloster Marienberg in Boppard
- Ottilia (1513–1553), Nonne in Marienberg in Boppard
- Friedrich III., der Fromme (1515–1576), Kurfürst von der Pfalz
- ⚭ 1. 1537 Prinzessin Marie von Brandenburg-Kulmbach (1519–1567)
- ⚭ 2. 1569 Gräfin Amalia von Neuenahr (1539–1602)
- Brigitta (1516–1562), Äbtissin in Neuburg an der Donau
- Georg (1518–1569), Pfalzgraf von Simmern-Sponheim
- ⚭ 1541 Prinzessin Elisabeth von Hessen (1503–1563)
- Elisabeth (1520–1564)
- ⚭ 1535 Graf Georg II. von Erbach (1506–1569)
- Reichard (1521–1598), Pfalzgraf von Simmern-Sponheim
- ⚭ 1. 1569 Gräfin Juliane zu Wied (1545–1575)
- ⚭ 2. 1578 Gräfin Emilie von Württemberg (1550–1589)
- ⚭ 3. 1589 Pfalzgräfin Anna Margarete von Veldenz (1571–1621)
- Maria (1524–1576), Nonne in Marienberg bei Boppard
- Wilhelm (1526–1527)
- Sabine (1528–1578)
- ⚭ 1544 Graf Lamoral von Egmond (1522–1568)
- Helene (1532–1579)
- ⚭ 1551 Graf Philipp III. von Hanau-Münzenberg (1526–1561)
Epitaph

Das Epitaph wurde im Testament des Herzogs Johann II. von Pfalz-Simmern in Auftrag gegeben. Es sollte für ihn und seine bereits 1535 verstorbene erste Frau Markgräfin Beatrix von Baden sein. Eingelassen war es in die Nordwand der fürstlichen Grabkapelle.[1]
Text des Epigraphs
- A Anno Domini M D Lvii den xviii maii / ist in Christo abgestorben der Durchleuchtig / Hochgeborn furst und herr Herr Johanns / Pfaltzgraue bey Rhein Hertzog in Bairn und / graue zu Spanheim Der selen der almechtig / gott ein froliche urstende uerleihe Amenn
- B Anno Christi M D xxxv den iiii Aprilis ist in / dem hern entschloffen die Durchleuchtige Hoch/geborne furstin frau Beatrix Pffaltzgreuinna / bey Rhein Hertzogin in Bairn geborne Mar/greuin Zu Baden vnd greuin Zu Spanhei(m) / der selen gott in ewigkeit gnad Amen
- C g ◦ a ◦ g ◦ a
- D Ista Palatinu(m) mo(n)stra(n)t monume(n)ta Ioan(n)e(m)Qui postq(uam) ad patriae sum(m)os co(n)cessit honores,Non sua sed populi spectauit com(m)oda passi(m).Concipie(n)s animo pacis venerabile nome(n),Iustitiae co(n)st(a)ns cultor fuit, aequus, honest(us),Sacrato Ciues defendit iure, rigorisImpatie(n)s, placido populu(m) moderami(n)e rexit.Adde quod i(n)genuas studio perceperit artes,Mecaenasq(ue) fuit Doctoru(m) maxim(us), undeNome(n) honorq(ue) Duci se(m)per laudesq(ue) manebu(n)tHu(n)c igit(ur) pietate graue(m) et virtutib(us) auctum,Foelice(m) et saluu(m) multos seruauit in annosOm(n)ipote(n)s, sol(us) qui prospera regna gubernatIdem concessit mortem sentire beatam,Propositamq(ue) fide sola spectare salutem.Namq(ue) ait extremu(m) cu(m) vidit adesse periclu(m).Agnosco delicta, dei me territat ira,Nec toto possu(m), quod seruet cernere mu(n)do.Vno in te posita est Christo spes, vita, salusq(ue)Ad te confugio miserere, et suscipe quaesoHa(n)c anima(m) per te pretioso sa(n)guine parta(m)Et reuoca in vita(m) defu(n)ctu(m) ex morte peren(n)e(m).
