Antonín Wiehl

Antonín Wiehl (* 26. April 1846 in Plaß (Plasy), Böhmen; † 4. November 1910 in Prag) war ein tschechischer Architekt und Vertreter des Historismus.
Leben
Antonín Wiehl studierte 1863–1868 am Prager Polytechnikum und war dort insbesondere Schüler von Josef Zítek. Nach der Mitarbeit im Büro von Franz Schmoranz (1869–1870) war er von 1871 bis 1873 als wissenschaftlicher Assistent bei Joseph Niklas am Polytechnikum tätig. Ab 1873 arbeitete er als selbständiger Architekt. Im Jahr 1883 wurde er zum Präsidenten der Gesellschaft der Ingenieure und Architekten gewählt. Er wurde mit dem Ehrentitel eines k.k. Baurats ausgezeichnet.
Ähnlich wie Josef Zítek wurde auch Antonín Wiehl von der italienischen Renaissance beeinflusst, insbesondere von Werken des Architekten Andrea Palladio. Im Geiste der tschechischen patriotischen Welle des späten 19. Jahrhunderts kombinierte er die Architektur dieser Zeit mit Elementen der tschechischen Renaissance (z. B. reich geschmückten Giebel und Sgraffito). Er arbeitete bei der Dekoration von Fassaden häufig mit dem Maler und Illustrator Mikoláš Aleš zusammen.
Wiehl war vor allem in Prag tätig. Dort entwarf er 1883 das Prager Wasserwerk an der Karlsbrücke, in dem heute das Bedřich Smetana Museum untergebracht ist.
Bilder
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Wiehl-Haus am Wenzelsplatz in Prag -
Fassade des Prager Wiehl-Hauses mit Inschrift
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Wiehl-Haus in Slaný (Detail)
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Bedřich Smetana Museum in Prag
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Grabmal für Jan Žižka in der Gemeinde Žižkovo Pole -
Grabmal Slavín auf dem Vyšehrader Friedhof -
Verwaltungsgebäude für die Landes-Jubiläumsausstellung 1891 in Prag
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Grabkapelle der Familie Daubek in Liteň (1888)
Literatur
- Wiehl, Antonin. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 35: Waage–Wilhelmson. E. A. Seemann, Leipzig 1942, S. 532 (biblos.pk.edu.pl).