Bundesanstalt für Immobilienaufgaben

Bundesanstalt für Immobilienaufgaben
— BImA —
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Staatliche Ebene Bund
Rechtsform bundesunmittelbare
rechtsfähige
Anstalt des öffentlichen Rechts[1]
Aufsichtsbehörde Bundesministerium der Finanzen[2]
Gründung 1. Januar 2005[3]
Hauptsitz Bonn
Behördenleitung Alexander von Erdély, Sprecher des Vorstandes (seit 1. Oktober 2024)

Paul Johannes Fietz, Mitglied des Vorstands[4]
Holger Hentschel, Mitglied des Vorstands

Bedienstete 7372 (2023)[5]
Netzauftritt bundesimmobilien.de

Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA)[6] ist eine rechtsfähige bundesunmittelbare Anstalt des öffentlichen Rechts mit Sitz in Bonn.[1] Sie untersteht der Rechtsaufsicht des Bundesministeriums der Finanzen.[2] Hauptaufgabe der Bundesanstalt ist die Verwaltung und Verwertung ihrer Liegenschaften nach kaufmännischen Grundsätzen.

Gründung

Die Bundesanstalt wurde mit Wirkung zum 1. Januar 2005 durch das Gesetz über die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImAG) errichtet. Sie soll die bundeseigenen Immobilien, Grundstücke und sonstigen Liegenschaften (z. B. Staatsforsten) möglichst wirtschaftlich verwalten, verwerten und auch veräußern. Diese Aufgaben wurden zuvor von den Bundesvermögensämtern, der Bundesforstverwaltung und den Bundesvermögensabteilungen der Oberfinanzdirektionen wahrgenommen. Die genannten Ämter und Abteilungen wurden zum 31. Dezember 2004 aufgelöst.

Aufgaben und Ziele

Durch das Herauslösen der Aufgaben aus der unmittelbaren Bundesverwaltung und ihre Bündelung bei einer neuen Stelle, die nach modernen Managementmethoden geführt werden sollte, versprach sich die Bundesregierung eine effizientere Aufgabenerfüllung und eine Senkung der Verwaltungskosten. Für 2005 wurden Effizienz­gewinne in Höhe von 24 Millionen Euro erwartet. Kritiker wie beispielsweise Norbert Hauser, seinerzeit Vizepräsident des Bundesrechnungshofs, bezweifelten jedoch, dass die neue Bundesanstalt den in sie gesetzten Erwartungen gerecht werden könne. Eine Analyse des Bundesrechnungshofes von 2010 bestätigte dies.[7]

Damit die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben ihre Aufgaben möglichst effizient erfüllen kann, wurde ihr schrittweise das Eigentum an den meisten inländischen Grundstücken des Bundes übertragen.Sie verwaltet mit Stand Juni 2018 auch rund 25.700 unbebaute Grundstücke, ohne land- und forstwirtschaftlich genutzten Grund, auf einer Gesamtfläche von 87.000 Hektar.[8] Dazu zählten auch die Kasernen und sonstigen Liegenschaften der Bundeswehr. Ausnahmen können die von den Verfassungsorganen, den obersten Bundesbehörden und von den Bundesgerichten unmittelbar genutzten Dienstliegenschaften bilden. Die BImA tritt auch als Bauherrin für die Baumaßnahmen auf ihren Liegenschaften auf;[9] sie ist bereits seit Gründung gesetzlich bevollmächtigt, die Bundesrepublik Deutschland im Rahmen der ihr übertragenen Aufgaben rechtlich zu vertreten. Die Baumaßnahmen der BImA werden nach der Richtlinien für die Durchführung von Bauaufgaben des Bundes (RB Bau) durchgeführt.[10]

Wesentliche Aufgabe ist die Sicherstellung des Flächen- und Raumbedarf des Bundes für verschiedene Akteure des Bundes, dabei werden neben Bundesministerien, diversen Bundeseinrichtungen, insbesondere Bundeswehr, Bundespolizei, Zoll, Technisches Hilfswerk im Rahmen des einheitlichen Liegenschaftsmanagement (ELM) betreut.[11] Die BImA bedient sich dabei Bauprogrammen, die liegenschaftsübergreifend die Bedarfe decken soll, bspw. Errichtung von E-Ladesäulen,[12] Einsatztrainingszentren für den Zoll,[13] Bundeswehr-Bauprogramm Unterkünfte.[14]

