Büg

Büg
Markt Eckental
Koordinaten: 49° 36′ N, 11° 13′ O
Höhe: 317 m ü. NHN
Fläche: 81 ha[1]
Eingemeindung: 1925
Eingemeindet nach: Forth
Postleitzahl: 90542
Vorwahl: 09126
Der Eckentaler Gemeindeteil Büg
Der Eckentaler Gemeindeteil Büg

Büg (fränkisch: Biech[2]) ist ein Gemeindeteil des Marktes Eckental im Landkreis Erlangen-Höchstadt (Mittelfranken, Bayern).[3] Die Gemarkung Büg hat eine Fläche von 0,810 km². Sie ist in 923 Flurstücke aufgeteilt, die eine durchschnittliche Fläche von 877,47 m² haben.[1][4]

Geografie

Ein Panorama von Büg von Norden. Links ist Forth zu sehen.

Das Dorf bildet mit Forth im Osten eine geschlossene Siedlung. Diese liegt südlich der Schwabach und ist von Acker- und Grünland umgeben, das in Richtung Süden leicht ansteigt. Die Anbindung an das öffentliche Straßennetz wird durch mehrere innerörtliche Gemeindestraßen hergestellt, die Büg über das Ortsgebiet von Forth mit der südöstlich des Dorfes vorbeiführenden Bundesstraße 2 verbinden.[5]

Geschichte

Ein Hof „zu der Pvge“ gehörte zu den Brauneckischen Lehen, die die Burggrafen von Nürnberg um 1355/60 verliehen haben.[6] Ab 1398 wurden die späteren Reichsfreiherren von Gotzmann von den Burggrafen mit dem Ort belehnten wurden; sie erwarben im 17. Jahrhundert auch Mausgesees.[7] Nachdem die Hauptlinie 1611 mit dem Tod von Hans Friedrich Gotzmann von Thurn zu Neuhaus, Büg, Brand und Stopfenheim erloschen war, traten die Freiherren von Bünau das Erbe an.[8] Sie bauten um die Mitte des 18. Jahrhunderts das Schloss Büg an der Stelle eines abgebrochenen mittelalterlichen Vorgängerbaus, das dann der Sitz des reichsunmittelbaren Rittergutes Büg war. Ihr Wappen befindet sich über dem Portal. Dieses Schloss war der Kern des Dorfes Büg.[9] Um 1791 erwarb Freiherr Karl von Egloffstein, der aus der Adelsfamilie Egloffstein stammte und ein Schwiegersohn des Günther von Bünau war, das überschuldete Rittergut.[7]

Von 1797 bis 1810 unterstand Büg dem Justiz- und Kammeramt Erlangen. 1810 kam der Ort an das Königreich Bayern. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde der Ort dem 1813 gebildeten Steuerdistrikt Forth[10] und der zugleich gebildeten Ruralgemeinde Forth zugewiesen. Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) entstand die Ruralgemeinde Büg.[11] Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Erlangen zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Erlangen (1919 in Finanzamt Erlangen umbenannt). Ab 1862 gehörte Büg zum Bezirksamt Erlangen und zum Stadt- und Landgericht Erlangen (1879 in das Amtsgericht Erlangen umgewandelt). Die Gemeinde hatte 1904 eine Gebietsfläche von 0,067 km².[12] Im Jahr 1925 wurde Büg nach Forth eingemeindet. Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde diese am 1. Juli 1972 in die neu gebildete Einheitsgemeinde Eckental eingegliedert.[13]

Baudenkmäler

Schloss Büg, ehemaliger Rittergutssitz

In Büg gibt es drei Baudenkmäler:[14]

