Bardou (Dordogne)

Bardou
Bardon
Bardou (Frankreich)
Bardou (Frankreich)
Staat Frankreich Frankreich
Region Nouvelle-Aquitaine
Département (Nr.) Dordogne (24)
Arrondissement Bergerac
Kanton Sud-Bergeracois
Gemeindeverband Portes Sud Périgord
Koordinaten 44° 44′ N, 0° 41′ O
Höhe 124–181 m
Fläche 4,76 km²
Einwohner 43 (1. Januar 2022)
Bevölkerungsdichte 9 Einw./km²
Postleitzahl 24560
INSEE-Code 24024

Bürgermeisteramt (Mairie)

Bardou (Aussprache [baʁˈdu], okzitanisch Bardon) ist eine französische Gemeinde mit 43 Einwohnern (Stand: 1. Januar 2022) im Département Dordogne in der Region Nouvelle-Aquitaine. Sie gehört zum Arrondissement Bergerac und zum Gemeindeverband Communauté de communes des Portes Sud Périgord. Die Einwohner werden Bardoviens und Bardoviennes genannt.

Geografie

Bodenbedeckung, Hydrografie und Infrastruktur der Gemeinde (2018)

Bardou liegt etwa 50 Kilometer südsüdöstlich von Périgueux, etwa 45 Kilometer südwestlich von Sarlat-la-Canéda und etwa 20 Kilometer südöstlich von Bergerac im Südrand des Départements in der Région naturelle des Bergeracois, Teil des touristisch benannten Périgord pourpre.

Das Département Dordogne liegt auf der Nordplatte des Aquitanischen Beckens und grenzt im Nordosten an einen Rand des Zentralmassivs. Es weist eine große geologische Vielfalt auf. Das Gelände ist in der Tiefe in regelmäßigen Schichten angeordnet, die von der Sedimentation auf dieser alten Meeresplattform zeugen. Das Département lässt sich daher geologisch in vier Stufen unterteilen, die sich nach ihrem geologischen Alter unterscheiden. Bardou liegt in der vierten Stufe von Nordosten. Hier im Bergeracois sind Ablagerungen auf die Erosion der Pyrenäen zurückzuführen, die Sedimente in Form von Molasse ablagerte, die sich mit harten Seekalkablagerungen aus dem Tertiär abwechseln.[1]

Das Gebiet der Gemeinde erstreckt sich auf einer hügeligen, nur im südöstlichen Bereich bewaldeten Hochebene mit einem Höhenzug im südwestlichen Bereich, wo sich auch der topographisch höchste Punkt mit 181 m befindet. Das Zentrum liegt auf etwa 175 m auf diesem Höhenrücken. Dieser führt dazu, dass im westlichen Bereich das Flüsschen Banège entspringt, das nach Südwesten zum Dropt und weiter zur Garonne entwässert, während im nördlichen Gemeindegebiet die Quellen des Flüsschens Couzeau liegen, das in nördlicher Richtung zur Dordogne verläuft.

Rund 95 % der Fläche der Gemeinde werden landwirtschaftlich, hauptsächlich als Kulturboden genutzt, rund 5 % sind bewaldet.[2]

Bardou wird von folgenden fünf Gemeinden umgeben:

Monsac
Montaut Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Naussannes
Boisse Saint-Léon-d’Issigeac
Risikokarte des Quellungs/Schrumpfungsverhältnisses von Tonmineralen in Böden für Bardou

Natürliche Risiken

Naturrisiken manifestieren sich in Bardou als

  • Dürren
  • Waldbrände
  • Bodensetzungen.

In etwa zwei Drittel des Gemeindegebiets besteht zur Vorbeugung von Waldbränden eine rechtliche Plicht zur Beseitigung von Gestrüpp rund um Häuser, Straßen und andere Einrichtungen oder Geräten.[3]

Wie die Risikokarte zeigt, ist Bardou zu etwa zwei Drittel seines Gemeindegebiets von der starken Gefahr durch Bodensetzungen bei abwechselnden Dürre- und Regenperioden betroffen. Die Erdbebengefahr ist als relativ niedrig einzustufen. Das Gemeindegebiet ist einer schwachen Radongefahr ausgesetzt und wird der Zone 1 zugeordnet.[4]

Etymologie und Geschichte

Auf dem Gipfel des Hügels sollen heidnische Kulte stattgefunden haben. Im 11. Jahrhundert wurden drei Mönche aus Cadouin geschickt, um das Gebiet zu christianisieren. Sie errichteten dort die Kirche Saint-Blaise im frühromanischen Stil und ihr Pfarrhaus, von dem keine Spur mehr vorhanden ist.[5]

Die Burg von Bardou überwachte die Straße von Beaumont-du-Périgord nach Issigeac. Als herrschaftlicher Sitz hatte es hohe Gerichtsbarkeit über Bardou, Nojals, Naussannes und Le Pic. Ein Souillac wurde durch die Heirat mit Charlotte d’Aubusson Seigneur; 1685 wurden dort zwei Zwillinge geboren, von denen der ältere den Zweig Souillac-Bardou gründete und der jüngere Bischof von Lodève wurde. Die Familie starb mit François de Souillac-Bardou aus, Geschwaderführer der Seestreitkräfte und ehemaliger Gouverneur von Großindien, der 1803 in Bardou starb, wo er zuvor 1732 geboren wurde. Im 18. Jahrhundert war Bardou von der Bastide Beaumont-du-Périgord abhängig.[6]

Der Name der Gemeinde erschien in den Schriften erst am Ende des 13. Jahrhunderts in der Schreibweise Bardo (1286). Er wurde in Verbindung mit einem okzitanischen Wort bart in Verbindung gebracht. das eine tonhaltiges Land bezeichnet, das zweifellos seinen Ursprung in der aquitanischen Sprache hat. Andere Quellen verweisen auf den Ursprung in einem alten gallischen Wort für „Gipfel, Höhe“, was zur geografischen Lage passt. Bardou kommt wahrscheinlicher vom Namen einer ursprünglich germanischen Person Bardulf, der aus dem Begriff Bard (deutsch Streitaxt) entstand.[5][7]

Bevölkerungsentwicklung

Bardou: Einwohnerzahlen von 1793 bis 2020
Jahr  Einwohner
1793
  
191
1800
  
191
1806
  
199
1821
  
220
1831
  
196
1836
  
184
1841
  
192
1846
  
178
1851
  
174
1856
  
164
1861
  
155
1866
  
159
1872
  
166
1876
  
170
1881
  
154
1886
  
130
1891
  
127
1896
  
111
1901
  
127
1906
  
118
1911
  
131
1921
  
100
1926
  
103
1931
  
120
1936
  
102
1946
  
98
1954
  
85
1962
  
57
1968
  
54
1975
  
58
1982
  
43
1990
  
36
1999
  
33
2006
  
44
2013
  
41
2020
  
46
Quelle(n): EHESS/Cassini bis 1999,[8] INSEE ab 2006[9][10][11]
Anmerkung(en): Ab 1962 offizielle Zahlen ohne Einwohner mit Zweitwohnsitz

Sehenswürdigkeiten

  • Schloss Bardou aus dem 14. und 15. Jahrhundert. Das rechteckige Wohngebäude wird von einem quadratischen Turm mit Maschikulis aus dem 14. Jahrhundert und einem runden Turm aus dem 15. Jahrhundert flankiert. Die Fenster haben kreuzförmige Sprossen. Im 17. Jahrhundert wurde an der Westfassade ein niedriger, rechtwinkliger Flügel errichtet. Dieser Flügel wird „Bischofsflügel“ genannt, weil Monseigneur de Souillac, Bischof von Lodève, dort sein Schlafzimmer hatte, flankiert von einer heute nicht mehr existierenden Kapelle. Symmetrisch dazu wurde 1777 ein weiterer Flügel mit einem aus zwei halbrunden Jochen bestehenden Portal mit einer Steintreppe errichtet. Das Schloss ist seit 1948 als Monument historique eingeschrieben.[12]
  • Romanische Kirche Saint-Blaise aus dem 12. Jahrhundert. Das Gebäude besteht aus einem langen Kirchenschiff, das in einer halbrunden Apsis endet. Das Eingangsportal wird von einer breiten, halbrunden Archivolte mit einer hervorstehenden halbrunden Stabornamentik und einem Fries aus fünf Reihen von Riegeln überragt, die eine Art Schachbrettmuster bilden. Die skulptierten Kapitelle über den kleinen Säulen tragen einen ebenfalls runde Bögen.[13]

Wirtschaft

Erwerbstätigkeit

Im Jahre 2022 waren 16 Personen zwischen 15 und 64 Jahren in Bardou erwerbstätig, entsprechend 69,6 % der Bevölkerung der Gemeinde in dieser Altersklasse. Die Zahl der Arbeitslosen ist mit 3 im Jahr 2022 etwas höher als im Jahr 2016 (2). Die Arbeitslosenquote stieg von 13,3 % (2016) auf 18,8 % (2022).[14]

