Auguste Döll
Auguste Döll (* 21. Juli 1871 in Wien; † 26. August 1955 in Klosterneuburg) war eine österreichische Malerin.
Leben
Auguste Dölls Eltern waren Eduard Döll (1836–1908),[1] ein in Wien tätiger Realschuldirektor, Lehrer und Mineraloge, und Sidonie Döll († 1895), eine Tochter des Mineralogen und Geologen Wilhelm von Haidinger und Enkelin des Glasmalers Gottlob Samuel Mohn.[2] Sie heirateten 1869 und bekamen zwei Töchter und zwei Söhne. Nach dem Tod der Mutter führte Auguste Döll den Haushalt ihres Vaters und unterstützte ihn bei seinen Arbeiten.[3] Sie wohnten in der Hirschengasse 11 im 6. Wiener Bezirk.[4][5]
Auguste Döll war eine Schülerin von August Schaeffer und wirkte als Stillleben- und Landschaftsmalerin.[6] Die Motive für ihre Blumenstücke fand sie unter anderem im Wiener Wald und auf jährlichen Ausflügen in die Steiermark. Ihr Wissen gab sie an eine Reihe von Schülerinnen weiter.[7]
Ab 1894 beschickte Döll Ausstellungen im Wiener Künstlerhaus.[6] Häufig stellte sie auch mit dem Albrecht-Dürer-Verein aus, eine ebenfalls in Wien aktive Künstlervereinigung. 1908 hatte sie dort eine gut besuchte Kollektivausstellung.[8] Außerhalb Wiens waren ihre Werke unter anderem im Rudolfinum Prag, Künstlerhaus Salzburg, Kunstverein Budapest sowie in Baden-Baden und Wiesbaden zu sehen.[4]
Auguste Döll starb 1955 im Alter von 84 Jahren in Klosterneuburg.[6]
Werk
Auguste Döll malte Landschaften sowie Stillleben mit Blumen, Früchten und Geflügel. Sie arbeitete in Öl, Aquarell und Gouache. Der zeitgenössische Kunstkritiker Adalbert Seligmann schrieb im Rahmen einer Besprechung der 1907 stattfindenden Jahresausstellung des Albrecht-Dürer-Vereins über ihre Werke: „Die peniblen und fleißigen Blumenstudien von Auguste Döll sind mir in ihrer anspruchslosen Ehrlichkeit lieber als manches süffisant Genialtuende, hinter dem oft doch nur Dilettantismus steckt“.[9] Das Neue Wiener Tagblatt lobte Dölls 1908 stattfindende Kollektivausstellung, diese präsentiere sich „sehr hübsch mit vielen Frucht- und Blumenstücken, in denen Geschmack, gute Beobachtung, feiner Farbensinn und eine engagierte Pinselführung sich zu schönen Wirkungen vereinigen“. Auch versuche sich Döll „nicht ohne Glück in der Landschaft“.[10]
- Werke (Auswahl)
- Blumen (Chrysanthemen), 1893 Prager Kunstausstellung, Rudolfinum[11]
- Weintrauben, Öl, 1894 Ausstellung Wiener Künstlerhaus[12]
- Frühlingsboten und Rebhühner, Öl, 1895 Jahresausstellung Wiener Künstlerhaus[13]
- Kastanienblüten, 1895 Gemäldeausstellung des Steiermärkischen Kunstvereins, Graz[14]
- Veilchen, Öl, Jahresausstellung Wiener Künstlerhaus 1896[15]
- Frühlingsblumen und Erdbeeren, 1897 Ausstellung des Oberösterreichischen Kunstvereins, Linz[16]
- Roßkastanien, 1904 Prager Kunstausstellung
- Gartenerdbeeren, Gouache, und Wiesenblumenstrauß, 1906 Wiener Künstlerhaus (Aquarellistenclub)[17]
- Caltha, 1907 Ausstellung Wiener Künstlerhaus[18]
- Mimosen, Gouache, Gartenmohn, Himbeeren, Pfingstrosen, Öl, Alter Hausgang, Sommermotiv aus Obersteiermark, Blick aus einem Fenster, Gartenstudie, Frühlingsboten, Aquarell, Wiesenblumen mit Ribisel, Öl, 1908 Kollektivausstellung im Albrecht-Dürer-Verein
- Blühende Wiese in Südtirol, 1911 Wiener Künstlerhaus[19]
- Heidemotiv aus Nordböhmen, 1912 Wiener Künstlerhaus[20]
- Bozener Trauben, 1912 Ausstellung des Albrecht-Dürer-Vereins[21]
- Kronenwicke, 1916 Ausstellung VBKÖ[22]
- Ein klarer Herbstabend, Federzeichnung und Gouache, 1921 Ausstellung Wiener Künstlerhaus (Aquarellistenclub)[23]
- Nebellandschaft, Palmsonntag[4]
Ausstellungen (Auswahl)
- 1893, 1894, 1895, 1904: Prager Kunstausstellung, Rudolfinum
- 1894, 1895, 1896, 1897, 1906, 1907, 1911, 1912, 1921: Wiener Künstlerhaus
- 1895: Steiermärkischer Kunstverein, Graz
- 1897: Oberösterreichischer Kunstverein, Linz
- 1904, 1905, 1906, 1907, 1908 (Kollektivausstellung), 1909, 1910, 1912, 1913: Albrecht-Dürer-Verein, Wien
- 1912: Galerie Miethke, Wien[24]
- 1916: Vereinigung bildender Künstlerinnen Österreichs (VBKÖ), Wien
- 1930, 1931: Segantinibund, Wien[25]
Literatur
- Doell, Auguste. In: Ulrich Thieme (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 9: Delaulne–Dubois. E. A. Seemann, Leipzig 1913, S. 364 (Textarchiv – Internet Archive).
