Anne Ephrussi

Anne Ephrussi (* 15. September 1955 in Paris) ist eine französisch-US-amerikanische Molekularbiologin.

Leben und Wirken

Anne Ephrussi wurde als Tochter der Genetiker Boris Ephrussi und Harriett Ephrussi-Taylor in Paris geboren. Als Anne sechs Jahre alt war, zog die Familie nach Cleveland, wo ihre Eltern sich einer Forschungsgruppe der Case Western Reserve University anschlossen.

Anne Ephrussi studierte Biologie an der Harvard University und wechselte nach ihrem Abschluss 1979 als Doktorandin an das Massachusetts Institute of Technology in die Forschungsgruppe von Susumu Tonegawa. Dort wurde sie 1985 zur Ph.D. promoviert. Als Postdoktorandin kehrte sie 1986 nach Harvard zurück und schloss sich der Forschungsgruppe von Tom Maniatis an. 1989 wechselte sie an das Whitehead-Institut für biomedizinische Forschung in die Forschungsgruppe von Ruth Lehmann. 1992 übernahm Ephrussi am Europäischen Laboratorium für Molekularbiologie (EMBL) in Heidelberg ihre erste eigene Forschungsgruppe. 1998 stieg sie dort zur leitenden Wissenschaftlerin und ein Jahr später zur stellvertretenden Dekanin mit Verantwortung für das internationale Promotionsprogramm auf. Von 2005 bis 2008 war sie Dekanin. Von 2007 bis zu ihrer Emeritierung 2024 leitete sie die Abteilung „Entwicklungsbiologie“ am EMBL. Sie war zudem Mitglied des Redaktionsbeirats unter anderem der Zeitschriften Journal of Cell Biology, Cell und Trends in Cell Biology..

Im Laufe ihrer Karriere erhielt Ephrussi zahlreiche Preise und Auszeichnungen und wurde als Mitglied in diverse wissenschaftliche Gesellschaften aufgenommen:

Forschung

Ephrussis Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der Zellpolarität und der Eizellentwicklung. Ihr Hauptschwerpunkt liegt auf dem Verständnis der Prozesse, die die räumliche und zeitliche Kontrolle von mRNAs während der Entwicklung vermitteln, was sie anhand der Fruchtfliege Drosophila melanogaster als genetischem Modellorganismus untersucht. Ebenso hat sie in der Fliege untersucht, wie das Oskar-Protein die Assemblierung des Keimplasmas beeinflusst und die Keimbahnbildung auslöst. Dabei erkannte sie, dass eine falsche Lokalisierung der RNA im Embryo zu schweren Defekten in der Embryonalentwicklung führt. Für die damit wichtige Lokalisation der mRNA entdeckte sie einen molekularen Schalter, der diesen präzisen Transportmechanismus steuert. Auf diesen Gebieten leitete sie insgesamt fünf von der DFG geförderte Projekte. Mit Stand September 2025 wurde sie über 15.000 Mal zitiert und weist einen h-Index von 61 auf.[4]

Einzelnachweise

  1. Feldberg Prize for Anne Ephrussi, abgerufen am 14. September 2025 (englisch).
  2. Anne Ephrussi elected member of the US National Academy of Sciences, abgerufen am 14. September 2025 (englisch).
  3. Anne Ephrussi wins the FEBS | EMBO Women in Science Award 2024, abgerufen am 14. September 2025 (englisch).
  4. Anne Ephrussi bei google scholar, abgerufen am 14. September 2025 (englisch).