Branchen und Betriebe

5 nicht-landwirtschaftliche Gewerbebetriebe waren im Jahr 2022 in Bardou wirtschaftlich aktiv:[14]

Branche
Anzahl %
Gesamt 5
Groß- und Einzelhandel, Verkehr, Beherbergung und Gastronomie 1 20,0 %
Immobilien 2 40,0 %
Fachbezogene, wissenschaftliche und technische Tätigkeiten sowie administrative und unterstützende Dienstleistungstätigkeiten 2 40,0 %

Die Gemeinde beherbergt seit 1956 das Unternehmen Polyrey, das Pressspanplatten herstellt.[15]

Landwirtschaft

Im Jahr 2020 lag die technisch-ökonomische Ausrichtung der Landwirtschaft der Gemeinde mit dem Fokus auf Haltung von Schafen oder Ziegen.[16] Die Zahl der aktiven landwirtschaftlichen Betriebe in der Gemeinde sank von 8 bei der Landwirtschaftszählung von 1988 auf jeweils 5 im Jahr 2000 und 2010 und schließlich auf 1 im Jahr 2020, insgesamt ein Rückgang von 87,5 % in 32 Jahren. Die landwirtschaftlich genutzte Fläche verringerte sich von 309 Hektar im Jahre 1988 auf 10,1 Hektar im Jahre 2020. Die genutzte Fläche pro Betrieb sank erheblich von 38,2 Hektar auf 10,1 Hektar.[17][18]

Verkehr

Bardou liegt abseits überregionaler Verkehrsverbindungen. Die Gemeinde wird von der Route départementaleDépartementsstraße D 25 erschlossen, die von Eymet nach Beaumont-du-Périgord führt.

Literatur

  • Chantal Tanet, Tristan Hordé: Dictionnaire des noms de lieux du Périgord. Editions Fanlac, Périgueux 2000, ISBN 2-86577-215-2 (französisch).
Commons: Bardou – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Géologie de la Dordogne-Périgord. Éditions Esprit de Pays, abgerufen am 15. September 2025 (französisch).
  2. Répartition des superficies en 15 postes d’occupation des sols (métropole). CORINE Land Cover, 2018, abgerufen am 15. September 2025 (französisch).
  3. Dossier des Départements der Hauptrisiken. (PDF) Département Dordogne, abgerufen am 15. September 2025 (französisch).
  4. Les risques près de chez moi. Ministerium für ökologischen Wandel, Biodiversität, Wälder, Meer und Fischerei, abgerufen am 15. September 2025 (französisch).
  5. a b Bardou. Gemeinde Issigeac, abgerufen am 15. September 2025 (französisch).
  6. Château de Bardou (Dordogne). chateau-fort-manoir-chateau.eu, abgerufen am 15. September 2025 (französisch).
  7. Tanet, Hordé, Seite 42
  8. Notice Communale Bardou. EHESS, abgerufen am 15. September 2025 (französisch).
  9. Populations légales 2006 Commune de Bardou (24024). INSEE, abgerufen am 15. September 2025 (französisch).
  10. Populations légales 2013 Commune de Bardou (24024). INSEE, abgerufen am 15. September 2025 (französisch).
  11. Populations légales 2020 Commune de Bardou (24024). INSEE, abgerufen am 15. September 2025 (französisch).
  12. Château in der Base Mérimée des französischen Kulturministeriums (französisch)
  13. Eglise Saint Blaise. Observatoire du patrimoine religieux, abgerufen am 15. September 2025 (französisch).
  14. a b Dossier complet Commune de Bardou (24024). INSEE, abgerufen am 15. September 2025 (französisch).
  15. Michel Genty: Villes et bourgs du Périgord et du pays de Brive. Le fait urbain dans des espaces de la France des faibles densités. Band 1. Presses Universitaires de Bordeaux u. a., Talence u. a. 1984, ISBN 2-86781-008-6, S. 322, (Bordeaux, Universität, Dissertation, 1980).
  16. Territoriale Spezialisierung der landwirtschaftlichen Produktion im Jahr 2020. Französisches Landwirtschaftsministerium, abgerufen am 15. September 2025 (französisch).
  17. Allgemeine Daten der landwirtschaftlichen Betriebe mit Sitz in Bardou. Französisches Landwirtschaftsministerium, abgerufen am 15. September 2025 (französisch).
  18. Anzahl der landwirtschaftlichen Betriebe und deren durchschnittliche landwirtschaftlich genutzte Fläche 2020. Französisches Landwirtschaftsministerium, abgerufen am 15. September 2025 (französisch).