Eine approximative Pivotstatistik ist eine Folge von Funktionen in der mathematischen Statistik, die zur Konstruktion von approximativen Konfidenzbereichen verwendet wird. Sie bildet somit das asymptotische Pendant zur Pivotstatistik, welche zur Konstruktion von (nichtapproximativen) Konfidenzbereichen verwendet wird.
Definition
Rahmenbedingungen
Für
seien
Messräume und
Familien von Wahrscheinlichkeitsmaßen auf
.
Sei
ein weiterer Messraum sowie

die zu schätzende Funktion.
In den meisten Fällen handelt es sich bei den Messräumen und den Familien von Wahrscheinlichkeitsmaßen um
-fache Produktmodelle. Typisches Beispiel hierfür wäre
und als Wahrscheinlichkeitsmaß ein entsprechendes Produktmaß
eines Wahrscheinlichkeitsmaßes
auf
.
Eine Folge von Statistiken
mit

heißt eine approximative Pivotstatistik für
, wenn gilt:
- Es existiert eine Wahrscheinlichkeitsverteilung
auf
, so dass die Verteilung von
für alle
gegen
konvergiert. Es ist also
für
und für alle
.
- Für alle Mengen
ist
in
enthalten.
Die zweite Bedingung garantiert, dass allen Mengen in
sinnvoll Wahrscheinlichkeiten durch die Wahrscheinlichkeitsmaße
zugeordnet werden können, das heißt die Verteilung von
für alle
wohldefiniert ist.
Beispiel
Betrachte ein Bernoulli-Produktmodell, also

versehen mit der Bernoulli-Verteilung zum Parameter
.
Das
-fache Produktmodell ist dann
. Geschätzt werden soll der Parameter der Bernoulli-Verteilung, also ist die zu schätzende Funktion
.
Sei
die Stichprobenvariable. Die
sind unabhängig identisch verteilt und es ist

eine approximative Pivotstatistik, da sie nach dem Satz von Moivre-Laplace gegen die Standardnormalverteilung konvergiert. Es ist also
.
Quellen
- Ludger Rüschendorf: Mathematische Statistik. Springer Verlag, Berlin Heidelberg 2014, ISBN 978-3-642-41996-6, S. 233–236, doi:10.1007/978-3-642-41997-3.
- Claudia Czado, Thorsten Schmidt: Mathematische Statistik. Springer-Verlag, Berlin Heidelberg 2011, ISBN 978-3-642-17260-1, S. 144–145, doi:10.1007/978-3-642-17261-8.