- E Sola patris beat aeterni perspecta voluntasQualem proponu(n)t mistica verba deiHaec reputa(n)s claro de stem(m)ate nata BeatrixSponsa Palatini quaeq(ue) Ioannis eratIn domi(n)o fixam spem collocat, atq(ue) futuru(m)Hunc protectore(m), et praemia certa putat.Iustitiam cultu semper spectabat honestoMoribus illicitis nec locus vllus erat.Auxilio miseris fuit officiisq(ue) leuauitQuos mala sors pressit, duraq(ue) pauperiesConiugio in casto nu(m)erosae munere prolisDonata, Imperio semina digna dedit,Atq(ue) suo statuit claro de sanguine natosQui uere gestent regia sceptra ducesOccupat hic igitur dulce(m) matrona quiete(m),Illius at maior pars tamen astra tenetExpectans Christi voce(m) ad coeleste voca(n)tisRegnum, et perpetuo cernere laeta DeumVixit Haec Annos XLV. / Ast Ille LXV. Mens(em) 1. Dies XXVII
Übersetzung
(D) Dieses Denkmal zeigt den Pfalzgrafen Johannes, der, nachdem er zu höchsten Ehren des Vaterlandes gelangt war, nicht nach seinem, sondern stets nach dem Wohl des Volkes trachtete. In seinem Herzen den ehrwürdigen Namen des Friedens aufnehmend, war er ein beständiger Wahrer der Gerechtigkeit, unparteiisch und ehrenhaft. Mit geheiligtem Recht schützte er die Bürger, abhold der Strenge führte er in milder Regierung das Volk. Darüber hinaus widmete er sich mit Eifer den freien Künsten und war der größte Gönner der Gelehrten. Deshalb werden Name, Ehre und Lob dem Herzog für immer bleiben. Diesen also, der durch seine Frömmigkeit würdig und reich an Tugenden war, hat der Allmächtige, der allein die Reiche in günstiger Weise leitet, viele Jahre lang glücklich und gesund erhalten. Dieser gewährte ihm auch einen sanften Tod zu haben und das allein durch den Glauben verheißene Heil zu schauen. Ja wahrlich, sagte er, als er die äußerste Gefahr nahen sah: Ich erkenne meine Vergehen, es erschreckt mich der Zorn Gottes, und ich vermag in der ganzen Welt nichts zu entdecken, was mich retten könnte. Allein in dir, Christus, ruht meine Hoffnung, mein Leben und Heil. Zu dir nehme ich meine Zuflucht, erbarme dich und nimm, ich bitte dich, diese Seele auf, die durch dich mit deinem kostbaren Blut erworben ist, und rufe den Verstorbenen aus dem Tode zum ewigen Leben zurück. (E) Selig macht allein, den Willen des ewigen Vaters zu erkennen, wie ihn uns die mystischen Worte Gottes vor Augen stellen. Diese Worte erwog die aus berühmtem Geschlecht stammende Beatrix, die die Gemahlin des Pfalzgrafen Johannes war. Sie gründete ihre Hoffnung in Gott und glaubte an ihn als ihren künftigen Beschützer und sicheren Gewinn. Immer nach Gerechtigkeit strebte sie in ehrbarer Lebensweise, und unziemlichen Sitten gab sie keinen Raum. Den Unglücklichen war sie eine Hilfe und durch ihren Dienst stärkte sie die, die ein böses Schicksal und harte Armut bedrückte. In züchtiger Ehe mit dem Geschenk einer zahlreichen Nachkommenschaft bedacht, hat sie dem Reich würdige Kinder gegeben und Söhne aus ihrem berühmten Stamme zur Verfügung gestellt, die als Herzöge wahrhaft königliche Szepter zu tragen vermögen. Hier findet nun die ehrbare Frau die süße Ruhe, doch ihr besserer Teil weilt bei den Sternen, wo sie Christi Stimme erwartet, der sie in sein himmlisches Reich ruft, um dort fröhlich Gott immerwährend zu schauen. – Diese hat gelebt 45 Jahre, jener dagegen 65 Jahre, einen Monat, 28 Tage.[1]
Literatur
- Eberhard J. Nikitsch: DI 79: Rhein-Hunsrück-Kreis II (2010).
Einzelnachweise
- ↑ a b Eberhard J. Nikitsch: DI 79: Rhein-Hunsrück-Kreis II (2010). Abgerufen am 11. September 2025.