Für die Bundesanstalt ist eine Vermietung oder Veräußerung von Liegenschaften zum Verkehrswert gesetzlich vorgeschrieben.[15] Hieran entzündete sich Kritik, insbesondere von Seiten kommunaler Akteure, die darin eine vertane Chance insbesondere für die Realisierung öffentlicher Nutzungen und verbilligten Wohnraums sehen.[16] Mittlerweile ist jedoch im Haushaltsplan des Bundestages explizit die Möglichkeit vorgesehen, „dass die BImA an Gebietskörperschaften sowie privatrechtliche Gesellschaften/Unternehmen, Stiftungen oder Anstalten, an denen die Kommune/Gebietskörperschaft mehrheitlich beteiligt ist, in deren Gebiet gelegene entbehrliche Grundstücke im Wege des Direktverkaufs ohne Bieterverfahren unterhalb des gutachterlich ermittelten Verkehrswertes veräußern kann, wenn der Grundstückserwerb unmittelbar zur Erfüllung einer öffentlichen Aufgabe dient, zu der die Kommune/Gebietskörperschaft gesetzlich verpflichtet ist oder die sie auf der Grundlage der jeweiligen Kommunalverfassung/Gemeindeordnung des Landes wahrnimmt“.[17]

Im September 2018 wurde im Zuge des „Wohngipfels“ eine „Wohnraumoffensive“ beschlossen.[18] Bei dem Krisentreffen von Bund, Ländern, Kommunal- und Mieterverbänden und der Baubranche sollten Lösungen für die Wohnungsnot und die hohen Mieten in deutschen Städten gefunden werden. Seither wurden bis Ende 2021 56 Wohnungen fertiggestellt, sechs davon im Jahre 2021.[19] Im Jahr 2023 wurden 68 Wohnungen (insgesamt bis 2023: 200) fertig gestellt.[20] 2025 wurden in der Cité Foch 300 Wohnungen fertig gestellt, bei weiteren 300 Wohnungen erteilte das Bezirksamt keine Genehmigung für den Bezug, weil eine Schule fehlt.[21] In München sind über 2000 Wohnungen geplant.[22][23]

Aufbau

Vorstand und Verwaltungsrat

Die Bundesanstalt wird von einem dreiköpfigen Vorstand geleitet. Aktuell (Stand: Oktober 2024) sind Vorstandsmitglieder: Alexander von Erdély (Sprecher), Holger Hentschel und Paul Johannes Fietz. Vorsitzender des 13-köpfigen Verwaltungsrates mit Mitgliedern aus Politik und Wirtschaft ist ein Vertreter des Bundesministeriums für Finanzen.

Beschäftigte

Sie hat rund 7.300 Mitarbeiter, darunter neben Angestellten auch Beamte, die im Wesentlichen statusgleich aus den aufgelösten Behörden und Behördenteilen sowie dem Bundesministerium der Finanzen übernommen wurden. Neue Beamtenverhältnisse darf sie nicht begründen (§ 11 Abs. 1 Satz 2 BImAG).

Direktionen

Die Bundesanstalt verfügt über neun Direktionen (Berlin, Dortmund, Erfurt, Freiburg, Koblenz, Potsdam, Rostock, Magdeburg, München) mit jeweils unterschiedlich vielen Haupt- und Nebenstellen.

