Anton Dimitrow

Anton Dimitrow
Unterschrift von Anton Dimitrow, 1916
Unterschrift von Anton Dimitrow, 1916

Anton Dimitrow Filachtetschew (bulgarisch Антон Димитров Филахтечев, bzw. Андон; auch Andon, oder Andon Dimitrov Filahtechev geschrieben; * Januar 1867 in Ajwatowo, Osmanisches Reich, heute Lití in Griechenland; † 13. März 1933 in Sofia, Königreich Bulgarien) war ein bulgarisch-makedonischer Revolutionär, Rechtsanwalt sowie Gründer und Mitglied der Inneren Makedonisch-Adrianopeler Revolutionären Organisation (IMARO).[1][2][3]

Leben

Anton Dimitrov wurde als Sohn einer reichen bulgarischen Familie im zentralmakedonischen Dorf Ajwatowo (gr. Lití, damals im Osmanischen Reich) bei Thessaloniki im heutigen Nordgriechenland geboren. 1889 beendete er das bulgarische Männergymnasium in Thessaloniki und begann ein Studium der Rechtswissenschaft in Konstantinopel. Er unterbrach sein Studium wegen Krankheit und kehrte nach Thessaloniki zurück, wo er zwischen 1892 und 1897 am bulgarischen Männergymnasium die türkische Sprache unterrichtete. Ab 1894 unterrichtete Dimitrow auch Bulgarisch am türkischen Gymnasium in der Stadt.

Am 23. Oktober 1893 war er neben Christo Tatartschew, Dame Gruew, Christo Batandschiew, Petar Poparsow und Iwan Chadschinikolow, Gründer des Bulgarischen Makedonisch-Adrianopeler Revolutionären Komitees (BMARK), welches sich später in die Innere Makedonisch-Adrianopeler Revolutionäre Organisation (IMARO) umbenannte.[4] Dabei war Dimitrow seit der Gründung der Organisation Mitglied des Zentralkomitees.

Nach 1897 arbeitete Dimitrow als Lehrer in der bulgarischen Schule in Bitola. 1899 setzte er sein Jurastudium an der Universität Lüttich fort und schloss es 1901 ab. Im November 1901 kehrte er nach Bitola zurück und begann eine Karriere als Anwalt, während er gleichzeitig weiterhin in der Führung der IMARO tätig war. Im November 1903 wurde er Direktor der bulgarischen Schule in Prilep. 1904 setzte Dimitrow seine juristische Laufbahn fort und wurde zum Richter am Berufungsgericht von Bitola gewählt.

Nach der jungtürkischen Revolution von 1908 war Dimitrow Gründungsmitglied der Partei Union der bulgarischen Verfassungsclubs in Makedonien, auf deren Gründungskonferenz er zum ersten Vorsitzenden gewählt wurde. Als nach dem Zweiten Balkankrieg 1913 Makedonien Teil des Königreich Serbiens wurde, floh Anton Dimitrow (s. Makedonische Bulgaren) zum Königreich Bulgarien. Im dortigen Justizministerium und später im Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten und Religionsgemeinschaften begann er anschließend zu arbeiten.

Dimitrow war einer der Gründer der Temporären Kommission der Makedonischen Bruderschaften in Bulgarien, dem Vorgänger der Makedonischen Föderativen Organisation (MFO). Aufgrund der wachsenden Spannungen und Feindseligkeiten mit der rechtsgerichteten IMRO beteiligte er sich jedoch nicht an der MFO. Später unterrichtete er Türkisch an der Bulgarischen Handelsschule in Istanbul. Dimitrov litt an einer schweren Krankheit und beging am 13. März 1933 in Sofia Suizid.[5] Er wurde auf dem Zentralfriedhof von Sofia begraben.

Quellen

  • Boris Nikolow: Вътрешна македоно-одринска революционна организация. Войводи и ръководители (1893-1934). Биографично-библиографски справочник, Sofia, 2001, S. 164.
  • Todor Petrow und Zotscho Biljarski: ВМОРО през погледа на нейните основатели. Спомени на Дамян Груев, д-р Христо Татарчев, Иван Хаджиниколов, Антон Димитров и Петър Попарсов. Sofia, 2002, S. 212

Einzelnachweise

  1. Alexis Heraclides: The Macedonian Question and the Macedonians: A History. Routledge, 2021, ISBN 978-0-429-26636-2, S. 37–38; 41–43 (englisch).
  2. People in World History, ISBN 9780874365504, Susan K. Kinnell, ABC-CLIO, 1989, S. 164.
  3. Д-р Христо Татарчев: Македонския въпрос, България, Балканите и Общността на Народите; Съставители - Цочо Билярски, Валентин Радев (Унив. Изд. „Св. Климент Охридски“, 1996), Предговор 5-10 стр.
    In English: Doctor Hristo Tatarchev: The Macedonian question, the Balkans and the Community of Nations by Tsocho Bilyarski and Valentin Radev (SU „Sv Kliment Ohridski“, 1996), Preface p. 5-10.
  4. Blood Ties: Religion, Violence and the Politics of Nationhood in Ottoman Macedonia, 1878–1908, ISBN 9780801469794, İpek Yosmaoğlu, Cornell University Press, 2013, pp. 31–32.
  5. Пелтеков, Александър Г. Революционни дейци от Македония и Одринско. Второ допълнено издание. София, Орбел, 2014. ISBN 9789544961022, с. 134.