Schabracke (Fensterdekoration)



Als Schabracke bezeichnet man heute meist einen horizontal angebrachten, textilen Behang, der eine Gardinenschiene, einen Fenstersturz oder einen Rollladenkasten kaschiert. Er kann auf einen glatten Träger aufgezogen sein oder lose herabhängen, an der Unterkante gerade oder geschwungen abschließen, auch mit Posamenten verziert sein und ist meist aus dem gleichen Material wie die seitlichen Dekoschals. Die Befestigung geschieht oft mit Klettband oder Nägeln (Stifte).
Entsprechende Behänge werden auch für die oberen Kanten von Himmelbetten verwendet.
Heute weniger gebräuchlich und oft nur noch bei denkmalgeschützten Häusern zu finden sind Außenschabracken zur Verzierung von Fenstern, Laubengängen oder Dachkanten sowie zum Verdecken von hochgezogenen Jalousien. Sie waren häufig aus profiliertem, teilweise bemaltem Blech, aber auch aus Holz und seltener aus Stuck.
Wort- und Begriffsgeschichte
Das aus dem Türkischen abgeleitete Wort bezeichnete seit dem 17. bis ins späte 19. Jahrhundert ausschließlich eine Satteldecke für (militärische) Reitpferde.[1] Im 20. Jahrhundert erweiterte sich die Bedeutung auf andere textile Abdeckungen, zunächst auf Möbelüberzüge, später vor allem auf Gardinen und Vorhänge.
Als Wort für textile Behänge ist der Begriff nur teilweise deckungsgleich mit dem kunsthistorischen Fachausdruck Lambrequin. Dieser bezieht sich auch auf Dekorationsweisen außerhalb der Architektur und Inneneinrichtung, er benennt auch entsprechende Motive in der Ornamentstichgraphik und allen Arten von Reliefs und Malerei im Kunsthandwerk, beschränkt sich aber im Wesentlichen auf ihr Vorkommen in der Barockzeit.
Da das Wort „Schabracke“ für Satteldecke auch scherzhaft auf abgetragene Frauenröcke angewandt wurde, entstand daraus der abwertende Ausdruck für eine alte Frau („Alte Schabracke“).
Einzelnachweise
- ↑ Jacob und Wilhelm Grimm, Deutsches Wörterbuch, Bd. 14, 1896 und Meyers Großes Konversationslexikon. Sechste Auflage. Leipzig und Wien 1905–1909., Bd. 6, S. 661 kennen die erweiterte Bedeutung noch nicht.