Asaoka Okisada
Asaoka Okisada oder Kōtei (jap. 朝岡 興禎, * 1800 in Edo; † 27. April 1856 ebenda)[1] war ein japanischer Maler, Kunsthistoriker und Hatamoto der späten Edo-Zeit. Er entstammte der Edo-Linie der Kanō-Schule (木挽町狩野家, Kobikichō Kanō-ke). Bekannt wurde er vor allem als Verfasser des kunsthistorischen Werks Koga Bikō (古画備考).

Leben
Asaoka Okisada oder Kōtei wurde 1800 als zweiter Sohn von Kanō Eishin (狩野栄信) im Viertel Kobikichō in Edo (heute: Ginza, Chūō-ku, Tōkyō) geboren. Sein Geburtsname war San'nosuke (三之助), später nannte er sich Sanjurō (三十郎). Er trug verschiedene Künstlernamen, darunter Heishū (平洲) und Sanraku (三楽). Sein offizieller Name lautete zunächst Nobuyoshi (信義).
Im Jahr 1819 begleitete er seinen Vater und seinen Bruder Kanō Yōshin (狩野養信) zur topographischen Untersuchung des Tama-Flusses. Gemeinsam arbeiteten sie an der Serie Edo Meisho Shinkei (江戸名所真景, „Wahrheitsgetreue Ansichten der Sehenswürdigkeiten Edos“). Am 24. Dezember desselben Jahres wurde er von Asaoka Kōbō (朝岡興邦), einem Kommandanten der Shoin-Garde, adoptiert. Nach der formellen Genehmigung durch das Shogunat am 1. September 1820 nahm er den Namen Asaoka Okisada oder Kōtei an.
Im ersten Jahr der Tempō-Periode (1830) wurde er persönlicher Kammerdiener (小納戸, Konando) von Tokugawa Ienari und erhielt am 16. Dezember den Rang eines Beamten in Zivilkleidung (布衣, Hōi). Im Folgejahr wurde er offizieller Zeichner (御絵番掛り, Go-eibangakari) im Dienste des Shogunats.
Nach dem Tod seines Adoptivvaters Asaoka Kōbō am 28. März 1833 übernahm er am 3. Juni das Familienerbe und wurde mit einem Einkommen von 550 Koku im Bezirk Tsuzuki der Provinz Musashi ausgestattet. Sein Wohnhaus in Kobikichō wurde im Februar 1834 durch ein Feuer zerstört, woraufhin er in das Viertel Omote Rokuban-chō (heute Sanban-chō, Chiyoda-ku) umzog.
Nach dem Rücktritt von Tokugawa Ienari im Jahr 1837 zog Asaoka mit in die Residenz des abgedankten Shoguns im Nishi-no-maru (Westpalast). Er arbeitete regelmäßig an Dekorationsaufträgen für den Shōgun und wirkte u. a. an der Ausstattung der Nō-Bühnen und Repräsentationsräume im Edo-Schloss mit. Nach dem Tod von Tokugawa Ienari 1841 trat er in den Dienst von Tokugawa Ieyoshi. Er begleitete diesen 1843 auf einer Pilgerreise nach Nikkō und war später an der Neugestaltung des durch Brand beschädigten Hauptpalastes beteiligt.
1851 trat er zurück und wurde im Folgejahr zum Ruhestand mit einer Pension von 300 Koku entlassen. Er nahm die Tonsur und den Namen Sanraku (三楽) an. Am 27. April 1856 verstarb er in Edo und wurde im Tempel Zenshō-ji (全勝寺) in Yotsuya bestattet. Sein buddhistischer Ehrenname lautete Happōin Yūsui Sanraku Koji (白峰院幽水三楽居士).

