Bacitracin

Bacitracin (Bacillus subtilis)
Bacitracin (Bacillus subtilis)
Strukturformel
Masse/Länge Primärstruktur 12 Aminosäuren, 1423 Dalton
Bezeichner
Externe IDs
Arzneistoffangaben
ATC-Code D06AX05 R02AB04
DrugBank DB00626
Wirkstoffklasse Polypeptid-Antibiotikum

Bacitracin ist ein Arzneistoff aus der Gruppe der Polypeptid-Antibiotika. Er hemmt die Zellwandsynthese einiger Bakterienarten und ist gegen grampositive Bakterien (Staphylokokken, Mikrokokken) und Neisserien wirksam. Gegen Haemophilus influenzae sowie andere gramnegative Bakterien und Pilze zeigt es keine Wirksamkeit.

Gewonnen wird das erstmals 1943 von der Bakteriologin Balbina Johnson[1] isolierte[2] Bacitracin (benannt nach der Patientin Margaret Treacy[3]) aus Kulturen von Bacillus subtilis (einige Quellen nennen auch Bacillus licheniformis) und als Zinksalz in wässrigen Tinkturen, Salben, Pasten oder als Pulver verarbeitet.

Eigenschaften

Bacitracin ist ein Gemisch mehrerer eng strukturverwandter Polypeptide, Hauptbestandteile sind Bacitracin A, B1, B2 und B3. Offizinelle Qualitäten enthalten mindestens 45 % Bacitracin A und in Summe mindestens 77 % Bacitracin A, B1, B2 und B3.[4] Weitere Bacitracine (C1a, C2, C3, E, F, H1, H2, H3, I1, I2, J1, J2, J3, X, Y, Z) können in geringen Mengen als Verunreinigungen vorkommen.[4] Bacitracin ist ein weißes bis fast weißes hygroskopisches Pulver, das in Wasser leicht löslich ist.[4] Bacitracin-Zink ist in Wasser nur schwer löslich.[5]


Struktur der Bacitracine A, B1, B2 und B3, dargestellt im Aminosäuren-Dreibuchstabencode

Wirkmechanismus

Bacitracin greift in die bakterielle Murein-Biosynthese ein. Es wirkt hier als Komplexbildner mit Undecaprenyl-diphosphat und inhibiert so den Membrantransport der Murein-Bausteine durch den Lipidcarrier Bactoprenol.

Anwendung

Da das Antibiotikum stark nephrotoxisch (nierenschädigend) ist, wird es nicht systemisch angewendet. Eingesetzt wird es bei großflächigen oder stark verschmutzten Wunden, wie Biss-, Stich-, Schürf- und Risswunden, sowie oberflächlichen Hautinfektionen, Otitis externa (Entzündung des äußeren Ohrs) und infektionsgefährdeten Brandwunden. Hier wird es ein bis vier Mal täglich auf die betroffenen Hautstellen aufgebracht.

Weiterhin wird Bacitracin in der medizinischen Mikrobiologie eingesetzt, um Bakterien der Gattung Haemophilus zu isolieren. Hier wird insbesondere die Wirksamkeit gegen Streptokokken, Staphylokokken und Neisserien bei gleichzeitig fehlender Hemmung von Haemophilus ausgenutzt.

Handelsnamen

Monopräparate

Bacivet S (D, Tiermedizin)

Kombinationspräparate
  • mit Neomycin: Nebacetin (D, a. H.), Baneocin (A)

Einzelnachweise

  1. It Happened Here: Bacitracin. The story behind its groundbreaking discovery.
  2. Karl Wurm, A. M. Walter: Infektionskrankheiten. In: Ludwig Heilmeyer (Hrsg.): Lehrbuch der Inneren Medizin. Springer-Verlag, Berlin/Göttingen/Heidelberg 1955; 2. Auflage ebenda 1961, S. 9–223, hier: S. 54 („aus Kulturfiltraten des Bac. licheniformis“).
  3. One Girl’s Mishap Led to the Creation of the Antibiotic Bacitracin.
  4. a b c Monographie „Bacitracin“, European Pharmacopoeia 11th Edition (Ph. Eur. 11.0), EDQM Council of Europe, 2022.
  5. Monographie „Bacitracin zinc“, European Pharmacopoeia 11th Edition (Ph. Eur. 11.0), EDQM Council of Europe, 2022.