Bahnhof Kastl

Kastl (Oberbay)
Blick in Fahrtrichtung Altötting auf den Mittelbahnsteig mit Personen- und Anschlussgleisen
Blick in Fahrtrichtung Altötting auf den Mittelbahnsteig mit Personen- und Anschlussgleisen
Blick in Fahrtrichtung Altötting auf den Mittelbahnsteig mit Personen- und Anschlussgleisen
Daten
Betriebsstellenart Bahnhof
Lage im Netz Zwischenbahnhof
Bauform Durchgangsbahnhof
Bahnsteiggleise 2
Abkürzung MKAT
IBNR 8003205
Eröffnung 10.08.1897
Webadresse https://stationsdatenbank.bayern-takt.de/StationsdatenbankBEG/Steckbrief.html?lang=de&efz=8003205
Lage
Stadt/Gemeinde Kastl (Landkreis Altötting)
Land Bayern
Staat Deutschland
Koordinaten 48° 11′ 36″ N, 12° 42′ 43″ O
Höhe (SO) 405 m
Eisenbahnstrecken Bahnstrecken bei Kastl (Oberbay)
Bahnhöfe in Bayern
i16i18

Der Bahnhof Kastl ist ein Bahnhof der Bahnstrecke Tüßling–Burghausen in der oberbayerischen Gemeinde Kastl. Die Königlich Bayerischen Staatseisenbahnen nahmen ihn am 10. August 1897 zusammen mit dem Abschnitt Altötting–Burghausen in Betrieb.[1]

Lage

Der Bahnhof Kastl liegt am Streckenkilometer 18,694 der eingleisigen und nicht elektrifizierten Nebenbahn von Tüßling nach Burghausen (Streckennummer 5725).[2] Er befindet sich etwa einen Kilometer östlich des Ortes und liegt an der Bahnhofstraße, welche gemeinsam mit der Alten Bahnhofsstraße eine Verbindung in den Ort herstellt.

Ehemaliger Bahnhofsbereich

Das Empfangsgebäude aus dem Jahr 1897 war ein eingeschossiger Bau aus unverputztem Ziegelbauwerk in Sichtziegelbauweise mit Walmdach. Ihm angeschlossen, war eine kurze Laderampe und ein kleiner Holzschuppen. In einem längeren, in Holzbauweise errichteten Gebäude, etwa 10 Meter nördlich versetzt, war der Fahrdienstleiter untergebracht.[3] Die Gebäude waren miteinander nicht verbunden.

Anfang der 1990er Jahre wurde das Bahnhofsgebäude abgerissen, im Jahr 2011 das Fahrdienstleitergebäude. Letzteres geschah im Rahmen der Anbindung des Bahnhofs, an das elektronische Stellwerk Mühldorf. Etwa an der Stelle der ehemaligen Gebäude steht heute das Steuergebäude des elektronischen Stellwerks (ESTW). Etwa 500 Meter südöstlich vom Bahnhof gelegen befand sich noch ein Weichenwärterstellwerk. Es wurde am 21. April 2011 außer Betrieb genommen und steht leer.[4]

Neuer Bahnhofsbereich

Heute befindet sich der Bahnsteig des Bahnhofs etwa 200 Meter nördlich versetzt zum alten Bahnsteig. Der dortige Mittelbahnsteig ist barrierefrei ausgebaut. Erreichbar ist er durch einen Zugang, der die Querung des Gleis 1 erforderlich macht. Die Bewältigung des Höhenunterschieds zum Bahnsteig ist durch eine Rampe sichergestellt, ein Empfangsgebäude existiert nicht mehr. Vor dem Zugang zum Bahnsteig befinden sich ein überdachtes Wartehäuschen mit einem Ticketautomaten.

Neben dem Bahnhofsbereich befinden sich 17 kostenfreie P+R-Parkplätze sowie 14 überdachte Fahrradplätze. Am Ende des Parkplatzes ist bei Streckenstörungen der Halteplatz für den Schienenersatzverkehr.[5]

Gleisanlagen

Im Bereich des Bahnhofes befinden sich zwei Gleise, welche an einem Mittelbahnsteig liegen (Gleis 1 und Gleis 2). Von beiden Gleisen aus ist jeweils die Ausfahrt nach Altötting bzw. Burghausen möglich. Ein drittes Gleis wird als Umfahrungsgleis genutzt. Dem Gleis 1 angeschlossen ist ein Stumpfgleis mit betonierter Laderampe sowie ein Anschluss der dort ansässigen Spedition Karl Schmidt.[5]

