Bahnhof Praha-Bubny

Praha-Bubny
Bahnsteig 1 und 2 in der Halle (2025)
Bahnsteig 1 und 2 in der Halle (2025)
Bahnsteig 1 und 2 in der Halle (2025)
Daten
Betriebsstellenart Bahnhof (stanice)
Lage im Netz Trennungsbahnhof
Bauform Durchgangsbahnhof
Bahnsteiggleise 4
Eröffnung 27. April 1868
2. August 2025 (Neubau)
Lage
Stadt/Gemeinde Prag
Ort/Ortsteil Holešovice
Hauptstadt Prag
Staat Tschechien
Koordinaten 50° 6′ 6″ N, 14° 26′ 23″ O
Eisenbahnstrecken Bahnstrecken bei Praha-Bubny
Liste der Bahnhöfe in Tschechien
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Der Bahnhof Praha-Bubny (tschechisch: Stanice Praha-Bubny) ist eine Betriebsstelle der Bahnstrecken Wien–Děčín hlavní nádraží und Praha-Bubny–Cheb in der tschechischen Hauptstadt Prag. Der Bahnhof wurde 1868 von der k.k. priv. Buschtěhrader Eisenbahn (BEB) als Ausgangspunkt der Strecke nach Eger in Betrieb genommen.

Seit dem vollständigen Umbau des Bahnhofes in den Jahren 2023 bis 2025 ist der Bahnhof Praha-Bubny nur noch ein Personenbahnhof, Güterverkehrsanlagen bestehen nicht mehr.

Lage

Der Bahnhof befindet sich in Prag nördlich des Zentrums links der Moldau, in direkter Nähe zum U-Bahnhof Vltavská. Südlich des Bahnhofs nutzen die Gleise den Negrelli-Viadukt um die Moldau zu queren. Der Bahnhof liegt im Stadtteil Holešovice, bis 1884 eine eigene Gemeinde, die aus den Orten Holešovice und Bubny entstand. Beide Siedlungsteile sind durch die Bahnanlagen getrennt, Bubny liegt auf der Westseite der Gleisanlagen.

Die Bahnstrecken Praha–Chomutov und Praha–Děčín trennen sich bereits im südlichen Bahnhofsteil.

Geschichte

Der Bahnhof wurde am 27. April 1868 von der k.k. priv. Buschtěhrader Eisenbahn (BEB) als Ausgangspunkt der Strecke Prag–Komotau–Eger „neben“ der vorhandenen Strecke Wien–Bodenbach der k.k. priv. Österreichisch-ungarischen Staatseisenbahngesellschaft (StEG) in Betrieb genommen. Die Verbindung zur StEG-Strecke bestand dabei lediglich an einer Abzweigstelle am Ende des Negrelli-Viaduktes über die Moldau.

Aufnahmsgebäude von 1923 (2021)

Das erhaltene alte Bahnhofsgebäude stammt aus dem Jahr 1923.[1]

Brána nenávratna

In den Jahren 1941 bis 1945 nutzten die Nationalsozialisten unter deutscher Besetzung den Bahnhof, um etwa 50.000 böhmische Juden in Ghettos und Konzentrationslager zu deportierten[2], vorwiegend in das Ghetto Theresienstadt und das Ghetto Litzmannstadt. Hieran erinnert das Denkmal Brána nenávratna (deutsch: Tor ohne Wiederkehr), das von Aleš Veselý entworfen wurde und am 9. März 2015 errichtet wurde.[3]

Im Jahr 2023 begannen Umbauarbeiten des Bahnhofs als Teil des geplanten Schnellbahnverkehrs vom Prager Stadtzentrum zum Prager Flughafen und Richtung Kladno.[4] Die Gleisanlagen im Bahnhofsbereich wurden komplett neu gestaltet, die Gleise ein Stück nach Osten verlegt und liegen nun über dem Geländeniveau. August 2025 wurde ein neu errichtetes, größeres Bahnhofsgebäude eröffnet[5], welches sich südlich des ursprünglichen Bahnhofsgebäudes befindet. Es dient nun den Zügen beider Strecken. Die Haltestelle Praha-Holešovice zastávka wurde damit überflüssig. Im Zuge des Ausbaus des Bahnhofes Praha-Bubny wurde sie am 2. März 2025 zum letzten Mal angefahren und danach aufgegeben.[6][7] Die neue Lage des Bahnhof ermöglicht eine bessere Anbindung zum U-Bahnhof Vltavská. Bereits von 2017 bis 2020 bestand in diesem Bereich die provisorische Station Praha-Bubny Vltavská. Diese wurde eingerichtet, weil wegen Sanierungsarbeiten am Negrelli-Viadukt der Masaryk-Bahnhof nicht angefahren werden konnte, so dass Reisende bereits hier in die U-Bahn umsteigen konnten. Nach Wiederinbetriebnahme des Viaduktes wurde der Halt wieder aufgegeben.

