Arnold von Dorstadt
Arnold von Dorstadt (geboren um 1120 vermutlich in Dorstadt; gestorben am 15. Februar 1189) war ein adliger, enger Vertrauter und Begleiter des Kaisers Friedrich Barbarossa, sowie des Braunschweiger Herzogs Heinrichs des Löwen nach Italien, und, gemeinsam mit seinem Bruder Heinrich von Dorstadt[1] einer der Stifter des Klosters in Dorstadt.
Leben
Von Dorstadt entstammte der edelfreien Familie von Dorstadt. Er war ein Sohn von Ditrich (Dietrich) und Mechthild von Dorstadt und ein Bruder von Adelog, des späteren Bischofs von Hildesheim, sowie von Heinrich und der Gisela von Dorstadt.[2] Eine erste Erwähnung von Dorstadts in einer Urkunde geht auf das Jahr 1142 zurück, wo er als Lehensmann des Stiftes Hildesheim genannt wird.
Im Jahr 1155 zog er mit Heinrich dem Löwen nach Italien. Von Dorstadt nahm an den zweiten Italienfeldzügen Friedrich Barbarossa teil und war durch diesen vom August 1162 bis zum Sommer 1164 zum kaiserlichen Podestà von Piacenza erhoben wurden. Er erhielt dort den Namen Arnoldus Barbavaria lateinisch Barbavaria ‚Buntbart‘. Anschließend hielt er sich in Sachsen auf, wo er in Urkunden als Arnoldus de Dorstad, vir ingenuus ‚Edelemann‘, benannt wurde und nahm von 1166 bis 1168 erneut an einem Feldzug des Kaisers in Italien teil. Am 27. Januar 1167 wurde er in Pavia aufgrund seiner treuen Dienste mit der Burg (Castrum Nonum) und dem Ort Annone erblich belehnt.[3] Mit dem Lehen erhielt er nach deutschem Recht die Erlaubnis für die Erhebung von Steuern, Zöllen, das Weiderecht, die Forsten, sowie nach belieben Befestigungen anzulegen. Als Zins musste er dem Kaiser dafür jährlich einen Jagdfalken zukommen lassen. Asti schloss sich bald darauf dem Lombardenbund an und als Annone wieder an Italien fiel, kehrte er 1168/1169 im Gefolge des Kaisers in die Heimat zurück. Er wurde am 1. Februar 1169 als Zeuge bei einer Beurkundung in Wallhausen zugegen. Er schloss sich nun wieder Heinrich dem Löwen an, nahm an Kampfhandlungen in Sachsen teil und war auch an der Zerstörung des Halberstädter Domes im Jahr 1179 beteiligt.[4]
Am 23. Juni 1174 wurde ihm und seiner Frau Bia, sowie ihren Nachkommen, vom Bischof Adelog von Hildesheim (seinem Bruder) das Recht verliehen, sich in der Kapelle der heiligen Cäcilia in Dorstadt beisetzen zu lassen. Im April 1175 kam es dadurch zu Streitigkeiten zwischen von Dorstadt und Eveca von Schladen. Das Geschlecht derer von Dorstadt war eine Nebenlinie derer von Schladen. Diese fürchteten durch das großzügig ausgelegte Begräbnisrecht einen Teil ihrer Einnahmen zu verlieren, da die Kirche der Eveca von Schladen zuvor das alleinige Begräbnisrecht hatten.
Von Dorstadt beschenkte das Hildesheimer Domstift mehrfach mit Gütern. 1189 bestimmte er, da er kinderlos war, seinen Hof mit dem Dorf Dorstadt zu einer geistlichen Stiftung im Namen des heil. Kreuzes.[5] Zur Gründung des Jungfrauenklosters in Dorstadt gehörte die Kapelle des Schlosses Dorstadt auf dem Burghof, die er zu dieser Einrichtung erweitern ließ. Hierzu ließ er sich von seinem Bruder Heinrich dessen Güter in Dorstadt gegen eine Entschädigung übertragen oder diese fielen ihm als dessen Erbe zu. Bekannt ist, dass er seinen Geschwistern Heinrich und Gisela die Stiftung dieses Klosters zugesagt hatte.[6]
Familie
Von Dorstadt hatte um 1174 Bia (Bige, verwitwete von Hagen, † 24. Juni um 1195) geheiratet, die mehrere Kinder hatte:
- Bernhard I von Dorstadt (vor 1189 – um 1245) ⚭ Adelheid von dem Dike, hatte fünf Kinder
weitere Kinder
- Johannes Markus oder Johannes Marcus [von Dorstadt oder von Hagen] (um 1170 – 14. September 1234), Prior oder Dompropst in Hildesheim und Verden[7]
- [Tochter] von Dorstadt oder von Hagen (trat 1194 in das Kloster Dorstadt ein)
- Lüdeger oder Ludger von Hagen (Stiefsohn aus der ersten Ehe seiner Frau)
- Eilbert oder Eilbertus, Prior von Oelsburg[8]
Seine Frau Bia war zunächst mit Werner I. von Hagen (1146 – vor/um 1174) verheiratet.
