Annelie Boroș

Annelie Boroș (geb. 1991 in München) ist eine deutsche Regisseurin von Dokumentar- und Spielfilmen.[1][2] Ihre Arbeiten wie Mars Closer, F32.2 und Fuck White Tears liefen auf internationalen Festivals (u. a. Visions du Réel, DOK Leipzig, CPH:DOX, Montreal) und wurden mehrfach ausgezeichnet, darunter eine Nominierung für den Student Academy Award und der Young Eyes Film Award.[1][2] Ihr Langfilmdebüt Die zärtliche Revolution kam 2025 in die deutschen Kinos.[3][4]

Leben

Boroș wurde 1991 in München als Tochter einer deutschen Mutter und eines rumänischen Vaters geboren.[1][3] Von 2012 bis 2020 studierte sie Dokumentarfilm und Fernsehjournalismus an der Hochschule für Fernsehen und Film München (HFF).[1][2] Sie arbeitete oftmals mit Kinescope Film zusammen.

Wirken

Mit Vera Brückner realisierte Boroș die Dokumentation Mars Closer über zwei Bewerber der privaten Mars-One-Mission und die persönlichen Konsequenzen ihres Auswanderungswunsches, die 2015 u. a. auf dem Internationalen Leipziger Festival für Dokumentar- und Animationsfilm gezeigt wurde.[5]

Ihr Film F32.2 war 2018 für den Student Academy Award nominiert und erhielt den Young Eyes Film Award beim DOK Leipzig sowie den Nonfiktionale Citizen Award.[1][2]

In Fuck White Tears reflektiert Boroș die eigene Position als weiße europäische Filmemacherin im Kontext der südafrikanischen Studierendenproteste; der Film stieß bei einer HFF-Sonderveranstaltung in Starnberg auf großes Interesse und Diskussionen über Macht und Repräsentation.[6]

Für die 3sat-Reihe Ab 18! entstand Die Gewichtheberin (Co-Regie: Constantin Hatz) über die österreichische U20-Europameisterin Sarah Fischer; der Film wurde 2020 in der Reihe ausgestrahlt.[7][1]

Gemeinsam mit Regisseur Viktor Schimpf produzierte und montierte Boroș den Kurzspielfilm Machines of Loving Grace, der den Götz-George-Preis erhielt, für den First Steps Award nominiert war und mit dem Starter-Filmpreis der Stadt München ausgezeichnet wurde.[1] Ihren ersten Spielfilm Kräfte (mit Matthias Greving als Produzent) zeigte sie nach Studienabschluss u. a. bei den Nordischen Filmtagen und gewann den Publikumspreis beim Studierendenfilmfestival Sehsüchte in Potsdam.[2]

Ihr abendfüllendes Debüt Die zärtliche Revolution entstand in Zusammenarbeit mit dem ZDF-Kleinen Fernsehspiel und weiteren Partnern und widmet sich Menschen, die Fürsorge und Pflege ins Zentrum ihres Lebens stellen, angestoßen durch einen persönlichen Verlust der Regisseurin.[1][2][3] Der Film stellt gesellschaftliche Fragen zu Solidarität, Inklusion und der Wertschätzung von Beziehungsarbeit, ohne konkrete politische Lösungsvorschläge zu entwerfen.[4] Die Premiere mit anschließendem Filmgespräch fand am Montag, 11. August 2025, im Rio Filmpalast in München statt; der bundesweite Kinostart folgte am 14. August 2025.[4][3]

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h Documentary Campus: „Annelie Boroș“. URL: [1](https://www.documentary-campus.com/p/annelie-boros) (abgerufen am 10. August 2025).
  2. a b c d e f DOK.fest München: „Annelie Boros“. URL: [2](https://www.dokfest-muenchen.de/people/934?lang=en) (abgerufen am 10. August 2025).
  3. a b c d der Freitag: „Die zärtliche Revolution“ (Film der Woche). URL: [3](https://www.freitag.de/produkt-der-woche/film/die-zaertliche-revolution) (abgerufen am 10. August 2025).
  4. a b c Süddeutsche Zeitung: „Die zärtliche Revolution“ – Programmhinweis Rio Filmpalast. URL: [4](https://www.sueddeutsche.de/muenchen/dokumentarfilm-kino-muenchen-zaertliche-revolution-pflege-premiere-li.3294517) (abgerufen am 10. August 2025).
  5. Süddeutsche Zeitung, 11. Oktober 2015: „Und jetzt? Einmal Mars und nicht zurück“. URL: [5](https://www.sueddeutsche.de/muenchen/und-jetzt-einmal-mars-und-nicht-zurueck-1.2687378) (abgerufen am 10. August 2025).
  6. Süddeutsche Zeitung, 31. März 2017: „Kino – Klischee und Überraschung“. URL: [6](https://www.sueddeutsche.de/muenchen/starnberg/kino-klischee-und-ueberraschung-1.3445197) (abgerufen am 10. August 2025).
  7. Westdeutsche Zeitung, 26. Oktober 2020: „3sat-Reihe ‚Ab 18!‘ – Luisas Kampf, Sedas Traum“. URL: [7](https://www.wz.de/nrw/doku-ueber-luisa-neubauer_aid-54240015) (abgerufen am 10. August 2025).