Bahnhof Bernterode

Bernterode
Der Bahnhof Bernterode im Jahr 2021
Der Bahnhof Bernterode im Jahr 2021
Der Bahnhof Bernterode im Jahr 2021
Daten
Betriebsstellenart Bahnhof
Bauform Durchgangsbahnhof
Bahnsteiggleise 3
Abkürzung UBE[1]
IBNR 8011172[2]
Vorlage:Infobox Bahnhof/Wartung/IBNR in Wikidata verschieden von lokaler IBNR
Eröffnung 1897
Profil auf bahnhof.de Bernterode
Lage
Stadt/Gemeinde Breitenworbis
Ort/Ortsteil Bernterode (Breitenworbis)
Land Thüringen
Staat Deutschland
Koordinaten 51° 24′ 19″ N, 10° 28′ 47″ O
Höhe (SO) 266 m ü. NHN
Eisenbahnstrecken Bahnstrecken bei Bernterode
Bahnhöfe in Thüringen
i16

Der Bahnhof Bernterode ist eine Betriebsstelle der Bahnstrecke Halle–Hann. Münden in der Gemeinde Breitenworbis im thüringischen Landkreis Eichsfeld.

Lage

Der Bahnhof liegt in der Gemarkung von Bernterode an der Bahnstrecke Halle–Hann. Münden bei Streckenkilometer 127,55. Das Terrain des Bahnhofes befindet sich im Wippertal auf einer Höhe von ungefähr 266 m ü. NN. Die nächsten Bahnhöfe sind Gernrode-Niederorschel in westlicher Richtung und der im Landkreis Nordhausen gelegene Bahnhof Sollstedt in östlicher Richtung. Der Weg zum Bahnhof führt über die Landesstraße 2048 und die Bahnhofstraße.

Geschichte

Nach Inbetriebnahme der ersten Bahnstrecke in Deutschland 1835 gab es erste Bemühungen zum Bau einer Eisenbahnverbindung in Nordthüringen, so eine Eisenbahnstrecke von Halle über Nordhausen nach Kassel. Durch die Halle-Casseler-Bahngesellschaft begann 1863 der Bau dieser Bahnstrecke ab Halle in westlicher Richtung und erreichte den Ort Bernterode im Jahr 1867. Für Bernterode war bei der Bauplanung bereits eine Haltestelle vorgesehen, diese wurde aus verschiedenen Gründen zunächst nicht ausgeführt. Dafür erhielten die Nachbarorte Gernrode und Niederorschel einen Anschluss.

1897 erhielt Bernterode nach langen Bemühungen, bei denen es auch um die Bereitstellung des notwendigen Baugrundes ging, einen Haltepunkt für Personen und Stückgut an der inzwischen zweigleisigen Strecke.[3]

Mit Erschließung der Kalivorkommen in Bernterode-Schacht ab 1905 erhielt Bernterode einen Anschlussbahnhof des Kaliwerkes unmittelbar nördlich des Haltepunktes. Von hier führe die Anschlussbahn zum Werksbahnhof des Kaliwerkes. Bernterode wurde zu einem Vollbahnhof umgewandelt und erhielt nach 1907 ein Ladegleis. Vom Jahr 1912 stammt eine Planung für ein Überholungsgleis, was auf einen erhöhten Verkehrsbedarf schließen lässt. Wann die Bahnstrecke zum Kaliwerk stillgelegt wurde, ist nicht bekannt. Aus den Jahren 1911 bis 1912 stammen Planungen für eine Bahnstrecke zwischen den Bahnhöfen Silberhausen und Bernterode vorbei an Reifenstein, Kleinbartloff und Niederorschel, die aber nicht weiter ausgeführt wurde. Die Einbindung an die Bahnstrecke Halle-Münden wäre am heutigen Abzweig Bernterode West erfolgt.[4]

Im Jahr 1968 begann im nahen Deuna der Bau des Zementwerkes Deuna. Für einen reibungslosen Abtransport der Zementproduktion wurde die Bahnstrecke Bernterode–Deuna errichtet, die westlich von Bernterode am Abzweig Bernterode West von der Bahnstrecke Halle–Hann. Münden abzweigt. In diesem Zusammenhang kam es 1975 zu einer umfassenden Neugestaltung des Bahnhofes. In jüngerer Vergangenheit wurden die Gleisanlagen des ehemaligen Kalianschlussbahnhofes abgebaut.

