Bass Otis

Bass Otis: Selbstporträt (1860). American Antiquarian Society

Bass Otis (* 17. Juli 1784 in East Bridgewater, Massachusetts; † 3. November 1861 in Philadelphia, Pennsylvania) war ein US-amerikanischer Maler und Erfinder. Er gilt als einer der Hauptvertreter der amerikanischen Porträtmalerei des frühen 19. Jahrhunderts und schuf im Jahr 1819 die erste erhaltene Lithografie in den Vereinigten Staaten.[1]

Leben

Bass Otis war der Sohn des Arztes Josiah Otis und der Susanna Orr. In seiner Jugend absolvierte er eine Lehre bei einem Sensenmacher und bemalte später Kutschen. Von 1805 bis 1808 studierte er bei Gilbert Stuart in Boston. Anschließend ging er vermutlich als Assistent von John Wesley Jarvis nach New York City. Ab 1812 lebte er in Philadelphia, wo er rasch als Porträtist bekannt wurde. Bereits im selben Jahr wurde er in die Society of Artists of the United States gewählt und zeigte acht seiner Porträts in einer Gemeinschaftsausstellung mit der Pennsylvania Academy of the Fine Arts, deren Akademiemitglied er 1824 wurde. 1813 heiratete er Alice Pierie aus Philadelphia. Zusammen hatten sie sechs Kinder. Während seiner beruflichen Laufbahn war er auch als Erfinder tätig und ließ sich 1815 einen perspektivischen Zeichenschieber patentieren. Bass Otis verbrachte den Großteil seiner Schaffenszeit in Philadelphia, arbeitete aber auch zeitweise in Boston (1837, 1846–1858), Wilmington, Delaware (1839), und Providence, Rhode Island (1858–1861).[1]

Werk

Bass Otis: House by a Pond (1819). National Gallery of Art, Washington D. C. – Die erste dokumentierte amerikanische Lithografie

Bass Otis schuf mehrere hundert Porträts, darunter zahlreiche Abbildungen berühmter Persönlichkeiten seiner Zeit wie Thomas Jefferson, James Madison und Dolley Madison. Für das von Joseph Delaplaine herausgegebene Werk Repository of the Lives and Portraits of Distinguished American Characters[2] fertigte Otis ab 1816 insgesamt 24 Bildnisse an, von denen jedoch nur das Porträt Jeffersons publiziert wurde. Neben Porträts schuf er auch eine Werkstatt-Szene, die vermutlich von seiner frühen Lehre inspiriert wurde, sowie ein posthumes Porträt des bekannten Philanthropen Stephen Girard. Otis porträtierte außerdem John Greenleaf Whittier, Victor Marie du Pont, Senator John C. Fremont, Reverend Shepard Kosciusko Kollock, James Fenimore Cooper, Thomas Garrett und Präsident William Henry Harrison.[1]

Eine besondere Leistung war die Schaffung der ersten dokumentierten amerikanischen Lithografie, die im Juli 1819 mit einem eigenen Artikel im Analectic Magazine erschien.[3] Sie zeigt eine ländliche Häuser- und Flusslandschaft und wurde in Otis’ Studio in der Cherry Street in Philadelphia angefertigt. Otis unterrichtete mehrere spätere namhafte Künstler, darunter Henry Inman, Peter F. Rothermel und John Neagle.

Literatur

  • Clinton Adams: American lithographers 1900–1960. Albuquerque: University of New Mexico Press 1983. S. 5
  • Wayne Craven: Bass Otis: A Critical Commentary, in: Bass Otis: Painter, Portraitist and Engraver, Historical Society of Delaware, Wilmington, 1976.
  • William Dunlap: A History of the Rise and Progress of the Arts of Design in the United States, George P. Scott and Company, New York, 1834.
  • Thomas Knoles: The Notebook of Bass Otis, Philadelphia Portrait Painter, in: Proceedings of the American Antiquarian Society 103(1), 1993.
  • Philip J. Weimerskirch: Lithographic Stone in America, Printing History 11, 1989.
  • Clinton Adams: American lithographers 1900–1960. Albuquerque: University of New Mexico Press 1983. S. 5
  • Emmanuel Bénézit: Dictionary of artists. Band 10: Müller – Pinchetti. Paris, 2006.
Commons: Bass Otis – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c Biography of Bass Otis. Abgerufen am 25. August 2025.
  2. Delaplaine's repository of the lives and portraits of distinguished American characters | Smithsonian Institution. Abgerufen am 25. August 2025.
  3. Philadelphia-Based Artist Bass Otis Published the Nation’s First Lithograph in 1819 | Historical Society of Pennsylvania. Abgerufen am 25. August 2025.