Bahnstrecke Wałbrzych Szczawienko–Meziměstí

Wałbrzych Szczawienko–Meziměstí
1944: Nieder Salzbrunn–Halbstadt
Strecke der Bahnstrecke Wałbrzych Szczawienko–Meziměstí
Streckennummer:291 (D 29)
Streckenlänge:34,497 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Streckenklasse:C3
Stromsystem:bis 1945: 15 kV, 16 2/3 Hz ~
Maximale Neigung: 14,3 
Streckengeschwindigkeit:70 km/h
Strecke
von Wrocław Świebodzki
Bahnhof
0,000 Wałbrzych Szczawienko früher Nieder Salzbrunn 377 m
Abzweig geradeaus und nach links
nach Görlitz / Zgorzelec
Abzweig geradeaus und ehemals von rechts
1,460 Baza Paliw Wałbrzych
Abzweig geradeaus und von links
2,140 Przesypownia Cementu Wałbrzych
Abzweig geradeaus und von rechts
2,180 Ciepłownia Wałbrzych
Wechsel des Eisenbahninfrastrukturunternehmens (Strecke außer Betrieb)
3,400 Infrastrukturgrenze PLK / DSDIK
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
4,985 Szczawno Zdrój früher Ober Salzbrunn 425 m
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
10,495 Biały Kamień früher Weißstein 490 m
Wechsel des Eisenbahninfrastrukturunternehmens (Strecke außer Betrieb)
17,140 Infrastrukturgrenze DSDIK / PLK
Abzweig ehemals geradeaus und von links
von Wrocław Świebodzki
Bahnhof
17,706 Boguszów Gorce Wschód früher Fellhammer 546 m
Abzweig geradeaus, nach rechts und ehemals von rechts
nach Görlitz / Zgorzelec
ehemaliger Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
18,389 Boguszów Gorce towarowy
Haltepunkt / Haltestelle
20,640 Boguszów-Gorce Dzikowiec (seit 2023) 569 m
Tunnel
21,776 Unisławski (Langwaltersdorfer Tunnel; 262 m)
Haltepunkt / Haltestelle
22,664 Unisław Śląski früher Langwaltersdorf 565 m
Brücke
Steine
Brücke
Steine
Brücke
Steine
Bahnhof
28,033 Mieroszów früher Friedland (Bez. Breslau) 496 m
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
31,300 Golińsk früher Göhlenau
Grenze
32,563
92,770
Staatsgrenze PolenTschechien
Bahnhof
90,836 Meziměstí früher Halbstadt 437 m
Abzweig geradeaus, nach links und von links
nach Broumov (–Ścinawka Średnia) (vorm. StEG)
Strecke
nach Choceň (vorm. StEG)

Quellen: [1][2][3][4]

Die Bahnstrecke Wałbrzych Szczawienko–Meziměstí ist eine Eisenbahnverbindung in Polen und Tschechien, die ursprünglich durch die Breslau-Schweidnitz-Freiburger Eisenbahn-Gesellschaft (BSF) erbaut und betrieben wurde. Sie zweigt in Wałbrzych (Waldenburg)/Szczawienko (Nieder Salzbrunn) von der Bahnstrecke Wrocław Świebodzki–Zgorzelec ab und führt über Boguszów Gorce Wschód (Fellhammer) nach Meziměstí (Halbstadt), wo sie in die Bahnstrecke Choceň–Meziměstí einmündet.

Die Strecke war eine der ersten elektrifizierten Vollbahnen Deutschlands. Im Juni 1914 wurde der elektrische Eisenbahnbetrieb aufgenommen.

Heute ist nur noch der Abschnitt Boguszów Gorce Wschód–Meziměstí in Betrieb. Die Instandsetzung der gesperrten Strecke zwischen Wałbrzych Szczawienko und Boguszów-Gorce ist vorgesehen. Der Abschnitt befindet sich heute im Eigentum des wojewodschaftseigenen Eisenbahninfrastrukturunternehmens Dolnośląska Służba Dróg i Kolei we Wrocławiu (DSDiK).