- Döll, Auguste. In: Heinrich Fuchs: Die österreichischen Maler des 19. Jahrhunderts. Band 1: A–F. Wien 1972, S. 68 und Ergänzungsband 1, Wien 1978, S. 93.
- Dankmar Trier: Döll (Doell), Auguste. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 28, Saur, München u. a. 2000, ISBN 3-598-22768-X, S. 231.
Weblinks
- Auguste Döll. In: Artnet.de. Werke im Kunsthandel
Einzelnachweise
- ↑ Emer. Realschuldirektor Ed. Döll †. In: Wiener Zeitung, 17. Jänner 1908, S. 19 (online bei ANNO).
- ↑ Heinz Meixner: Haidinger, Wilhelm Ritter von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 7, Duncker & Humblot, Berlin 1966, ISBN 3-428-00188-5, S. 519 f. (Digitalisat).
- ↑ K. Hlawatsch: Eduard Döll †. In: Mitteilungen der Sektion für Naturkunde des Österreichischen Touristen-Klub. 20. Jg. Nr. 2, Wien 1908, S. 9–10. (online).
- ↑ a b c Döll, Auguste. In: Hermann Clemens Kosel (Hrsg.): Deutsch-österreichisches Künstler- und Schriftsteller-Lexikon. Band 1. Lechner, Wien 1902.
- ↑ Schriften des Vereines zur Verbreitung Naturwissenschaftlicher Kenntnisse in Wien. Band 37. Verlag d. Zoolog.-Botan. Ges. in Österreich, Wien 1897, S. 35 (online).
- ↑ a b c Dankmar Trier: Döll (Doell), Auguste. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 28, Saur, München u. a. 2000, ISBN 3-598-22768-X, S. 231.
- ↑ F. A. Bacciocco: Wiener Blumen und Blüten. In: Das Vaterland, 20. März 1904, S. 9 (online bei ANNO).
- ↑ Kollektivausstellung. In: Neues Wiener Tagblatt, 18. April 1908, S. 13 (online bei ANNO).
- ↑ A. F. S.: Albrecht Dürer-Verein. In: Neue Freie Presse, 3. Jänner 1907, S. 11 (online bei ANNO).
- ↑ Kollektivausstellung. In: Neues Wiener Tagblatt, 13. April 1908, S. 15 (online bei ANNO).
- ↑ F. A.: Prager Kunstausstellung 1893. In: Prager Tagblatt, 3. Juni 1893, S. 4 (online bei ANNO).
- ↑ Katalog Ausstellung im Künstlerhause. Verlag der Genossenschaft der bildenden Künstler Wiens, Wien 1895, S. 15 (online).
- ↑ Katalog der XXIII. Jahres-Ausstellung in Wien. Künstlerhaus, Lothringerstraße 9. Verlag der Genossenschaft der bildenden Künstler Wiens, Wien 1895, S. 44, 64 (online).
- ↑ 78. Gemälde-Ausstellung des Steiermärkischen Kunstvereines. In: Grazer Tagblatt, 6. Juli 1895, S. 2 (online bei ANNO).
- ↑ Künstlerhaus. In: Ostdeutsche Rundschau, 20. April 1896, S. 3 (online bei ANNO).
- ↑ L. J. Bermanschläger: Lose Gedanken über die Ausstellung des oberösterreichischen Kunstvereines im Jahre 1897. In: Linzer Volksblatt, 7. August 1897, S. 1 (online bei ANNO).
- ↑ Künstlerhaus. In: Wiener Zeitung, 25. November 1906, S. 5 (online bei ANNO).
- ↑ Künstlerhaus. In: Neues Wiener Tagblatt, 25. November 1907, S. 12 (online bei ANNO).
- ↑ Künstlerhaus. In: Das Vaterland, 28. November 1911, S. 9 (online bei ANNO).
- ↑ Künstlerhaus. In: Illustrirtes Wiener Extrablatt, 30. Oktober 1912, S. 11 (online bei ANNO).
- ↑ Kunstausstellung. In: Wiener Zeitung, 4. Mai 1912, S. 30 (online bei ANNO).
- ↑ A. F. S.: Vereinigung bildender Künstlerinnen Österreichs. In: Neue Freie Presse, 6. April 1916, S. 13 (online bei ANNO).
- ↑ Dr. A. W.: Künstlerhaus. Aquarellistenklub. In: Österreichs Illustrierte Zeitung, 30. Jänner 1921, S. 9 (online bei ANNO).
- ↑ R. v. Es.: Kunstausstellungen. In: Ostdeutsche Rundschau, 3. Mai 1912, S. 7 (online bei ANNO).
- ↑ Segantinibund. In: Neues Wiener Abendblatt, 25. November 1930, S. 26 (online bei ANNO).