Östlich der Reisezuggleise schließt sich der etwa eineinhalb Kilometer lange, sechsgleisige Rangierbahnhof des Chemieparks Gendorf an, der bis zur Werkseinfahrt geradlinig verläuft und sich im Werksbereich dann breitgefächert verteilt. Der Rangierbahnhof wurde 1939 von der Wehrmacht im Zuge des Baus des Werks der Anorgana errichtet und am 1. Mai 1940 eröffnet. Das damals neu errichtete Werk war der Grundstein auf dem sich der Chemiepark Gendorf entwickelte. Die Nutzlänge der Gleisanlagen im Werksbereich beträgt etwa 24 Kilometer.[6] Im Rangierbahnhof und Werksgelände befinden sich etwa 90 Weichen und 30 Lichtsignale.

Am nordöstlichen Ende des Werksgeländes führt ein Gleis weiter zur Müllverbrennungsanlage des Zweckverbands Abfallverwertung Südostbayern (ZAS), dass an einem Stumpfgleis endet, welches zugleich das Ende der Bahnanlagen im Werksbereich darstellt.[7]

Personenverkehr

Heute wird der Personenverkehr von der Südostbayernbahn abgewickelt. Der Bahnhof wird täglich von etwa 20 Zugpaaren im Stundentakt frequentiert, welche die Bahnstrecke Tüßling–Burghausen befahren. Etwa zu jeder vollen Stunde findet in Kastl eine Zugkreuzung statt.

Güterverkehr

Seit Inbetriebnahme des Bahnhofs durch die Anorgana sowie später Hoechst kamen für den Rangierdienst verschiedene Kleinlokomotiven zum Einsatz.[8]

Im Rangierbahnhof und den Werksanlagen wird der Betrieb heutzutage hauptsächlich von werkseigenen Lokomotiven abgewickelt. Im Besitz der InfraServ Gendorf, als Betreibergesellschaft des Bahnhofs, befinden sich drei Diesellokomotiven des Typs G 763 C des Herstellers MaK sowie zwei Zweiwegfahrzeuge die auf einem Unimog-Chassis aufbauen.[9] Bis zum Jahr 2013 wurde eine Dampfspeicherlokomotive des Typs 4691, Baujahr 1944, vom Hersteller Maschinenfabrik Esslingen eingesetzt, die 2014 zu Rangierzwecken noch vorgehalten und schließlich im Folgejahr ausgemustert wurde.[6] Sie steht heute auf einem Abstellgleis im Werk. Der Betrieb im Rangierbereich findet im Zweischichtbetrieb und an allen Wochentagen statt.

Galerie

Commons: Bahnhof Kastl – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Karl Bürger: München-Mühldorf-Simbach. Glanz, Niedergang und Renaissance einer königlich bayerischen Eisenbahn. 1. Auflage. 2017, ISBN 978-3-00-056474-1, S. 2025-08–20.
  2. Streckennummernkarte (SNK) Deutschland. (PDF) DB InfraGo AG, Januar 2024, abgerufen am 18. August 2025.
  3. Georg Sattler: Tüßling-Burghausen (Kastl Oberbay). In: Doku-des-Alltags.de. Abgerufen am 20. August 2025.
  4. Stellwerke.info Kastl (Obb). Stellwerke.info, abgerufen am 19. August 2025.
  5. a b Stationssteckbrief (Kastl Oberbay). Stationsdatenbank Bayern BEG, abgerufen am 19. August 2025.
  6. a b Josef Mauerer: Linienstern Mühldorf. Dieselparadies in Südostbayern. 1. Auflage. EK-Verlag-Eisenbahn-Kurier, EK Medien GmbH, 79111 Freiburg, Freiburg 2025, ISBN 978-3-8446-7050-9, S. 40–42, 44–45.
  7. Das Transportsystem. ZAS Zweckverband Abfallverwertung Südostbayern, abgerufen am 20. August 2025.
  8. Diesellokomotiven der Anorgana, Hoechst und Infraserv Gendorf. Rangierdiesel.de, 16. Juli 2025, abgerufen am 20. August 2025.
  9. Werksbahnen in Süddeutschland. Rangierdiesel.de, 16. Juli 2025, abgerufen am 20. August 2025.