Barbara Völkel

Barbara Völkel ist eine deutsche Investigativ-Journalistin und Fernsehredakteurin. Sie arbeitet seit mehreren Jahrzehnten für das ZDF, unter anderem für die Fernsehsendung frontal, das heute-journal und als Dokumentarfilmerin. Völkel ist als Reporterin im In- und Ausland im Einsatz.
Leben
Nach ihrem Abitur studierte Völkel an der Justus-Liebig-Universität Gießen Mittlere und Neuere Geschichte mit Fachjournalismus, Politik und Strafrecht. Parallel zu ihrem Studium arbeitete sie als Redakteurin für verschiedene Zeitungen wie die Gießener Allgemeine Zeitung sowie für ein Vierteljahr für eine deutschsprachige Zeitung in Asien (Bangkok) und hospitierte erstmals beim ZDF im Ressort Zeitgeschichte, wo sie 1989 auch den Mauerfall in der Botschaft Prag miterlebte und journalistisch begleitete.[1][2]
Nach ihrem Studium, das Völkel 1991 mit dem Titel Magister Artium beendete, blieb sie beim ZDF. Sie war zehn Jahre lang als Redakteurin beim ZDF-Politmagazin frontal tätig, darauf folgte nach einer Pause rund um die Geburt ihres Sohnes zehn Jahre lang der Einsatz beim Magazin ZDF.reporter. Sie moderierte zudem wiederholt bei 3sat und Phoenix. 2011 wechselte Völkel in die Redaktion Politik und Zeitgeschehen, wo sie unter anderem auch über bundespolitische Ereignisse wie Bundes- und Landtagswahlen berichtete.[1] 2016 wechselte Völkel in die Hauptredaktion Aktuelles-Leitung und ist als verantwortliche Redakteurin in Brüssel tätig für die European Broadcasting Union (EBU). Sie wurde 2021 zur medienpolitischen Sprecherin der Gewerkschaft VRFF (Vereinigung der Rundfunk-, Film- und Fernsehschaffenden) ernannt und ist ebenfalls seit 2021 für den ZDF-Personalrat tätig.[2] 2025 wurde sie für vier weitere Jahre in dieses Amt gewählt.[3]
Als investigative Journalistin setzte sie viele verschiedene Projekte um, etwa eine Dokumentation über die Amischen in Ohio und Pennsylvania,[4] über Ölverschmutzung in Nigeria[5] oder das Elend in den Flüchtlingslagern Asraq und Saatari in Jordanien.[6] Hinzu kamen seit 2001 regelmäßig Beiträge über Einsätze der Bundeswehr. 2015 war Völkel etwa an Bord des Bundeswehrschiffes Werra in der Mission Sophia unterwegs zur Flüchtlingsrettung auf dem Mittelmeer.[7] 2023 folgte die Berichterstattung über die Mission IRINI vor der Küste Libyens,[8] 2024 begleitete sie ein NATO-Manöver der Einsatzkräfte in der Ostsee.[9] Darüber hinaus recherchierte Völkel 2021 über illegale Abholzung in rumänischen Wäldern und 2022 über Umweltaktivisten unter anderem in Nigeria, die sich für den Schutz der Natur in Gefahr begeben.[5]
25 Jahre lang begleitete Völkel zudem medial den Kriminalfall Kalinka Bamberski, der großes Aufsehen erregte. In dem Fall ging es um die Tötung der 14-jährigen Französin Kalinka durch ihren Stiefvater, den deutschen Arzt Dieter Krombach. Im Zuge ihrer wiederholten Berichterstattung führte Völkel mit dem Täter das einzige Interview, das dieser je gegenüber einem Fernsehsender über seine Tat gab.[10][11] Im Jahr 2022 erschien bei Netflix die Dokumentation „Der Mörder meiner Tochter“ (Original: „My Daughter's Killer“) über den Fall Kalinka, an der auch Völkel mitwirkte.[12]
