Augustinerinnenkloster Memmingen

Das Augustiner-Eremitinnenkloster ist ein ehemaliges Kloster in Memmingen. Es war der Hl. Elisabeth geweiht und wurde 1252[1] oder 1256[2] erstmals urkundlich erwähnt.

Das Klostergebäude wird abgebrochen (Foto: April 2008). Lediglich ein kleines Stück Kreuzgang aus dem 15. Jahrhundert und eine Wand der ehemaligen Klosterkirche bleibt erhalten.
Rest des Kreuzgang-Nordflügels (Foto: 2025)

Geschichte

Die Gemeinschaft war entstanden, um die Armen- und Krankenpflege in Memmingen zu wahrzunehmen. Die Mönche des Augustinerklosters Memmingen übernahmen die geistliche Leitung des Frauenklosters, das die Augustinerregel annahm. Das Gebäude des Klosters befand sich auf einem Grundstück der Frauenkirche außerhalb der Stadtmauer. Durch einige abgabenpflichtige Bauernhöfe und Almosen fanden die Schwestern ihr Auskommen. Im 15. Jahrhundert wurden die Nonnen auf Bitten des Stadtrates einer Reform unterworfen und erhielten strengere Regeln. Die Kirche wurde 1472 umgebaut.

Anfang des 16. Jahrhunderts traten starke Spannungen zwischen den Augustinern und dem Frauenkonvent auf, bis es 1519 zum Bruch kam. Das Frauenkloster wurde nun direkt dem Augsburger Bischof unterstellt.

In der Reformationszeit traten die Schwestern nach und nach zum lutherischen Glauben über, der Konvent löste sich auf, und das Vermögen wurde gegen Entschädigungszahlungen an das städtische Spital übertragen. Endgültig erlosch das Kloster 1551. Die Lateinschule wurde 1572 hierher verlegt (→ Bernhard-Strigel-Gymnasium). Ein bekannter Schüler war 1590/93 Melchior Goldast.

Der ehemalige Klosterstadel diente ab 1620 als Zeughaus und ab 1802 als Theater. Das Klostergebäude sowie die ehemaligen Nebengebäude wurden abgerissen.

Heutige Bebauung

Die noch auf dem Gelände des Klosters vorhandenen Gebäude wurden im März 2008 weitgehend abgebrochen. 2007 und 2008 wurden umfangreiche archäologische Untersuchungen unter dem ehemaligen Klostergebäude durchgeführt.[2] Dabei kamen eine ehemalige Nordwand der Klosterkirche zum Vorschein und mehrere Fundamentreste. Auf dem Gelände wurde am 10. Oktober 2010 ein neuer Gebäudekomplex eingeweiht. Das dahinterliegende Landestheater Schwaben bekam neue Werkstätten, ein Künstlercafé sowie eine kleine Kunstbühne. In dem Teil, welcher der Lindentorstraße zugewandt ist, wurden neue Geschäftshäuser gebaut. Eine Tiefgarage mit etwa 120 Stellplätzen wurde unter dem Gelände realisiert.[3]

Siehe auch

Literatur

  • Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler Bayern III: Schwaben. Deutscher Kunstverlag, München 1989, S. 695 bis 696.
  • Tilmann Breuer: Stadt und Landkreis Memmingen. Deutscher Kunstverlag, München 1959, S. 25.
Commons: Augustinerinnenkloster Memmingen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Barbara Kroemer: Die Einführung der Reformation in Memmingen. Hrsg.: Heimatpflege Memmingen e. V. 1981, ISSN 0539-2896, S. 37, letzter Absatz.
  2. a b Fabian Hopfenzitz: „Schwarze Schwestern“ – Ausgrabungen im ehemaligen Augustinerinnenkloster St. Elisabeth in Memmingen. In: Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, Gesellschaft für Archäologie in Bayern (Hrsg.): Das archäologische Jahr in Bayern 2008. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 2009, ISBN 978-3-8062-2295-1, S. 151–153.
  3. Bericht der Einweihung am 10. Oktober 2010. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 29. August 2011; abgerufen am 31. Juli 2012.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.els-memmingen.de

Koordinaten: 47° 59′ 0,4″ N, 10° 10′ 58,3″ O