Geschichte

Die Breslau-Schweidnitz-Freiburger Eisenbahn eröffnete die Bahnstrecke von Nieder Salzbrunn nach Halbstadt am 15. Mai 1878. Mit der Verstaatlichung der BSF gehörte die Strecke ab 1. März 1884 zum Netz der Preußischen Staatseisenbahnen.

Im Jahre 1911 begannen die Vorbereitungen zur Elektrifizierung der Strecke mit 15 kV, 16 2/3 Hz. Am 1. Juni 1914 wurde der planmäßige elektrische Zugbetrieb aufgenommen. Damit war die Verbindung Nieder Salzbrunn–Halbstadt die erste elektrifizierte Bahnstrecke in Schlesien und die erste Strecke in Mitteleuropa, die dieses später genormte Stromsystem verwendete.[5] Den Bahnstrom lieferte ein Dampfkraftwerk in Mittelsteine, von dem er zum Unterwerk in Nieder Salzbrunn geleitet wurde.

Nach dem Zerfall Österreich-Ungarns im Oktober 1918 lag der Bahnhof Halbstadt auf dem Staatsgebiet der Tschechoslowakei. Betreiber des dortigen Streckenabschnittes waren fortan die Tschechoslowakischen Staatsbahnen (ČSD). Das Verkehrsaufkommen ging zurück. Um hohe Ausgleichszahlungen zu vermeiden, die sich nach den Achskilometern richteten, liefen fortan nur noch die Triebwagen solo über die Staatsgrenze. Die Steuerwagen blieben in Friedland zurück.

Bahnhof Szczawno Zdrój (2017)

Infolge des Münchner Abkommens lag die Strecke ab Oktober 1938 zur Gänze auf deutschem Staatsgebiet.

Nach dem Zweiten Weltkrieg kam Schlesien unter polnische Verwaltung und die Staatsgrenze wurde wieder wie vor 1938 gezogen. Der größte Teil der Strecke wurde fortan von den Polnischen Staatsbahnen (PKP) betreiben, der tschechoslowakische Teil kam wieder an die ČSD. Ab Juli 1945 wurden die elektrischen Fahrleitungen als Reparationsleistung für die Sowjetunion abgebaut. Der erst 1944 eingerichtete Haltepunkt Göhlenau (Golińsk) wurde nicht mehr bedient und 1949 geschlossen.[6]

Bahnhof Mieroszów (2024)
Haltepunkt Unisław Śląski (2024)

Bis 1951 verkehrten auch unter Regie der PKP Personenzüge über die Staatsgrenze, danach fand kein grenzüberschreitender Reiseverkehr mehr statt. Die Personenzüge der PKP bedienten fortan nur die Relation Wałbrzych GłownyMieroszów (Friedland). Unverändert bedeutsam blieb dagegen der Güterverkehr.

Erst in den 1990er Jahren wurde der grenzüberschreitende Personenverkehr wieder aufgenommen. Neben drei Personenzugpaaren Wałbrzych Głowny–Meziměstí verkehrte auch ein Schnellzug von Prag über Wałbrzych Głowny nach Breslau. Am 14. Dezember 2003 wurde der grenzüberschreitende Personenverkehr allerdings wieder eingestellt.

Auf dem Abschnitt von Wałbrzych-Szczawienko nach Boguszów-Gorce Wschód ist seit 1965 der Personenverkehr eingestellt. Zwei Industrieanschlüsse im Stadtgebiet von Wałbrzych werden weiterhin im Güterverkehr bedient. Ab dem Streckenkilometer 3,4 bis Boguszów Gorce Wschód ist die Strecke seit 1995 stillgelegt. Seit dem 28. November 2019 befindet sich dieser Abschnitt im Eigentum der Wojewodschaft Niederschlesien. Er wird vom Dolnośląska Służba Dróg i Kolei we Wrocławiu (DSDIK) verwaltet.

Am 28. April 2018 wurde der Reisezugverkehr zwischen Wałbrzych und dem tschechischen Meziměstí als saisonales touristisches Angebot wieder aufgenommen. Es verkehren an den Wochenenden und Feiertagen vier Zugpaare, die zum Teil bis Adršpach durchgebunden sind. Beauftragtes Eisenbahnverkehrsunternehmen ist Koleje Dolnośląskie (KD) in Zusammenarbeit mit dem tschechischen EVU GW Train Regio a.s.[7][8]

Am 8. Juni 2023 wurde am Wintersport- und Wandergebiet Dzikowiec Wielki (Großer Wildberg) im Waldenburger Bergland der neue Haltepunkt Boguszów-Gorce Dzikowiec eröffnet.