Literatur
- Julius von Grote-Schauen: Arnold von Dorstadt und das Castrum Nonum. In: Zeitschrift des historischen Vereins für Niedersachsen. 1864, S. 34–42 (digital.slub-dresden.de).
- Hermann Hoogeweg: Urkundenbuch des Hochstifts Hildesheim und seiner Bischöfe. Hahn, Hannover / Leipzig 1901, S. 326, 350–351, 359–360, 437–438, Urkunde: Nr. 341, 367, 375, 454 (Textarchiv – Internet Archive).
- Die Edlen von Dorstadt. In: Zeitschrift des Historischen Vereins für Niedersachsen. 80. Jahrgang. Friedrich Gersbach, Hannover 1915, S. 228–245 (Textarchiv – Internet Archive).
- Uwe Ohainski: Arnold von Dorstadt. Ostfälischer Adliger im Umkreis Friedrichs Barbarossas und Heinrichs des Lówen. Stifter des Augustinerchorfrauenstiftes Dorstadt. In: Braunschweigisches Jahrbuch für Landesgeschichte. Band 84, 2003, doi:10.24355/dbbs.084-201202231436-0, S. 11–38 (leopard.tu-braunschweig.de).
Einzelnachweise
- ↑ Adolf Bertram: Geschichte des Bisthums Hildesheim. Band 1. August Lax, Hildesheim 1899, S. 196 (Textarchiv – Internet Archive): „Auf dem Gute zu Dorstadt gründete dann Arnold von Dorstadt unter Mitwirkung seines Bruders Heinrich ein Kloster zu Ehren des heiligen Kreuzes“
- ↑ Hermann Hoogeweg: Dorstadt, Dorstat, Kreis Goslar, Diözese Hildesheim. In: Verzeichnis der Stifter und Klöster Niedersachsens vor der Reformation. Hahn, Hannover 1908, S. 28–29 (Textarchiv – Internet Archive – Hier ist Heinrich von Dorstadt als Stifter des Klosters angegeben): „Heinrich stiftete 1189 das Kloster auf seinem Eigen zu Ehren des h. Kreuzes“
- ↑ David Brader: Exkurs X. – Die Stellung Annones im XI. Jahrhundert. In: E. Ebering (Hrsg.): Historische Studien 1907. Heft 55: Bonifaz von Montferrat bis zum Antritt der Kreuzfahrt (1202). Berlin 1907, S. 222–223 (Textarchiv – Internet Archive).
- ↑ Uwe Ohainski: Arnold von Dorstadt. In: Horst-Rüdiger Jarck, Dieter Lent u. a. (Hrsg.): Braunschweigisches Biographisches Lexikon. 8. bis 18. Jahrhundert. hrsg. im Auftrag der Braunschweigischen Landschaft e. V. Appelhans Verlag, Braunschweig 2006, ISBN 3-937664-46-7, S. 52–53.
- ↑ 14. Dorstadt. In: Robert Naumann (Hrsg.): Serapeum. T. O. Weigel, Leipzig 1840, S. 84 (Textarchiv – Internet Archive).
- ↑ Uwe Ohainski: Arnold von Dorstadt. Ostfälischer Adliger im Umkreis Friedrichs Barbarossas und Heinrichs des Lówen. Stifter des Augustinerchorfrauenstiftes Dorstadt. In: Braunschweigisches Jahrbuch für Landesgeschichte. Band 84, 2003, doi:10.24355/dbbs.084-201202231436-0, S. 11–38 (leopard.tu-braunschweig.de).
- ↑ Johannes Marcus. In: Neue Deutsche Biographie. Band 10, 1974, S. 561 (deutsche-biographie.de).
- ↑ Julius von Grote-Schauen: Zeitschrift des Historischen Vereins für Niedersachsen. Jahrgang 1865. Hahn, Hannover 1866, S. 415–416 (Textarchiv – Internet Archive – Zu v. Hodenbergs Verbener Geschichtsquellen II. Urk. 55: Angaben zu Eilbertus).