Axel Schulz (Bildhauer)

Axel Schulz (* 20. Mai 1937 in Königs Wusterhausen; † 4. März 2012 in Neuentempel) war ein deutscher Bildhauer und Grafiker.

Leben

Axel Schulz kam aus einer Arbeiterfamilie. Er machte das Abitur und studierte von 1955 bis 1960 Bildhauerei an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee bei Heinrich Drake. Nach kurzer Tätigkeit im Betonwerk Schwedt/Oder und einer halbjährigen Aspirantur bei Selman Selmanagić begann er 1961 in Berlin als freischaffender Bildhauer zu arbeiten. Als 1963 das Erdölverarbeitungswerk Schwedt die Produktion aufgenommen hatte, wurde er, wie weitere bildende Künstler, nach Schwedt delegiert. Dort arbeitete er neben seiner künstlerischen Tätigkeit im Erdölverarbeitungswerk als Leiter eines volkskünstlerischen Zirkels. Für den Rat der Stadt, durch den er weitere Auftragsarbeiten im öffentlichen Raum erhielt, schuf er die Skulptur Liebespaar, die am 1. Mai 1965 kurz nach der Maidemonstration enthüllt wurde. „…Optimistischer als durch diese Skulptur hätte die kommende Zeit […] wohl kaum veranschaulicht werden können.“[1][2]

Seit 1958 war Schulz mit der Bildhauerin Cornelia Schulz verheiratet, mit der er gemeinsam u. a. 1972 die Freiplastik Weltkugel (Bronze; Berlin, Gelände des damaligen Pionierpalasts „Ernst Thälmann[3]; weitere Exemplare in Eisenhüttenstadt und Schwedt)[4] schuf.

Ab 1967 setzte Schulz mit seiner Frau ein früheres Wirtschaftsgebäude des Jagdschlösschens im Park Monplaisier als Wohnung für sich und ihre vier Kinder und für zwei Ateliers instand.[5] Der Schwedter Preußische Kulturverein Monplaisier e. V. erwarb das Anwesen nach ihrem späteren Auszug, verkaufte es jedoch wieder. Das Gebäude verkommt.[6]

Ehrungen

  • 1969: Kunstpreis des Erdölverabeitungswerks Schwedt
  • 1981: Heinrich-von-Kleist-Kunstpreis der Stadt Frankfurt/Oder[7]
  • 1982: Kunstpreis des FDGB (im Kollektiv)

Weitere Werke (Auswahl)

Plastik

Werke, zum Teil im öffentlichen Raum, sind u. a.: Rollschuhläuferin, Bronze (1962); Junges Paar, Sandstein (1982); undatiert sind Usbekischer Eselreiter, Bronze; Bauarbeiter, Bronze; Mongolische Großmutter, Bronze; Seejungfrauen, Bronze, in Bad Saarow. Als ein Akt der Wertschätzung erfolgte 2012 nach einem nachgelassenen Modell der postume Guss der Bronzeplastik Goldener Reiter für den Hugenottenpark in Schwedt/Oder.[8]

Grafik

Ausstellungen

Eine erste Einzelausstellung hatte Schulz 1987 in Schwedt, der weitere in Eisenhüttenstadt, Seelow und Eberswalde folgten. Seit 1962 beteiligte er sich an der Deutschen Kunstausstellung in Dresden, später der Kunstausstellung der DDR (1972, 1977, 1982),[10] sowie an diversen Bezirkskunstausstellungen in Frankfurt/Oder und Gera, dazu weitere zentrale Ausstellungen des Verbandes Bildender Künstler der DDR. Zum 70. Geburtstag wurde Axel Schulz vom Kunstverein Schwedt, den Schulz 1994 gegründet hatte, mit der Ausstellung 40 Jahre Bildhaueratelier Monplaisir gewürdigt.[11] Das Deutsche Historische Museum zeigte in der Gemeinschaftsausstellung Auftrag: Kunst seinen Jungen Bauarbeiter von 1963[12] als exemplarisches Beispiel der damaligen DDR-Kunst.[13]

2015 gab es in der Schwedter Galerie am Kietz „Axel und Cornelia Schulz – Letzte Schwedter Ausstellung“.[14]

Literatur

  • Schulz, Axel. In: Dietmar Eisold (Hrsg.): Lexikon Künstler in der DDR. 1. Auflage. Verlag Neues Leben, Berlin 2010, ISBN 978-3-355-01761-9, S. 866.

