Arabisches Bergkraut

Arabisches Bergkraut

Arabisches Bergkraut (Clinopodium serpyllifolium subsp. fruticosum)

Systematik
Ordnung: Lippenblütlerartige (Lamiales)
Familie: Lippenblütler (Lamiaceae)
Unterfamilie: Nepetoideae
Gattung: Bergminzen (Clinopodium)
Art: Clinopodium serpyllifolium
Unterart: Arabisches Bergkraut
Wissenschaftlicher Name
Clinopodium serpyllifolium subsp. fruticosum
(L.) Bräuchler

Das Arabische Bergkraut (Clinopodium serpyllifolium subsp. fruticosum, Syn.: Micromeria fruticosa), auch bekannt als Arabische Felsenlippe, ist eine Unterart der Pflanzenart Clinopodium serpyllifolium aus der Gattung der Bergminzen (Clinopodium) innerhalb der Familie der Lippenblütler (Lamiaceae).

Beschreibung

Illustration aus Anales de historia natural, Tafel 22
Blütenstand mit zygomorphen Blüten

Vegetative Merkmale

Das Arabische Bergkraut wächst als immergrüner Zwergstrauch, der Wuchshöhen von 40 bis 60, selten bis zu 100 Zentimetern erreicht. Es ist frostempfindlich und fein seidig behaart.[1]

Die gegenständig angeordneten Laubblätter sind in Blattstiel und -spreite gegliedert. Der Blattstiel ist relativ kurz. Die einfache Blattspreite ist mit einer Länge von bis zu 2 Zentimetern relativ kleinen, doppelt so lang wie breit, eiförmig bis lanzettlich mit stumpfen bis rundspitzigem oberen Ende. Sie sind ganzrandig bis leicht gezähnt oder buchtig.

Generative Merkmale

In der Levante erscheinen die Blüten zwischen Juli und November. Viel Blüten befinden sich in Scheinquirlen. Die zwittrige Blüte ist zygomorph und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Die Blütenkrone ist weißlich.

Die Klausenfrucht ist relativ klein.

Vorkommen

Die Art Clinopodium serpyllifolium ist im östlichen Mittelmeerraum weit verbreitet[2], kommt aber auch im östlichen Spanien und auf der Krim vor.[3] Sie wächst vor allem auf Felsen im unteren Mittelmeerraum, auf Kreide- und Calcret-Felsen häufiger als auf Kalksteinfelsen.[4]

Systematik und Verbreitung

Die Art Clinopodium serpyllifolium wurde 1808 von Friedrich August Marschall von Bieberstein in Flora Taurico-Caucasica, Band 2, Seite 40 als Nepeta serpyllifolia erstbeschrieben. Die Neukombination zu Clinopodium serpyllifolium (M.Bieb.) Kuntze wurde 1891 durch Carl Ernst Otto Kuntze in Revisio Generum Plantarum, Band 2, Seite 515 veröffentlicht.

Je nach Autor gibt es von der Art Clinopodium serpyllifolium etwa vier Unterartent:[3]

  • Clinopodium serpyllifolium subsp. brachycalyx (P.H.Davis) Bräuchler (Syn.: Micromeria fruticosa subsp. brachycalyx P.H.Davis): Sie kommt in der Türkei und im Gebiet von Syrien und Libanon vor.[3]
  • Clinopodium serpyllifolium subsp. fruticosum (L.) Bräuchler (Syn.: Satureja fruticosa (L.) Briq., Melissa fruticosa L.): Sie kommt nur im östlichen Spanien vor.[3]
  • Clinopodium serpyllifolium subsp. giresunicum (P.H.Davis) Bräuchler (Syn.: Micromeria fruticosa subsp. giresunica P.H.Davis): Sie kommt in der Türkei vor.[3]
  • Clinopodium serpyllifolium (M.Bieb.) Kuntze subsp. serpyllifolium: Sie kommt von Italien und der Balkanhalbinsel bis zur Türkei vor.[3]

Inhaltsstoffe und Namensgebung

Diese aromatische Pflanzentaxon riecht nach Pfefferminze.[5] Abhängig vom Alter der Pflanzenteile besteht das ätherische Öl großteils aus den Monoterpenen Pulegon oder später Isomenthol.[2]

Das Arabische Bergkraut ist im heutigen modernen Hebräisch als zuta levana (זוטה לבנה oder זוטא לבנה) und im Arabischen als ashab a-shai (عشب الشاي) bekannt.[6] Die Beduinen Israels verwenden jedoch den arabischen Namen qurniyya (arabisch: القورنِيه), von dem man annimmt, dass er mit dem hebräischen qoranit wortverwandt ist, das ein in der Mischna beschriebenes aromatisches Kraut bezeichnet.[7]

Nutzung

Die aromatischen Laubblätter des Arabischen Bergkraut werden (ähnlich Minze) zur Herstellung von Aufgüssen verwendet. Sie ist für ihre medizinischen Eigenschaften bekannt. In der Volksheilkunde wurde sie zur Behandlung von Beschwerden wie Bauchschmerzen, Durchfall, Augeninfektionen, Herzbeschwerden, Bluthochdruck, Müdigkeit, Erschöpfung, Erkältungen und offenen Wunden verwendet.[2] Andere Anwendungen umfassen die Herstellung eines Umschlags aus den gekochten Laubblättern und das Auftragen auf Verbrennungen und Hautinfektionen, oder das Trinken eines Aufgusses aus den Blättern zur Linderung von Bauchschmerzen, oder das Gurgeln damit zur Behandlung von Mundgeruch und Zahnfleischentzündungen.[8]

Frische oder getrocknete Pflanzenteile werden in der Küche häufig als Gewürz verwendet.[1]

Literatur

  • A. O. Chater, E. Guinea: Micromeria Bentham. S. 167 f. Thomas Gaskell Tutin, Vernon Heywood, N. A. Burges, D. M. Moore, D. H. Valentine, S. M. Walters, D. A. Webb (Hrsg.): Flora Europaea. Volume 3: Diapensiaceae to Myoporaceae., Cambridge University Press, Cambridge, 1972, ISBN 0-521-08489-X. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)
  • C. Bräuchler, H. Meimberg, G. Heubl: New names in Old World Clinopodium -the transfer of the species of Micromeria sect. Pseudomelissa to Clinopodium. In: Taxon, Volume 55, Issue 4, 2006, S. 977–981. doi:10.2307/25065692

Einzelnachweise

  1. a b Medine Güllüce, Münevver Sökmen, Fikrettin Şahin, Atalay Sökmen, Ahmet Adigüzel: Biological activities of the essential oil and methanolic extract of Micromeria fruticosa (L) Druce ssp serpyllifolia (Bieb) PH Davis plants from the eastern Anatolia region of Turkey: Biological activities of essential oil of Micromeria fruticosa. In: Journal of the Science of Food and Agriculture. Band 84, Nr. 7, 2004, S. 735–741, doi:10.1002/jsfa.1728.
  2. a b c N. Dudai, Larkov, Ravid, Putievsky, Lewinsohn: Developmental Control of Monoterpene Content and Composition in Micromeria fruticosa(L.) Druce. In: Annals of Botany. Band 88, Nr. 3. Oxford Journals, Oxford 2001, S. 349–354, doi:10.1006/anbo.2001.1466 (silverchair.com [PDF]).
  3. a b c d e f Clinopodium serpyllifolium. In: POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science, abgerufen am 30. August 2025.
  4. Avi Shmida: MAPA's dictionary of plants and flowers in Israel. MAPA, Tel Aviv 2005, ISBN 978-965-521-017-0, S. 48 (hebräisch).
  5. Mohammad Al-Hamwi, Y. Bakkour, M. Abou-Ela, A. El-Lakany, M. Tabcheh, F. El-Omar: Chemical composition and seasonal variation of the essential oil of Micromeria fruticosa. In: Journal of natural products. Volume Band 4, 2011, S. 147–149.
  6. White leaved savory: Herbal, Medicinal. Abgerufen am 2. Juli 2021.
  7. Siehe אלן ויצטום, מאיר גרובר, Allan Witztum, Mayer I. Gruber: Hebrew, Aramaic and Arabic Names for Plants in the Mint Family / קורנית, קורניתא וקורניה. In: Lĕšonénu: A Journal for the Study of the Hebrew Language and Cognate Subjects / לשוננו: כתב-עת לחקר הלשון העברית והתחומים הסמוכים לה. נו, ב, 1991, ISSN 0334-3626, S. 149, JSTOR:24345785 (hebräisch).
  8. Nissim Krispil: Medicinal Plants in Israel and Throughout the World – the Complete Guide, Or Yehuda (Israel) 2000, S. 92.