Balthasar Pröbstl

Gedenktafel an der Werkstatt Pröbstls in der Ritterstraße 14 in Füssen

Balthasar Andreas Pröbstl (* 2. Januar 1830 in Füssen; † 10. Oktober 1895 ebenda) war ein schwäbischer Orgelbauer.

Leben

Balthasar Pröbstl kam Anfang 1830 als zweiter Sohn des Orgelmachers Joseph Pröbstl und dessen Ehefrau Michaelina, geborene Reinhart, in Füssen zur Welt. Während seiner Schulzeit erhielt er auch eine musikalische Ausbildung bei dem Organisten Pater Richard Huber OFM. Er absolvierte eine Lehre bei seinem Vater Joseph Pröbstl, die er am 2. Oktober 1848 erfolgreich beenden konnte. 1852 präsentierte Pröbstl auf der Industrie-Ausstellung im Rathaus zu Augsburg eine zehnregistrige Orgel, die er selbst bespielte. Für das Orgelwerk erhielt er als Auszeichnung die Silbermedaille der Ausstellung. 1865 erhielt Balthasar Pröbstl von der Stadt Füssen die polizeiliche Bewilligung zum gewerbsmäßigen Führen eines Orgelmacherbetriebes.

Am 9. November 1865 heiratete Pröbstl die 21-jährige Magdalena Fischer aus Rettenbach; die Ehe blieb kinderlos. Vom 1. bis 18. Juni 1867 unternahm er eine Reise zur Weltausstellung nach Paris. Für den stets bildungsbeflissenen und autodidaktisch talentierten Pröbstl war diese Reise mit all ihren Eindrücken und technischen Entwicklungen ein großer Gewinn.

Zeitlebens baute Balthasar Pröbstl über 150 Orgelwerke, von denen noch etwa ein Viertel erhalten ist. Er baute Orgeln für die Pfarrkirchen von Sulzschneid, Ingenried u. v. a. In seiner Werkstatt bildete er von November 1871 bis April 1872 den österreichischen Orgelbauer Anton Behmann aus.

Balthasar Pröbstl verstarb 1895 als „wohlhabender Mann, der seiner Vaterstadt ein ansehnliches Vermächtnis hinterließ und deshalb zu den Wohltätern der Stadt Füssen zählt“. Seine Werkstatt in Füssen wurde von Hermann Späth aus der Orgelbauerfamilie Späth in Ennetach fortgeführt.

Ehrungen

In Füssen ist zu seinen Ehren die Pröbstlstraße nach ihm benannt. Der Historische Verein Füssen brachte anlässlich des 200. Geburtstags seines Vaters Joseph Pröbstl im Mai 1998 am Haus Ritterstraße 14 in Füssen, wo sich ehemals die Orgelbauwerkstatt befand, eine Gedenktafel an.

Werk

  • Haus-Chronik (beschrieben von Balthasar Pröbstl), Hrsg. Alfred Reichling, Documenta Organologica Band 4, Merseburger 1998.

Werkliste (Auswahl)

Jahr Ort Gebäude Bild Manuale Register Bemerkungen
1868 Ingenried St. Georg
I/P 8 Orgel
1869 Konradshofen St. Martin
1871 Dillingen an der Donau Studienkirche Mariä Himmelfahrt
II/P 16/18 1884 durch Pröbstl erweitert
Orgel
1875 Haunswies St. Jakobus der Ältere
I/P 6 Orgel
1876 Sulzschneid St. Pankratius
I/P 8 Orgel
1878 Mittersthal St. Matthias
erhalten
1879 Trauchgau St. Andreas
I/P 12 nicht erhalten; Neubau Zeilhuber
1880 Blankenheim Kapelle im Clemens-Josef-Haus
I/P 5 1880 für St. Ludwig in Karlshuld gebaut
1881 Marktoberdorf Frauenkapelle
I/P 8 Orgel
1888 Thannhausen Mariä Himmelfahrt
II/P 26
1888 Maria Vesperbild Wallfahrtskirche Maria Vesperbild
erhalten
1889 Burg Heilig Kreuz
1890 Sontheim St. Martin
II/P 15
1891 Neukirchen beim Heiligen Blut Franziskanerkirche
I/P 8 erhalten
1893 Aufkirch St. Peter und Paul
1893 Wolframs-Eschenbach Friedhofskirche St. Sebastian
I/P 5
1894 Boos St. Martin
II/P 15 Neubau mit Erweiterung des historischen Gehäuses von 1725
Orgel
1895 Donaualtheim St. Vitus
II/P 13 historisches Gehäuse von 1753 (Georg Friedrich Schmahl) teilweise wiederverwendet
Commons: Balthasar Pröbstl – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien