Bahnhof Zwotental
| Zwotental | |
|---|---|
![]() Empfangsgebäude, Gleisseite (2017)
| |
| Daten | |
| Betriebsstellenart | Bahnhof |
| Lage im Netz | Trennungsbahnhof |
| Bauform | ehem. Inselbahnhof |
| Bahnsteiggleise | 2 |
| Abkürzung | DZA |
| IBNR | 8010398 |
| Eröffnung | 15. November 1875 |
| Profil auf bahnhof.de | Zwotental-1037348 |
| Lage | |
| Stadt/Gemeinde | Schöneck/Vogtl. |
| Ort/Ortsteil | Zwotental |
| Land | Sachsen |
| Staat | Deutschland |
| Koordinaten | 50° 21′ 44″ N, 12° 21′ 50″ O |
| Eisenbahnstrecken | |
| |
| Bahnhöfe und Haltepunkte in Sachsen | |
Der Bahnhof Zwotental ist eine Betriebsstelle der Bahnstrecke Chemnitz–Adorf und der hier beginnenden Bahnstrecke Zwotental–Klingenthal auf dem Stadtgebiet von Schöneck/Vogtl. in Sachsen. Die Betriebsstelle trägt den Namen des Ortsteils Zwotental, auf dessen Kataster sie liegt. Zwotental ist Grenzbahnhof im Verkehr mit der Tschechischen Republik.[1]
Geschichte
Bahnhofsname
Der Bahnhof trug in seiner Geschichte bereits drei unterschiedliche Namen:
- bis 30. September 1902: Zwota
- ab 1. Oktober 1902: Zwota Bahnhof
- ab 1. Mai 1909: Zwotental
Betrieb
Die Station wurde als Haltestelle an der Bahnstrecke Chemnitz–Aue–Adorf durch die Chemnitz-Aue-Adorfer Eisenbahn-Gesellschaft am 15. November 1875 eröffnet. Bei der Betriebseröffnung besaß die Station ein Empfangsgebäude, drei durchgehende Gleise westlich des Empfangsgebäudes und eine Drehscheibe. Die Züge der am 24. Dezember 1875 eröffneten Bahnstrecke Zwota–Klingenthal aus Klingenthal endeten zunächst in einem eigenen Bahnhofsteil östlich des Empfangsgebäudes. 1877 wurde ein einständiges Heizhaus, eine Wasserstation und eine Laderampe gebaut, 1878 ein Güterschuppen.
.jpg)
Mit der 1886 eröffneten Grenzverbindung Klingenthal–Untergraslitz und der 1892 eröffneten Bahnstrecke Falkenstein–Muldenberg stiegen die Transportleistungen weiter an. Bis 1899 wurde die am 1. Juli 1898 zum Bahnhof aufgewertete Station bis auf acht durchgehende Gleise – davon vier Bahnsteiggleise – erweitert. Die bislang stumpf endenden Gleise auf der Klingenthaler Seite wurden in das Streckengleis Richtung Muldenberg eingebunden, somit war ein Inselbahnhof entstanden. Ebenfalls waren seit der Jahrhundertwende zwei mechanische Stellwerke in Betrieb gegangen, mit denen die Weichen der Hauptgleise und die Signale fernbedient werden konnten.
Im Jahr 1913 waren 23 Weichen, zehn durchgehende Gleise – davon fünf Bahnsteiggleise – vorhanden. Ab 1934 wurde das Heizhaus als Kleinwagenschuppen genutzt.[2] Ab 1974 unterstand die bislang selbständige Dienststelle dem Bahnhof Klingenthal. Etwa zur selben Zeit wurde ein Stellwerk außer Betrieb genommen.
In den Jahren 1996 und 1997 wurde die Strecke (Zwickau/Reichenbach–) Muldenberg–Adorf als Modellprojekt zur Revitalisierung einer stilllegungsgefährdeten Nebenbahn modernisiert und für eine Streckengeschwindigkeit von 80 km/h ausgebaut. Im Bahnhof Zwotental wurden in dem Zusammenhang alle nicht mehr benötigten Gleise entfernt. Lediglich auf der Adorfer Seite blieben die beiden Bahnsteiggleise mit insgesamt drei Weichen erhalten. Am 18. November 1997 wurde im Bahnhof ein neues elektronisches Stellwerk (EStW-A) der Bauart SIMIS C in Betrieb genommen, das von einem örtlichen Bediener in Falkenstein (Vogtl) ferngesteuert wird. Das in den 1930er Jahren erweiterte Empfangsgebäude ist seitdem ohne Funktion und steht leer.[2] Als Wetterschutz für die Reisenden gibt es einen einfachen Unterstand.

Mit der Wiederaufnahme des grenzüberschreitenden Verkehrs über den Eisenbahngrenzübergang Klingenthal/Kraslice erhielt Zwotental im Jahr 2000 den Status eine Grenzbahnhofes. Der bisherige Grenzbahnhof Klingenthal ist seit 1997 nur noch eine Ausweichanschlussstelle, wo keine Züge mehr wenden oder kreuzen dürfen. Bei den grenzüberschreitden Reisezügen nach Kraslice findet seitdem der Wechsel zwischen deutschem und tschechischem Fahrpersonal in Zwotental statt.
Im Jahr 2019 wurde die Bahnsteigbeleuchtung erneuert. Auch die Zuwegung von der öffentlichen Straße zum Bahnhof wurde mit einer neuen Beleuchtung ausgestattet.
Am 28. Juni 2025 sperrte DB InfraGo den Bahnsteig 2 aufgrund zu geringer Breite und fehlender Reisendensicherung. Dort ein- und aussteigende Reisende der Fahrtrichtung Zwickau–Kraslice wurden gezwungen, mit fast einer Stunde Wartezeit in Zwota-Zechenbach in den Zug der Gegenrichtung zu wechseln. Die Züge hielten aber weiterhin in Zwotental zum Personalwechsel. Seit 1. September 2025 ist auch das Ein- und Aussteigen von Reisenden wieder gestattet. Die Sicherung des Bahnsteiges mittels einer provisorischen Kettenabsperrung wird dabei durch das Zugpersonal bedient. Medien bezeichnen Zwotental als umständlichsten Bahnhof Deutschlands.[3][4]
Im Jahresfahrplan 2025 kreuzen die Personenzüge der Linien RB1 (Zwickau Zentrum–Kraslice) und RB5 (Mehltheuer–Kraslice) stündlich jeweils kurz nach der üblichen Symmetrieminute zur halben Stunde.[5]
Weblinks
Literatur
- Wilfried Rettig: Die Eisenbahnen im Vogtland – Band 1: Entwicklung, Hauptstrecken, Fahrzeuge, Bahnbetriebswerke und Hochbauten, EK-Verlag, Freiburg 2001, ISBN 3-88255-686-2
Einzelnachweise
- ↑ Örtliche Vereinbarung für den Eisenbahngrenzübergang Zwotental – Kraslice
- ↑ a b Holger Drosdeck, Wilfried Rettig: Die Eisenbahnstrecke Aue–Adorf und die schmalspurige Wilzschtalbahn Schönheide-Süd–Carlsfeld, Verlag Jacobi, Fraureuth 2009, ISBN 978-3-937228-00-6, S. 77
- ↑ „Bahnsteig nach 150 Jahren zu eng“ auf ntv.de
- ↑ „Sachsen: Ab 01.09.2025 wieder Zu- und Ausstieg am Gleis 2 in Zwotental möglich“ auf lok-report.de
- ↑ Jahresfahrplan 2025 der Kursbuchstrecke 539
