Augustinerkloster Vrchlabí

Das ehemalige Augustinerkloster (tschechisch Augustiniánský klášter) in Vrchlabí (deutsch Hohenelbe) ist das jüngste Augustinerkloster in Tschechien. Heute ist hier das Riesengebirgsmuseum untergebracht. Die Klosterkirche wird ihrer brillanten Akustik wegen vor allem als Konzertsaal genutzt.[1]

Augustinerkloster Hohenelbe

Geschichte

Das Kloster wurde 1705 von Maximilian von Morzin gegründet.[1] Die Klosterbauten wurden von 1705 bis 1714 errichtet. Die Klosterkirche nach Plänen von Auer aus Prag wurde 1725 vollendet, und 1733 eingeweiht. Ein Brand verursachte 1895 schwere Schäden am Dachstuhl. Turm und Dachstuhl wurden erneuert und 1900 eine neue Orgel von Gebrüder Rieger in Jägerndorf erbaut.

Baukomplex

An die nordsüdlich ausgerichtete Kirche schließen sich drei angebaute einstöckigen Klostertrakte an, deren Kreuzgänge den Klosterhof einschließen. Breite Gänge umziehen die Wirtschaftsräume, das Refektorium, die Morzin’sche Gruft, die Kanzleiräume und die zwei Stiegenhäuser. Im ersten Stock befanden sich die Zellen der Konventualen, das Priorat, die Bibliothek. Teilweise wurden 1928 Zellen in Wohnungen umgewandelt.

Kirchenbau

Die Kirche ist ein hoher Barockbau mit Schieferdach. An den beiden Längswänden befinden sich im Erdgeschoss vorspringende Mauern mit Strebepfeilern, in der oberen Wandhälfte je vier hohe, gewölbte Fenster. Der Turm ist flächengleich in die Nordfront integriert und trägt eine Zwiebelhaube sowie eine hohe Laterne mit Haube, Knopf und Kreuz. Der Chor trägt ein Sanktustürmchen.

Kircheninneres

Das Hauptportal führt durch den Turm, die beiden Seiteneingänge ins Schiff. Die Seitenwände haben toskanische Ordnung und Arkadenteilung mit je drei Altarnischen. Der Triumphbogen schließt über dem Hochaltar ein böhmisches Kappengewölbe ein, dem sich eine durch Gurten geteiltes, durch Fensterstichkappen gegliedertes Tonnengewölbe anschließt. Der Hochaltar ist in zwei Bauetappen entstanden, zunächst der untere, einfachere Altarteil, danach der hohe prunkvolle Aufbau mit dem Bild der Mutter vom guten Rate, darüber das Bild des hl. Augustinus. Die Kanzel mit neoromanischen Formen ist reich gegliedert. Auf der Epistelseite steht der aus Holz geschnittene Ecce-Homo-Altar, auf der Evangelienseite fügen sich der Maria-Trost-Altar und der dem hl. Josef und dem hl. Johann von Nepomuk gewidmete Altar an, auf der Epistelseite der St. Monika-Altar und die den hl. Nikolaus v. Tolentino und Johannes d. Täufer geweihten Altäre. Die Deckengemälde stammen von Gottfried und Ignaz Teichmann. Über dem Hochaltar ist eine Apotheose des Himmels dargestellt, zum Orgelchor hin vier Darstellungen aus der Verklärung des Heiligen Augustinus.

Riesengebirgsmuseum

Das Riesengebirgsmuseum (Krkonošské muzeum) wurde 1883 vom Österreichischen Riesengebirgsverein gegründet. Gründungsleiter war Viktor Cypers von Landrecy, dessen botanische, zoologische und mineralogische Sammlung den Grundstock des Museums bildete, das damals in den Räumen des ehemaligen Bürgerspitals untergebracht war. 1917 wurde Karl Schneider Leiter des Museums, das sich sehr schnell zu einem großen Landesmuseum in Ostböhmen entwickelte. 1941 zog es ins Augustinerkloster um. 1945 wurde diese Arbeit durch die Vertreibung der angestammten Deutschböhmen beendet und Jahre des Niedergangs folgten. Die Rettung für das verfallende Riesengebirgsmuseum kam 1966, als es unter die Verwaltung des Nationalparks Riesengebirge gestellt wurde. Nach einer erneuten Sanierung wurde das Museum 2023 wiedereröffnet. Den Eingangsbereich bildet jetzt eine Betonformation, die einem Riesengebirgsfelsen ähneln soll.[2]

Literatur

  • Franz Schöbel, Beda Menzel: Gotteshäuser der Heimat: ein Heimatbuch des Riesengebirges und Braunauer Ländchens. Riesengebirgs-Heimatverlag Renner, Kempten 1970, S. 65–66.
Commons: Augustinerkloster Hohenelbe – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Augustinerkloster und - kirche. Abgerufen am 14. September 2025.
  2. Neues aus Hohenelbe. 26. Februar 2024, abgerufen am 13. September 2025.

Koordinaten: 50° 37′ 42,1″ N, 15° 36′ 20″ O