  • Bügstraße 46: Wappenstein
  • Schlossplatz 1: Schloss Büg. Dieses kam aus dem Besitz der Egloffsteiner 1814 durch Verkauf an den Nürnberger Stadtkommissar Johann Georg Ritter Kracker von Schwarzenfeld, der das Schloss renovierte, aber viele landwirtschaftliche Flächen vom Gut abtrennte und gewinnbringend veräußerte, bis er 1818 den Restbesitz an Friedrich und Felicitas von Gohren verkaufte. 1841 erwarb es der bayerische Staat, der es 1848 versteigern ließ; die erwerbende Bietergemeinschaft aus Forth trennte die letzten landwirtschaftlichen Flächen ab und verkaufte das Schloss sowie die Ökonomie-, Gerichts- und Verwaltungsgebäude separat. Das Schloss kam in wechselnde Hände, bis es Anfang des 20. Jahrhunderts die Adolf und Julie Schwarz-Stiftung in Nürnberg kauften, die dort 1912 ein Israelitisches Kindererholungsheim einrichtete. 1938 wurde dieses „arisiert“ und dem NS-Lehrerbund Bayreuth zugeschanzt. 1941 richtete das NS-Regime im Schloss ein Auffanglager für Russland-Deutsche ein, später folgten andere Flüchtlinge, in den frühen 1950er Jahren wurde das Schloss auch als Schulhaus genutzt. 1955 wurde es der Jewish Restitution Successor Organisation übergeben, die es später wieder privatisierte.[15] 2001 erwarb es die Gemeinde Eckental, die es sanieren will.[16]
  • Schlossplatz 3, 5, 7, 9, 11, 13, 15: Ehemalige Bedienstetenhäuser

Einwohnerentwicklung

Jahr 1818 1840 1852 1855 1861 1867 1871 1875 1880 1885 1890 1895 1900 1905 1910 1919 1925 1950 1961 1970 1987
Einwohner 361 455 427 424 420 414 421 439 429 446 367 357 334 360 343 350 376 656 948 653  *
Häuser[17] 70 57 58 58 162 57 68 109 164  *
Quelle [10] [18] [19] [19] [20] [21] [22] [23] [24] [25] [26] [19] [12] [19] [27] [19] [28] [29] [30] [31] [32]
* 
Ort wird zu Forth gerechnet.

Religion

Büg ist seit der Reformation gemischt konfessionell. Die Katholiken sind bis heute nach St. Ägidius (Stöckach) gepfarrt, die Protestanten nach St. Anna (Forth).[18][33]

Literatur

Commons: Büg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. a b Gemarkung Büg (092766). In: geoindex.io. Geoindex Aktiengesellschaft, abgerufen am 16. Oktober 2024.
  2. D. Fastnacht: Erlangen, S. 61. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: „bīχ“.
  3. Markt Eckental, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 16. Oktober 2024.
  4. Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen – Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 16. Oktober 2024.
  5. Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 9. September 2025.
  6. D. Fastnacht: Erlangen, S. 59.
  7. a b R. Giersch, A. Schlunk, B. von Haller: Burgen und Herrensitze in der Nürnberger Landschaft, S. 195–198.
  8. Büg. In: herrensitze.com. Abgerufen am 9. September 2025.
  9. F. Fink: Wanderung durch die Vergangenheit des Schwabachtales, S. 158.
  10. a b Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 14 (Digitalisat).
  11. Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, OCLC 869860423, S. 31 (Digitalisat).
  12. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1179 (Digitalisat).
  13. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 458.
  14. Denkmalliste für Eckental (PDF) beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege
  15. Herrensitze.com (Giersch/Schlunk/von Haller)
  16. Nordbayern.de, 24. Juni 2020
  17. Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. 1818 werden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser, von 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
  18. a b Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 88 (Digitalisat).
  19. a b c d e Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, OCLC 311071516, S. 170, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  20. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1015, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  21. Kgl. statistisches Bureau (Hrsg.): Verzeichniß der Gemeinden des Königreichs Bayern nach dem Stande der Bevölkerung im Dezember 1867. XXI. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. Ackermann, München 1869, S. 159 (Digitalisat).
  22. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1180, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  23. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Hergestellt auf Grund der neuen Organisation der Regierungsbezirke, Bezirksämter und Gerichtsbezirke. Nachtrag zum Heft 36 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1879, OCLC 992516308, S. 62 (Digitalisat).
  24. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. Heft 35 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1882, OCLC 460588127, S. 179 (Digitalisat).
  25. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1111 (Digitalisat).
  26. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern : Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dez. 1890. Heft 58 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1892, OCLC 162230561, S. 180 (Digitalisat).
  27. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichnis für das Königreich Bayern Nach der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und dem Gebietsstand vom 1. Juli 1911. Heft 84 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1911, OCLC 162230664, S. 180 (Digitalisat).
  28. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1217 (Digitalisat).
  29. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1049 (Digitalisat).
  30. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 771 (Digitalisat).
  31. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 173 (Digitalisat).
  32. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 323 (Digitalisat).
  33. D. Fastnacht: Erlangen, S. 58.