Autokino Billbrook

Das Autokino Billbrook war ein Autokino im Hamburger Stadtteil Billbrook, das von 1976 bis 2003 im Betrieb war. Es war das einzige dauerhaft bespielte Autokino der Stadt.
Geschichte
Das Kino wurde von Helmut Karbe, Hamburger Autokino-Betriebsgesellschaft Adolf Graaf und Walter H. Jahn am 30. September 1976 auf einer Industriebrache an der Moorfleeter Straße 2 mit dem Film Papillon eingeweiht. Das Grundstück liegt auf einem ab 1966 mit Hausmüll verfüllten Teil des Industriekanals[1], der an der gegenüberliegenden Straßenseite der Moorfleeter Straße endet. Das Kino hatte anfangs 800 Stellplätze vor einer 36 m × 15 m messenden Superbreitleinwand aus Aluminium mit 540 m². Der Ton wurde über Lautsprecher in Mono wiedergegeben, die in die Fahrzeuge gehängt werden konnten, und per Funk über die UKW-Frequenz 96,8 MHz mit einer Sendeleistung von 15 mW auf die Autoradios der Kinobesucher übertragen. Der Sender war neben den Projektoren mit einer 5 m hohen Antenne.[2] Später wurde das Kino auf 468 Stellplätze verkleinert.[3] Im Juli 1993 war der Fortbestand des Kinos erstmals gefährdet, nachdem die Stadt Hamburg den Pachtvertrag gekündigt hatte, um das Gelände als lukrative Gewerbefläche zu verkaufen. Der Spielbetrieb konnte jedoch mit 200 Stellplätzen auf einer stark verkleinerten Fläche weitergeführt werden. Stetig sinkende Besucherzahlen leiteten das Ende des Kinos ein. Schließlich führten nicht mehr finanzierbare Sanierungsauflagen der Hamburger Umweltbehörde des durch frühere Nutzung als Mülldeponie mit Altlasten kontaminierten Bodens, der Faulgase freisetzte, zur endgültigen Einstellung des Spielbetriebs. Das Kino schloss am 18. Juli 2003 mit den Filmen 2 Fast 2 Furious und Bruce Allmächtig.[4]
Weblinks
- Autokino Billbrook auf Kino-Datenbank des Film- und Fernsehmuseums Hamburg
- Luftbild des Autokinos auf Cinema Treasures (englisch)
Einzelnachweise
- ↑ Ralph Ziegenbalg: Der Großsender Billwerder-Moorfleet, das Funkturmlager und die Siedlungen am Industriekanal. In: Die Billbrooktour. Mehr als eine Rundfahrt durch Hamburgs Industriegeschichte. Geschichtswerkstatt Billstedt e.V., Hamburg 2021, S. 143–151.
- ↑ Arne Wiechern: Hamburg/ehem. Autokino Billbrook. In: senderfotos.de. 22. Januar 2012, abgerufen am 4. September 2025.
- ↑ Patrick Kiefer: "The End" - Aus für das Autokino Billbrook. In: Die Welt. 16. Mai 2003, abgerufen am 4. September 2025.
- ↑ Volker Reißmann, Michael Töteberg: Mach dir ein paar schöne Stunden: Das Hamburger Kinobuch. Edition Temmen, Bremen 2008, ISBN 978-3-86108-879-0, S. 142–143, 162, 239.
Koordinaten: 53° 31′ 25″ N, 10° 5′ 27″ O