Völkel ist verheiratet und hat einen Sohn. Sie engagiert sich als Kuratoriumsmitglied in der Bürgerstiftung und beim Rotary Club Kelkheim.[1][13] Als Integrationsbeauftragte setzt sie sich im SV Fischbach für Flüchtlinge ein und organisierte im Zuge dieses Engagements Besuche für Flüchtlingskinder im ZDF-Sportstudio.[14][15][16] Völkel hält zudem Vorträge über ihre Einsätze im In- und Ausland, unter anderem in Kirchenkreisen.[17]
Fernsehdokumentationen (Auswahl)
- 2014: Flüchtlingslager Azraq/Jordanien (ZDF)[6]
- 2015: Seenotrettung im Mittelmeer (ZDF)[7]
- 2021: Der Fall Kalinka Bamberski (ZDF)[2]
- 2022: In tödlicher Mission – Umweltschützer in Lebensgefahr (ZDF)[5]
- 2022: Der Mörder meiner Tochter (My Daughter's Killer) (Netflix)[12]
- 2023: Mission IRINI – Deutsche Marine im Einsatz vor Libyen (ZDF)[8]
- 2023: Das Leben der Amish (Arte)[4]
- 2024: NATO-Manöver in der Ostsee (ZDF)[9]
Weblinks
- Website von Barbara Völkel
- Barbara Völkel bei IMDb
Einzelnachweise
- ↑ a b c Frank Weiner: Das Fischbacher Mainzelmännchen Barbara Völkel hat bei Bodo Hauser, Ulrich Kienzle und Theo Koll schon eine Menge ZDF-Erfahrungen gesammelt. In: Höchster Kreisblatt. 5. März 2014.
- ↑ a b c Michael Meckel: Recherche ganz nah am Täter. In: Westfälische Rundschau. 10. November 2021.
- ↑ „ÖRR in der Gesellschaft wichtiger denn je“. In: VRFF im ZDF. 24. April 2025, abgerufen am 11. September 2025.
- ↑ a b Vier Wochen im Kreise der scheuen Amish. In: Frankfurter Rundschau. 21. September 2023.
- ↑ a b c Frank Weiner: „Der liebe Gott hat dieses Land vergessen“. In: Höchster Kreisblatt. 21. April 2022.
- ↑ a b Frank Weiner: „Diese Bilder bleiben im Kopf“. In: Höchster Kreisblatt. 5. Juli 2014.
- ↑ a b Frank Weiner: Lebensretter auf hoher See Barbara Völkel aus Fischbach hat Bundeswehr-Boot vor Libyen begleitet, als 140 Flüchtlinge aufgenommen wurden. In: Höchster Kreisblatt. 9. Oktober 2015.
- ↑ a b Mittelmeeroperation „Irini“ bis 30. April 2024 verlängert. In: Bundeswehr-Journal. 28. April 2023.
- ↑ a b NATO-Manöver in der Ostsee. In: Phoenix. 2024, abgerufen am 11. September 2025.
- ↑ Barbara Völkel, Frontal vom 20. Januar 1998 (ZDF), abgerufen am 11. September 2025 (Mitschrift als PDF; 15 KB).
- ↑ Frank Weiner: „Es fiel manchmal schwer, Distanz beizubehalten“. In: Höchster Kreisblatt. 6. November 2021.
- ↑ a b Der Mörder Meiner Tochter (2022). In: IMDb. Abgerufen am 11. September 2025 (deutsch).
- ↑ Vorstand. In: Bürgerstiftung Kelkheim. Abgerufen am 11. September 2025.
- ↑ Frank Weiner: Sportliche Integration SV Fischbach erhält Anerkennungsurkunde beim Julius-Hirsch-Preis. In: Höchster Kreisblatt. 13. Januar 2016.
- ↑ Frank Weiner: Warme Hilfe im kalten Schnee Integration der Flüchtlinge und ein munterer Abteilungsleiter: Neue Wege bei den Fußballern des SV Fischbach. In: Höchster Kreisblatt. 7. Februar 2015.
- ↑ „So viele Kameras habe ich noch nie gesehen“. In: Höchster Kreisblatt. 15. Oktober 2016.
- ↑ Heute. In: Höchster Kreisblatt. 16. November 2016.