Gebäude der BImA-Direktion Berlin

Aufgaben / Sparten

Die vielfältigen Aufgaben werden organisatorisch in einem sogenannten konsolidierten Spartenmodell wahrgenommen. Derzeit sind folgende Sparten vorhanden:[24]

A. operative Sparten

  1. Portfoliomanagement
  2. Verkauf (Veräußerung von Liegenschaften, die für Bundeszwecke entbehrlich sind)
  3. Facility Management (Verwaltung von Dienstliegenschaften und sonstigen (gewerblichen) Liegenschaften)
  4. Wohnen (Verwaltung von Wohnliegenschaften)
  5. Bundesforst (Verwaltung, Betrieb und Verwertung eines umfangreichen, bundeseigenen Forstbestandes)
  6. Verwaltungsaufgaben (diverse, auch hoheitliche Aufgaben, zum Beispiel: Liegenschaftsservice für die in der Bundesrepublik Deutschland stationierten ausländischen Streitkräfte, Schadensregulierung nach dem NATO-Truppenstatut (frühere Verteidigungslastenverwaltung), rechtliche Abwicklung öffentlicher Schutzräume, NATO-Pipelinemanagement, Darlehensverwaltung, Vertragsmanagement abgeschlossener Kaufverträge)

B. Querschnittssparten

  1. Organisation/Personal
  2. Finanzen
  3. Informationstechnik

Darüber hinaus wird die Arbeit der Bundesanstalt durch verschiedene Stäbe unterstützt, die dem Vorstand direkt unterstellt sind (z. B. Recht, Compliance, Innenrevision, Digitalisierung[25]). Das System BALIMA ist das auf SAP-Basis arbeitende Managementsystem der Bundesanstalt.

Übernahme von Bundeseinrichtungen und Beteiligungen

Mit Gründung zum 1. Januar 2005 wurde zunächst die Gebäude-Controlling-Institution (GCI), die zuvor Bestandteil des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung und durch Beschluss der Bundesregierung aus dem Jahre 1998 gegründet worden war, mit zuletzt etwa 30 Mitarbeitern in die BImA eingegliedert.[26] Sie war für die Vergabe und das Controlling technischer Dienstleistungen in ausgewählten Dienstliegenschaften des Bundes zuständig und verfügte über zwei Servicebereiche in Berlin und Bonn. Heute besteht die GCI als eigene Organisationseinheit innerhalb der BImA nicht mehr.[27]

Mit Wirkung vom Juni 2008 wurde der BImA die bisher teilweise auch parallel von der BwConsulting GmbH der Bundeswehr wahrgenommene Aufgabe der Entwicklung und Vermarktung von ehemaligen Bundeswehrliegenschaften vollständig zugeordnet, wobei die bisher in diesem Bereich beschäftigten Bediensteten der Gesellschaft für Entwicklung, Beschaffung und Betrieb mbh (g.e.b.b.) in die BImA eingegliedert wurden (Betriebsübergang nach § 613a BGB).

Seit dem 1. Juli 2008 hat die BImA zudem die Abwicklung der Bundesanstalt für vereinigungsbedingte Sonderaufgaben (BvS) übernommen. Seit Anfang 2013 ist die BImA ferner Alleingesellschafterin der Gästehaus Petersberg GmbH, die bisher eine Beteiligung des Bundes (Bundesfinanzministerium) war.[28] Diese Gesellschaft betreibt das Grandhotel auf dem Petersberg. Seit 2014 hat die BImA auch die Gesellschaftsanteile an der Gesellschaft zur Entwicklung und Sanierung von Altstandorten mbH (GESA) von der BvS übernommen.[29][30]

Die BImA ist ferner eine Gesellschafterin der PD – Berater der öffentlichen Hand.[31]

