Baum-Connes-Vermutung

Die Baum-Connes-Vermutung ist eine mathematische Vermutung, die eine tiefe Verbindung zwischen der K-Theorie und K-Homologie von Strukturen macht, welche mit einer topologischen Gruppe verbunden sind. Die Vermutung verknüpft dadurch das Gebiet der Topologie mit der Funktionalanalysis. Sie sagt, dass die K-Homologie des klassifizierenden Raumes der eigentlichen Wirkung einer lokalkompakten Gruppe vollständig durch die K-Theorie ihrer reduzierten Gruppen-C*-Algebra beschrieben werden können. Formal wird eine Abbildung zwischen der K-Homologie und der K-Gruppe gebildet, die sogenannte (analytische) Assembly-Abbildung, und die Vermutung ist, dass diese Abbildung ein Isomorphismus ist.

Die Vermutung wurde 1982 von Paul Baum und Alain Connes formuliert.[1] Die Wichtigkeit der Vermutung liegt insbesondere darin, dass ein positiver Beweis der Vermutung weitere Vermutungen impliziert, darunter die Nowikow-Vermutung, die Gromow-Lawson–Rosenberg-Vermutung (in einer Richtung) und die Kaplansky-Kadison-Vermutung.[2]

Baum-Connes-Vermutung

Sei eine lokalkompakte Gruppe, die zweitabzählbar ist. Die funktionalanalytische Seite besteht aus der reduzierten Gruppen-C*-Algebra und ihren K-Gruppen für . Die topologisch-geometrische Seite besteht aus dem klassifizierenden Raum der eigentlichen Wirkung von und der -äquivarenten K-Homologie mit -kompaktem Träger für .

Die Verbindung zwischen beiden Seiten wird durch die analytischen Assembly-Abbildungen (oder Indexabbildungen) gegeben:

.

Die Baum-Connes-Vermutung lautet nun:

Die Assembly-Abbildungen für sind Isomorphismen.[3]

Erläuterungen

Die K-Homologie ist die zur topologischen K-Theorie duale Homologietheorie. In Kasparows KK-Theorie ist die K-Homologie einer C*-Algebra als die Gruppe definiert und die K-Theorie von als die Gruppe . Nach dem Kasparow-Produkt gilt

[4]

Literatur

  • Alain Valette: Introduction to the Baum-Connes Conjecture (= Lectures in Mathematics ETH Zürich). Birkhäuser, Basel 2002, ISBN 978-3-7643-6706-0, doi:10.1007/978-3-0348-8187-6.
  • Maria Paula Gomez Aparicio, Pierre Julg und Alain Valette: The Baum–Connes conjecture: an extended survey. In: Advances in Noncommutative Geometry. 2019, arxiv:1905.10081 [abs] (semanticscholar.org).

Einzelnachweise

  1. Paul Baum und Alain Connes: Geometric K-theory for Lie groups and foliations. In: L’Enseignement Mathématique. IIe Série. Band 46, 2000, doi:10.5169/seals-64793.
  2. Alain Valette: Introduction to the Baum-Connes Conjecture (= Lectures in Mathematics ETH Zürich). Birkhäuser, Basel 2002, ISBN 978-3-7643-6706-0, S. viii, doi:10.1007/978-3-0348-8187-6.
  3. Alain Valette: Introduction to the Baum-Connes Conjecture (= Lectures in Mathematics ETH Zürich). Birkhäuser, Basel 2002, ISBN 978-3-7643-6706-0, S. vii-viii, doi:10.1007/978-3-0348-8187-6.
  4. Maria Paula Gomez Aparicio, Pierre Julg und Alain Valette: The Baum–Connes conjecture: an extended survey. In: Advances in Noncommutative Geometry. 2019, S. 22, arxiv:1905.10081 [abs] (semanticscholar.org).