Astra Taylor

Astra Taylor (geb. 1979 in Winnipeg) ist eine kanadische Autorin, Filmemacherin und Bürgerrechtlerin.[1] Sie ist Mitbegründerin des Debt Collective, einer Organisation, die sich für die Rechte verschuldeter Menschen einsetzt.[2]

Leben

Taylor wurde 1979 in Winnipeg geboren.[1] Internationale Bekanntheit erlangte sie 2005 mit ihrer Dokumentation über den Philosophen Slavoj Žižek.[1] In den folgenden Jahren arbeitete sie sowohl als Regisseurin mehrerer Dokumentarfilme als auch als Autorin und politische Organisatorin.[2]

Sie war 2023 CBC Massey Lecturer, eine renommierte Vortragsreihe in Kanada.[2] Taylor ist in verschiedenen sozialen Bewegungen aktiv, unter anderem im Bereich der Schuldengerechtigkeit.[2]

Wirken

Taylor ist die Regisseurin der Dokumentarfilme Zizek!, Examined Life und What Is Democracy?, in denen sie sich mit Philosophie, Gesellschaft und politischer Teilhabe auseinandersetzt.[3] Ihre Filme und Schriften zeichnen sich durch eine kritische Analyse der liberalen Demokratie sowie der neoliberalen Kulturindustrie aus.[2]

Taylor veröffentlichte zahlreiche Essays und Artikel für Medien wie The New York Times, The L.A. Times, The Baffler und n+1.[3] In ihren Büchern wie The People’s Platform: Taking Back Power and Culture in the Digital Age, Democracy May Not Exist, but We’ll Miss It When It’s Gone sowie The Age of Insecurity: Coming Together as Things Fall Apart verbindet sie kulturkritische Analysen mit politischen Handlungsperspektiven.[2]

Ihr Buch Solidarity: The Past, Present, and Future of a World-Changing Idea verfasste sie gemeinsam mit der Politikwissenschaftlerin Leah Hunt-Hendrix.[2] Es stellt das Konzept der Solidarität als politische Praxis in den Mittelpunkt – ein Thema, das auch in ihrer Arbeit als Mitgründerin des Debt Collective im Mittelpunkt steht.[2]

Taylor tritt als Kritikerin der gegenwärtigen politischen Entwicklungen in den Vereinigten Staaten in Erscheinung.[1] So äußert sie sich besorgt über die demokratiegefährdenden Tendenzen unter einer zweiten Trump-Präsidentschaft.[1] Sie sieht in der engen Verflechtung von Kapitalinteressen und Parteipolitik eine zentrale Schwäche des demokratischen Systems in den USA.[1]

In einem gemeinsam mit Naomi Klein im Jahr 2025 verfassten Essay analysierte Taylor die gegenwärtige Ideologie der extremen Rechten als eine Form des „Endzeit-Faschismus“ – ein Zusammenspiel aus technokapitalistischen Fluchtfantasien, autoritärem Nationalismus und der bewussten Inkaufnahme von Umweltzerstörung und Massenelend.[4] Taylor und Klein beschreiben darin, wie Superreiche und rechte Ideologen dystopische Visionen umsetzen – von privatisierten „Freiheitsstädten“ über militärisch abgeschottete Bunker bis hin zu planetaren Fluchtszenarien Richtung Mars – und dabei zugleich die Bedingungen schaffen, die genau diese Szenarien erfordern.[4]

Gleichzeitig appellieren sie an die Notwendigkeit einer solidarischen Gegenbewegung, die sich der fortschreitenden sozialen Zersetzung, dem Autoritarismus und der ökologischen Katastrophe entgegenstellt.[4] Taylor betont, dass diese Bewegung sowohl spirituell als auch politisch sein müsse – verwurzelt in Fürsorge, Zusammenhalt und dem kompromisslosen Bekenntnis zur Bewohnbarkeit dieser Erde.[4]

Commons: Astra Taylor – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d e f Zukunft der USA : «Zugeständnisse werden uns nicht retten». 13. November 2024, abgerufen am 19. April 2025.
  2. a b c d e f g h Organizing the Opposition. Abgerufen am 19. April 2025 (englisch).
  3. a b Astra Taylor. In: The Nation. 2. April 2010, abgerufen am 19. April 2025 (amerikanisches Englisch).
  4. a b c d Naomi Klein, Astra Taylor: The rise of end times fascism. In: The Guardian. 13. April 2025, ISSN 0261-3077 (theguardian.com [abgerufen am 19. April 2025]).