Siehe auch

Commons: Axel Schulz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Nachruf. In: schwedt.eu. (Mit tiefer Betroffenheit haben wir die Nachricht vom Tod des Bildhauers Axel Schulz 20. Mai 1937 bis 4. März 2012 erhalten. Nachruf der Stadt Schwedt mit Bildstrecke).

Einzelnachweise

  1. Philipp Springer: Verbaute Träume: Herrschaft, Stadtentwicklung und Lebensrealität in der sozialistischen Industriestadt Schwedt. Forschungen zur DDR-Gesellschaft, Ch. Links Verlag, 2006, ISBN 978-3-86153396-2, S. 9.
  2. Abbildung der Skulptur Liebespaar, Rezension zu Philipp Springer: Verbaute Träume von Peter Hübner in sehepunkte. Rezensionsorgan für Geschichtswissenschaftler.
  3. Erdkugel – Bildhauerei in Berlin. Abgerufen am 14. September 2025.
  4. buecherfreund: „Erdkugel“ Axel und Cornelia Schulz, 1975. In: Das Sein bestimmt das Bewußtsein. (Karl MARX) Es gilt also, das Sein zu entdecken - Viel Spaß dabei. 1. Dezember 2020, abgerufen am 18. September 2025 (deutsch).
  5. Ausstellung würdigt 40-jähriges Bestehen des Schwedter Bildhauerateliers Monplaisir: Kunstraum am Rande der Raffinerie. 22. Mai 2007, abgerufen am 18. September 2025.
  6. Monplaisir in Schwedt: Zukunftspläne für Schulz-Haus unklar – Stadt behält das Atelier. Abgerufen am 18. September 2025.
  7. Bildende Kunst, Berlin, 1/1982
  8. Daniela Windolff: Goldener Reiter thront im Park - MOZ.de. In: moz.de. 3. Dezember 2012, archiviert vom Original am 27. Januar 2020; abgerufen am 27. Januar 2020.
  9. Abbildung des Blatts IV. In: Bildende Kunst. Heft 7. Berlin 1966, S. 440 f.
  10. IX. Kunstausstellung der Deutschen Demokratischen Republik. Verband Bildender Künstler der DDR, Dresden 1982, S. 302 und 313 (Architekturbezogene Kunst).
  11. 40 Jahre Bildhaueratelier Monplaisir" - Axel Schulz zum 70. (Memento vom 7. April 2014 im Internet Archive) Ausstellung zum 70. Geburtstag von Axel Schulz im Jahr 2007.
  12. Auftrag: Kunst 1949-1990 Eine Ausstellung des Deutschen Historischen Museums. In: dhm.de. Abgerufen am 14. Februar 2024.
  13. Auftrag: Kunst. 1949 – 1990. Bildende Künstler in der DDR zwischen Ästhetik und Politik. Katalog zur Ausstellung des Deutschen Historischen Museums vom 27. Januar bis 14. April 1995. [Ausstellungsorte: Deutsches Historisches Museum, Zeughaus, 27. Januar bis 18. April 1995, Arbejdermuseet, Kopenhagen, 6. Oktober bis 17. Dezember 1995]. Herausgegeben von Monika Flacke. Deutsches Historisches Museum, Berlin 1995.
  14. Ausstellung „Axel und Cornelia Schulz – Letzte Schwedter Ausstellung” – Kunstverein Schwedt. Abgerufen am 18. September 2025.