Die Woiwodschaft Niederschlesien beabsichtigt, wieder einen planmäßigen Personenverkehr zwischen Wałbrzych und dem tschechischen Hradec Králové einzurichten. In dem Zusammenhang soll der Tunnel bei Unislaw Śląski grundlegend erneuert werden. Wegen des baufälligen Zustands besteht dort derzeit eine Langsamfahrstelle von 20 km/h. Nach der Instandsetzung soll die Streckengeschwindigkeit auf 100 km/h angehoben werden.[9]

Fahrzeugeinsatz

PKP-Baureihe SA134 (Mieroszow; 2015)

Im Personenzugverkehr kamen auf der Strecke Niedersalzbrunn–Halbstadt elektrische Triebzüge zum Einsatz, welche von der Preußischen Staatsbahn als 501 Breslau bis 506 Breslau speziell für die elektrifizierten Strecken in Schlesien beschafft wurden. Diese dreiteiligen Triebwagen bestanden aus einem mittig angeordneten Motorwagen, der auch ein Dienstabteil trug und zwei dreiachsigen Steuerwagen mit Abteilen 2. und 3. Klasse. Die Deutsche Reichsbahn bezeichnete die Fahrzeuge später als Baureihe ET 87.

Nach dem Ersten Weltkrieg verkehrten auch vierachsige elektrische Triebwagen, die ursprünglich für den Berliner S-Bahn-Verkehr vorgesehen waren. Diese später als ET 88 bezeichneten Fahrzeuge wurden vor allem grenzüberschreitend nach Halbstadt eingesetzt, da sie mehr Sitzplätze pro Achse boten, was weniger Ausgleichszahlungen an die Tschechoslowakischen Staatsbahnen (ČSD) erforderte.

In den dreißiger Jahren wurden auch die elektrischen Triebzüge der DR-Baureihe ET 51 eingesetzt. Der Nachfolger ET 51.1 wurden für diese Strecke gebaut. Die in diesen vorhandenen Zollabteile wurden bei Ablieferung allerdings nicht mehr gebraucht, da die gesamte Strecke bis Halbstadt infolge des Münchner Abkommens ab Oktober 1939 auf deutschem Staatsgebiet lag.

Seit 2018 kommen zweiteilige Triebwagen der Baureihe SA134 (PESA 218Md) zum Einsatz.

Siehe auch

Literatur

  • H.-J. Wenzel, G. Greß: Die Eisenbahn in Schlesien (= Eisenbahnkurier Special. Nr. 3). EK-Verlag, 2005, ISSN 0170-5288.
  • Heinz Jochen Kuhnt: Breslau–Schweidnitz–Freiburger Eisenbahngesellschaft. Gründung, Planung, Bau, Eröffnung und Anfangsbetrieb der Eisenbahnstrecken Breslau–Königszelt–Freiburg, Königszelt–Schweidnitz und Königszelt–Liegnitz, Verstaatlichung (= Groß Rosener Schriftenreihe. Band 22). Altenmedingen 2011.
Commons: Railway line 291 (Poland) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Atlas linii kolejowych polski. 1. Auflage. Eurosprinter, Rybnik 2011, ISBN 978-83-931006-4-4.
  2. Daten auf atlaskolejowy.net
  3. Kursbuch 1944 - Gültig vom 3. Juli 1944 an bis auf weiteres
  4. Streckenliste DSDIK
  5. Christian Tietze: Hertzschrittmacher. In: eisenbahn-magazin 7/2014, S. 33.
  6. Daten zum Haltepunkt Golińsk
  7. „Vzkříšení česko-polského přechodu v Meziměstí. Díky novým vlakům do Adršpachu“ auf www.zdopravy.cz
  8. Fahrplan 2018
  9. „Remont tunelu na linii do Mieroszowa i Czech. Przygotowania do ruchu całorocznego“ auf rynek-kolejowy.pl