Annemarie von Lengerke

Annemarie von Lengerke (* 15. April 1915 in Vlotho als Annemarie Greta Lina Schöning; † 16. Dezember 2012 ebenda) war eine deutsche Politikerin, die mit der Ehrenbürgerwürde der Stadt Vlotho ausgezeichnet wurde.

Leben

Annemarie Schöning wurde am 15. April in Vlotho geboren. Sie war die Tochter des Zigarrenfabrikanten Julius Schöning (1883–1952) und seiner Frau Margarete, geborene Crüwell und hatte einen Bruder, Dietrich Schöning (1919–2016), der später die Fabrik übernahm[1] sowie eine Schwester Elisabeth. Die Familie wohnte in der Nähe des Vlothoer Bahnhofs in der prunkvollen Schöningschen Villa, die im Jahr 2013 abgerissen wurde.[2] Annemarie Schöning heiratete am 9. August 1934 den Oberleutnant Hans-Jürgen von Lengerke[3] und bekam vier Söhne. Ihr Mann fiel 1944 im Krieg und so musste sie die Kinder alleine großziehen.[4]

Direkt nach dem Krieg gehörte sie zu den Gründerinnen des Kriegsblindenopfer-Fürsorgevereins in Bünde. In die Politik ging Annemarie von Lengerke im Jahr 1959. Zunächst parteilos, trat sie später in die CDU ein und wurde in dem Jahr auch Mitglied im Rat der Stadt Vlotho.[5] Im Kreistag war Annemarie von Lengerke seit 1964 aktiv und zur stellvertretenden Bürgermeisterin von Vlotho wurde sie 1965 gewählt. In dem Jahr trat sie auch in das Kuratorium des Simeonstiftes ein und war ehrenamtliche Richterin beim Verwaltungsgericht in Minden. Als Mitglied der Vlothoer Kirchengemeinde gehörte sie von 1977 bis 1988 zum Presbyterium.[5]

In ihrer Arbeit und ihrem Engagement war ihr der soziale Bereich wichtig. Sie setzte sich für das Wohl der kranken und alten Menschen ein und war 25 Jahre lang Vorsitzende des Sozialausschusses. Zudem leitete sie lange Zeit die Altentagesstätte.[5] Da sie mit der Politik der CDU in den 80er Jahren nicht immer einverstanden war, gründete sie gemeinsam mit Weggefährten 1984 die Vlothoer Bürger-Union.[6]

Annemarie von Lengerke starb am 16. Dezember 2012 in Vlotho, im Alten- und Pflegeheim Simeonsstift.[6]

Ehrungen

  • Das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse wurde Annemarie von Lengerke am 19. September 1995 verliehen, nachdem sie bereits 1978 das Bundesverdienstkreuz am Bande erhalten hatte.[5]
  • Am 15. April 2000 wurde ihr die Ehrenbürgerwürde von Vlotho verliehen.[7]
  • Ihr wurde die „Annemarie-von-Lengerke-Straße“ in Vlotho gewidmet.[8]
  • Ein FrauenOrt NRW wurde ihr in Vlotho gewidmet.[9]

Einzelnachweise

  1. Zigarrenindustrie. In: geschichtevlotho.de. Abgerufen am 6. September 2025.
  2. Der Schrei lässt sie nicht los. In: mendel-grundmann-gesellschaft.de. Abgerufen am 6. September 2025.
  3. Oberst Hans Jürgen von Lengerke † 1944. In: forum-der-wehrmacht.de. Forum Geschichte der Wehrmacht, abgerufen am 6. September 2025.
  4. Joachim Burek: Ein FrauenOrt für Annemarie von Lengerke. In: westfalen-blatt.de. www.westfalen-blatt.de, abgerufen am 6. September 2025.
  5. a b c d Neue Seite 1. In: geschichtevlotho.de. Abgerufen am 6. September 2025.
  6. a b OLIVER PLÖGER: Ehrenbürgerin ist gestorben. In: nw.de. Neue Westfälische, abgerufen am 6. September 2025.
  7. Vlothoer Ehrenbürger. In: geschichtevlotho.de. Abgerufen am 6. September 2025.
  8. Stadt Vlotho: Straßeneinweihung Annemarie-von-Lengerke-Straße. In: vlotho.de. Stadt Vlotho, 2024, abgerufen am 6. September 2025.
  9. FrauenOrte NRW: Annemarie von Lengerke. In: frauenorte-nrw.de. 1915, abgerufen am 6. September 2025.