Personen

Einzelnachweise

  1. a b § 1 BImAG
  2. a b § 3 BImAG
  3. Inkrafttreten des BImAG
  4. bundesimmobilien.de (Memento vom 22. Februar 2014 im Internet Archive) Der Vorstand der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben.
  5. bundesimmobilien.de: Jahresabschluss 2023
  6. Fremdsprachliche Bezeichnungen: EN Institute for Federal Real Estate, FR Institut fédéral du patrimoine immobilier, IT Istituto Federale per il Patrimonio Immobiliare, RU Федеральное агентство по вопросам недвижимости.
  7. 2010 Bemerkungen Nr. 10 "Bisher kein Nachweis der Kostenersparnis durch Einheitliches Liegenschaftsmanagement" — Startseite. In: www.bundesrechnungshof.de. Archiviert vom Original am 12. November 2020; abgerufen am 29. Dezember 2016.
  8. Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Daniel Föst, Judith Skudelny, Hagen Reinhold, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP. (PDF) In: dipbt.bundestag.de Bundestagsdrucksache 19/2448. Deutscher Bundestag, 4. Juni 2018, abgerufen am 19. Juni 2018.
  9. Bauen. Abgerufen am 11. August 2025.
  10. Niedersächsische Landesamt für Bau und Liegenschaften (NLBL): Richtlinien für die Durchführung von Bauaufgaben des Bundes (RBBau). In: Fachinformation Bundebau. BMVg, BImA, BMWSB, 19. Juli 2024, abgerufen am 2. September 2025.
  11. Bundesfinanzministerium: Bundesanstalt für Immobilienaufgaben. 20. August 2025, abgerufen am 2. September 2025.
  12. Johannes Reichel: BImA treibt Ausbau der Ladeinfrastruktur auf 300 Bundesliegenschaften voran. VISON MOBILITY, abgerufen am 2. September 2025.
  13. Serielles Bauen: Goldbeck erhält größten Auftrag der Firmengeschichte. Abgerufen am 2. September 2025.
  14. Gemeinsames Bauprogramm von Bundeswehr und Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) - nicht kleckern, klotzen! 25. Juni 2025, abgerufen am 2. September 2025.
  15. § 63 Bundeshaushaltsordnung.
  16. Bundesanstalt treibt die Mieten in Freiburg in die Höhe. Abgerufen am 16. September 2021.
  17. Deutscher Bundestag: Bundeshaushaltsplan 2020, Einzelplan 60, Kapitel 6004, Haushaltsvermerk 60.3. (PDF) Deutscher Bundestag, abgerufen am 16. September 2021.
  18. Bundesanstalt für Immobilienaufgaben: Viele Akteure, ein Ziel: Wohnraum schaffen. Abgerufen am 2. September 2025.
  19. Thomas Degkwitz: Von wegen „Offensive“: Bund baute 2021 nur sechs Wohnungen. RND RedaktionsNetzwerk Deutschland GmbH, abgerufen am 16. April 2022.
  20. Wohnraumkrise: Der Bund als Bauherr hat 2023 nur 68 Wohnungen fertiggestellt. In: Der Spiegel. 17. März 2024, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 26. Mai 2025]).
  21. Trotz Wohnraumnot in Berlin: 300 neue Wohnungen müssen leer bleiben. 20. Mai 2025, abgerufen am 26. Mai 2025.
  22. Sebastian Krass: München: Bund will 1000 neue Wohnungen bauen. 13. Juni 2024, abgerufen am 26. Mai 2025.
  23. Landeshauptstadt München Stadtverwaltung: Neuherbergstraße. Abgerufen am 26. Mai 2025.
  24. Organisation. Abgerufen am 11. August 2025.
  25. Bundesanstalt für Immobilienaufgaben: Adakta - Transformation der BImA durch umfassende Prozessdigitalisierung am Beispiel der Produktfamilie eAkte. In: 23. eGovernment-Wettbewerb 2024. 21. Juni 2024 (egovernmentwettbewerb.de [PDF; abgerufen am 2. September 2025]).
  26. Entwurf eines Gesetzes zur Gründung einer Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA-Errichtungsgesetz) zu § 2 Abs. 1 BImAG, S. 12 Abgerufen am 9. Februar 2016.
  27. Gebäudeleittechnik und Facility-Management, Bundesanstalt für Immobilienaufgaben – Gebäude- und Liegenschaftsbetreuung Controlling-Management (PDF)
  28. General-Anzeiger Bonn: Petersberg wird aufpoliert: Traditionsreiches Gästehaus wird für Millionen saniert. 31. Januar 2013, abgerufen am 11. August 2025.
  29. Bemerkungen des Bundesrechnungshofs. (Memento vom 3. Oktober 2015 im Internet Archive) Abgerufen am 14. September 2015.
  30. Immobilien: Sanierung - Entwicklung - Verkauf | GESA. Abgerufen am 11. August 2025.
  31. Unsere Gesellschafter - PD - Berater der öffentlichen Hand. Abgerufen am 11. August 2025.

Koordinaten: 50° 44′ 22,2″ N, 7° 5′ 1,9″ O