Am 2. August 2025 ging der neue Bahnhof in Betrieb.[8]

Es bestehen Pläne, das Bahnhofsgebäude von 1923 in eine Holocaust-Gedenkstätte umzuwandeln.[1] Mit dem Umbau des Bahnhofs entstand eine neue Fuß- und Radwegsverbindung im Bereich des alten Empfangsgebäudes auf die andere Seite der Gleisanlagen.

Der frühere Wasserturm des Bahnhofs östlich der Gleisanlagen auf Höhe des alten Empfangsgebäudes steht unter Denkmalschutz.

Anlagen

Praha-Bubny St.1

Die Abzweigstelle („odbočka“) Praha-Bubny St.1[9] liegt am südlichen Bahnhofsende in der Nähe des Negrelli-Viaduktes am Streckenkilometer 411,687 der (Wien) – Praha Masarykovo nádraží – Děčín (die Kilometrierung beginnt in Wien). Sie ist Ausgangspunkt (km 0,0) der Bahnstrecke Praha-Bubny – Chomutov, ebenfalls begann hier die Hafenbahn nach Holešovice přístav[9], die bis 1998 in Betrieb war.

Praha-Bubny (Personenbahnhof ab 2025)

Neues Aufnahmsgebäude, Straßenseite (2025)

Der 2025 eröffnete neue Personenbahnhof dient anders als die Vorgängerstationen auch dem Verkehr nach Děčín. Das Aufnahmsgebäude mit Bahnsteighalle besteht aus einem einheitlichen quaderförmigen Baukörper mit Bahnsteighalle. Die Gleise liegen in Hochlage über dem Straßenniveau. Im Erdgeschoss des Aufnahmsgebäudes befinden sich die Zugänge und sonstige Einrichtungen für den Fahrgastbetrieb. Die vier Gleise befinden sich an einem Mittel- und zwei Außenbahnsteigen. Die beiden westlichen Gleise liegen an der Strecke nach Kladno und Chomutov, die beiden östlichen an der Strecke nach Děčín hl.n.

Commons: Bahnhof Praha-Bubny – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Markéta Kachlíková: Bahnhof Prag-Bubny wird in neue Holocaust-Gedenkstätte verwandelt. In: Radio Praha International. Český rozhlas, 14. Juli 2025, abgerufen am 9. August 2025.
  2. Markéta Kachlíková: Umbau des Bahnhofs Prag-Bubny in Holocaust-Gedenkstätte kann beginnen. In: Radio Praha International. Český rozhlas, 26. Februar 2025, abgerufen am 9. August 2025.
  3. Jana Šustová: Nový památník Brána nenávratna před nádražím Praha-Bubny připomíná transporty 50 tisíc Židů do koncentračních táborů. Český rozhlas, 14. März 2015, abgerufen am 9. August 2025 (tschechisch).
  4. Modernizace trati Praha-Bubny – Praha-Výstaviště. Správa železnic, abgerufen am 9. August 2025 (tschechisch).
  5. Jaroslav Synčák: Praha má po 40 letech nové nádraží. Vlaky zajíždějí přímo do budovy. In: Aktuálně.cz. 1. August 2025, abgerufen am 9. August 2025 (tschechisch).
  6. Jan Nevyhoštěný: Nejošklivější pražská zastávka po 135 letech končí. Kvůli budování Bubnů se zkrátí i linky od Kralup. In: zdopravy.cz. Avizer Z, 27. Februar 2025, abgerufen am 9. August 2025 (tschechisch).
  7. Modernizace trati Praha Bubny včetně Praha Výstaviště včetně. Správa železnic, 25. November 2020, abgerufen am 9. August 2025 (tschechisch).
  8. „Neuer Verkehrsknotenpunkt in Prag: Bahnhof Praha–Bubny feierlich eröffnet“ in landesecho.cz
  9. a b Praha-Bubny St.1 auf atlasdrah.net, abgerufen am 13. August 2025.