Ausstattung

Bahnsteig 1 im Vordergrund

Der Personenbahnhof besteht aus drei Durchgangsgleisen mit zwei Bahnsteigen, die nicht stufenfrei erreichbar sind. Bahnsteig 1 hat eine Länge von 142 m (Bahnsteighöhe 30 cm), Bahnsteig 2 von 158 m (34 cm) und Bahnsteig 3 von 137 m (32 cm) mit je einem Wetterschutzhaus.[5] Weiterhin sind vorhanden ein dynamischer Schriftanzeiger und eine Lautsprecheranlage.[6]

Verkehr

Der Bahnhof Bernterode wird im Fahrplanjahr 2024 von folgenden Linien des Schienenpersonennahverkehrs bedient:

Linie Linienverlauf Takt EVU
RE 8 Bahnhof LeinefeldeBernterodeNordhausen – Sangerhausen – Halle einzelne Züge Abellio Rail Mitteldeutschland
RE 9 Kassel-Wilhelmshöhe – Eichenberg – Bahnhof LeinefeldeBernterode – Nordhausen – Halle (Saale) Hbf einzelne Züge Abellio Rail Mitteldeutschland
RB 57 Heilbad Heiligenstadt – Bahnhof LeinefeldeBernterode – Nordhausen – Sangerhausen Abellio Rail Mitteldeutschland

Empfangsgebäude

Das mit Eröffnung des Bahnhofes fertiggestellte Empfangsgebäude bestand aus einem Dienstzimmer mit Warteraum und Fahrkartenverkauf sowie angrenzend einem Güterschuppen. Bei Umbaumaßnahmen am gesamten Bahnhof Anfang der 1970er Jahre wurde das Empfangsgebäude abgerissen und in der heutigen Form neu aufgebaut. Es ist heute für Fahrgäste nicht zugänglich.

Stellwerke

Das mechanische Wärterstellwerk Bo befand sich am östlichen Teil des Bahnhofgeländes und wurde 1975 abgerissen. Dafür wurde im neuen Empfangsgebäude ein neues Spurplanstellwerk[7] in Betrieb genommen, das auch für den Abzweig West und den Betrieb des Posten 89 mit Halbschranken zuständig ist. Geplant ist dessen Außerbetriebnahme für das Jahr 2027.[8]

Literatur

  • Paul Lauerwald: Geschichte und Entwicklung der Eisenbahnstrecke Nordhausen-Arenshausen. Sonderausgabe der Eichsfelder Heimathefte 1989, Verlag Worbis 1989
  • Helmut Godehardt, Maria Kramann: Projektierung, Bau und Eröffnung der Eisenbahnlinie Nordhausen-Arenshausen. In: Eichsfelder Heimathefte 7. Jg. 1967, Heft 3, S. 144–167 und Heft 4, S. 205–221
  • Gerhard Bader: Das Kaliwerk Bernterode im Spiegel der Geschichte. in: Eichsfeld (Monatszeitschrift) Heft 2 (1995)
  • Paul Lauerwald: Bernterode. In: Oliver Strüber [vorm. Erich Preuß] (Hrsg.): Das große Archiv der deutschen Bahnhöfe (= 92. Ergänzungsausgabe). GeraMond Verlag, München 2010, ISSN 0949-2127 (1 Bl., 4 S.).
Commons: Bahnhof Bernterode – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Abkürzungsverzeichnis abgerufen=2025-04-10
  2. IBNR-Verzeichnis abgerufen=2025-04-10
  3. Paul Lauerwald: Die Eisenbahnen im Eichsfeld. Verlag und Druck Mecke Duderstadt 1994, S. 53
  4. Übersichtskarte auf Meßtischblatt Niederorschel auf der Internetseite arcinsys.hessen.de
  5. DB InfraGO abgerufen=2025-04-10
  6. Bahnhof Bernterode auf bahnhof.de abgerufen=2025-04-10
  7. Paul Lauerwald: Die Eisenbahn im Eichsfeld. Eichsfelddruck Heiligenstadt 1988, S. 23
  8. Stellwerk Bernterode auf stellwerke.info abgerufen=2025-04-10