Arnd Freiherr von Wedekind

Arnd von Wedekind um 1942

Arnd Freiherr von Wedekind (* 3. Juni 1919 in Derschlag; † 3. September 1943 in Berlin-Plötzensee) war ein deutscher im Widerstand zum NS-Regime stehender Student.[1]

Leben

Arnd Freiherr von Wedekind gehörte der Familie Wedekind zur Horst an und war ein Urenkel des Arztes Georg Freiherr von Wedekind. Seine Eltern waren der Major August Freiherr von Wedekind und dessen zweite Ehefrau Anna Marie Kruska. Sein Onkel Friedrich Freiherr von Wedekind († 1939) war zuletzt Oberst und Träger des Ordens Pour le Mérite.

Arnd wuchs in einem christlich geprägten Elternhaus auf. Nach dem Abitur auf dem Kaiserin-Friedrich-Gymnasium in Bad Homburg[2] und dem Arbeitsdienst wollte er wie sein Vater und Großvater, die zuletzt als Major bzw. General gedient hatten, die Offizierslaufbahn einschlagen. Er meldete sich freiwillig zur Wehrmacht, musste aber wegen einer schweren Erkrankung schon bald den Abschied nehmen. Er nahm daraufhin 1939 in Frankfurt am Main ein Medizinstudium auf. Sein Interesse galt neben dem Studium der russischen Geschichte und Kultur. Er lernte die russische Sprache und kam mit russischen Ärzten und Zwangsarbeitern in Kontakt. Bei mehreren Zusammenkünften beklagte er in diesem Kreise die politischen Verhältnisse in Deutschland. Er drückte seine Abscheu vor den von Deutschland ausgehenden Verbrechen aus und empörte sich über die Behandlung der Zwangsarbeiter. Deswegen sei die zu erwartende militärische Niederlage Deutschlands sogar zu begrüßen.

Durch für die Gestapo verdeckt arbeitende Dolmetscher und andere wurde er im Sommer 1943 denunziert. Der Verhaftung am 26. Juli 1943 folgte die Untersuchungshaft und an deren Ende, am 1. September 1943, die Hauptverhandlung vor dem Volksgerichtshof mit Roland Freisler als Präsidenten. An diesem Tag wurde Arnd Freiherr von Wedekind zum Tode verurteilt; die Hinrichtung in Berlin-Plötzensee fand zwei Tage danach statt.

Stolperstein für Arnd von Wedekind in Frankfurt am Main

Gedenken

Zur Erinnerung an Arnd Freiherr von Wedekind verlegte der Künstler Gunter Demnig im Zimmerweg 4 in Frankfurt am Main - Westend einen „Stolperstein“.

Literatur

  • Udo Benzenhöfer, Monika Birkenfeld: Opposition in der NS-Zeit. Der Fall des Frankfurter Medizinstudenten Arnd von Wedekind (1919–1943), Münster/Ulm 2010, ISBN 978-3-86281-009-3.
  • Barbara Bromberger: Nieder mit Hitler! Frankfurter Arbeiterbewegung im Widerstand gegen den Faschismus 1933–1945. Hrsg. Barbara Bromberger und dem Verein für Frankfurter Arbeitergeschichte, Frankfurt 2004, S. 132, 174, 287.
  • Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Freiherrlichen Häuser. Zugleich Adelsmatrikel der D.A.G. Teil B (Briefadel). 1941. Einundneunzigster Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 1940, S. 549–550.
  • Karl-Heinz Jahnke: Entscheidungen – Jugend im Widerstand 1933–45. Frankfurt am Main 1970, S. 92 ff.
Commons: Arnd von Wedekind – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Matthias Graf von Schmettow (Hrsg.): Gedenkbuch des deutschen Adels. (Nachtrag), In: Aus dem Deutschen Adelsarchiv, Band 6, C. A. Starke, Limburg an der Lahn 1980, S. 53.
  2. Theodor Szymanski: Kaiserin-Friedrich-Schule. 400 Jahre Höhere Schule in Bad Homburg v.d.H. Bad Homburg 1950, S. 79, lfd. Nr. 369. Mit Vorname Arno statt Arnd.