Werke (Auswahl)
- Shunjū denen fūzoku zu byōbu (春秋田園風俗図屏風): Sechsteiliger Stellschirm in Farbe auf Papier, Stadt Tōgane / Mizuta-Museum der Jōsai International University, signiert mit Heishū hitsu (平洲筆, „gemalt von Heishū“), ca. 350 × 156 cm je Flügel.[2]
- Edo meisho shinkei (江戸名所真景): „Wahrheitsgetreue Ansichten der Sehenswürdigkeiten Edos“, 1819, Nationalmuseum Tōkyō.[3]
- Kannon-kyō-e (Nachzeichnung, 観音経絵 / 模本), Gemälde in Tusche und Gold auf Papierrolle, 1 Rolle. Kopisten: Asaoka Kōtei (朝岡興禎), Kanō Nakanobu (狩野中信), Kanō Tatsunobu (狩野立信); Original: Kanō seisen’in osanobu (狩野晴川院養信), Bunsei 12 (1829), Nationalmuseum Tōkyō.[4]
- Mono-uri zu (物売図, „Bild eines Straßenverkäufers“), Hängerolle, Bunsei 11 (1828), Nationalmuseum Tōkyō.[5]
Schriften
- Koga Bikō (古画備考)
- Nagasaki gakei (長崎画系), in: *Nihon garon taikan*, Mittelband (日本画論大観 中巻).
Familie
- Vater: Kanō Eishin
- Bruder: Kanō Yōshin
- Adoptivvater: Asaoka Kōbō
- Sohn: Asaoka Jūzaburō (朝岡重三郎)
Literatur
- Ekōin, Haku: Asaoka Kōtei shōen: Koga Bikō hensansha (1800–1856), Art Documentation Studies 12, 2005, S. 51–69. doi:10.24537/jads.12.0_51.
- Ikeda, Hiroshi: "Kano Seisen'in 'Koyō Nikki' ni miru shosō", Bulletin of the Tokyo National Museum 28, 1993.
- Kadowaki, Mutsumi: Asaoka Kōtei hitsu ‚Shunjū nōsontō byōbu‘ (im Besitz der Stadt Tōgane) – Im Kontext der Kano-Familientradition, Bulletin of the Japan Studies Center, Jōsai International University 1, 2007.
- Katano, Seikyū: Einleitung zu: Zōtei Koga Bikō, Yoshikawa Kōbunkan, 1904.
- Koga Bikō Kenkyūkai (Hrsg.): Kōtei genpon Koga Bikō (校訂 原本 古画備考, Vollst. 5 Bände). Tokio: Chūō Kōron Bijutsu Shuppan, 2022. 5 Bände, 3224 Seiten, ISBN 978-4-7842-1920-9.
Weblinks
- Koga Bikō – National Diet Library Digital Collections
- Kansei Chōshū Shokafu Bd. 722
- Kansei Chōshū Shokafu Bd. 1433
Einzelnachweise
- ↑ 朝岡興禎(あさおかこうてい). In: コトバンク. 朝日新聞出版『朝日日本歴史人物事典』, abgerufen am 19. April 2025 (japanisch).
- ↑ Digitale Abbildung und Beschreibung: 東金市の文化財. In: 東金市公式サイト. 東金市, abgerufen am 20. April 2025 (japanisch).
- ↑ 紙本著色春秋田園図屏風. In: 東京国立博物館 画像検索. 東京国立博物館, abgerufen am 20. April 2025 (japanisch).
- ↑ 観音経絵(模本). (deutsch: Illustration des Lotus Sutras: Kopie (Kannon-kyō-e, mohon)). Tokyo National Museum, abgerufen am 20. April 2025 (japanisch): „模写:朝岡興禎、狩野中信、狩野立信/原本:狩野晴川院養信筆。江戸時代・文政12年(1829)、紙本墨画金泥、1巻。“
- ↑ 物売図. (deutsch: Bild eines Straßenverkäufers). In: 東京国立博物館 公式ウェブサイト. 東京国立博物館, abgerufen am 20. April 2025 (japanisch): „朝岡興禎(1800–1856)作。江戸時代・文政11年(1828)、掛幅装、紙本着色、26.1×36.7cm、1幅。“