Anna Kaminsky

Anna Kaminsky (* 1962 in Gera) ist eine deutsche Linguistin, Historikerin und Publizistin mit dem Schwerpunkt DDR-Geschichte[1]. Im Jahre 2001 übernahm sie die geschäftsführende Leitung der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur.[2][3][4]

Leben und Wirken

Anna Kaminsky wuchs in Dessau und Halle auf. Sie studierte Sprachwissenschaft mit dem Schwerpunkt Romanische Sprachen im Bereich der Theoretischen und Angewandten Sprachwissenschaft an der Universität Leipzig und erwarb den Abschluss als Diplom-Sprachmittlerin.[5] Anschließend arbeitete sie als Übersetzerin, Autorin[6] und Kuratorin. 1993 wurde sie zum Dr. phil. promoviert.[7]

Kaminsky war danach Mitarbeiterin in verschiedenen Forschungs- und Ausstellungsprojekten, etwa am Berliner Institut für Vergleichende Sozialforschung, an der Universität Münster, der Gedenkstätte Sachsenhausen und dem Deutschen Historischen Museum Berlin.[5]

Sie trat wiederholt als Sachverständige in Fernseh- und Hörfunkdokumentationen zur DDR-Geschichte auf.[8][9] Zur Gedenkstättenkonzeption des Bundes äußerte sich Kaminsky positiv. Diese müsse weiter verstetigt und den aktuellen Anforderungen angepasst werden. Zudem würde „die breite Unterstützung für diese vielfältige Erinnerungs- und Aufarbeitungslandschaft durch Zivilgesellschaft, Kommunen, Länder und Bund […] im Ausland nicht nur wahrgenommen, sondern auch bewundert und als vorbildhaft angesehen werden.“[10]

Veröffentlichungen (Auswahl)

  • Die Berliner Mauer in der Welt: Bundesstiftung Aufarbeitung. Berlin Story Verlag 2021, ISBN 978-3-95723-716-3
  • Frauen in der DDR, Aufbau-Verlag Berlin 2017. ISBN 978-3-86284-364-0
  • Orte des Erinnerns. Gedenkzeichen, Gedenkstätten und Museen zur Diktatur in SBZ und DDR. (als Herausgeberin) Ch. Links Verlag 2016. ISBN 978-3-86153-862-2
  • Kaufrausch: die Geschichte der ostdeutschen Versandhäuser. Weltbild 2003, ISBN 978-3-8289-0553-5
  • Erziehung zu Völkerfreundschaft und internationaler Solidarität in der DDR: eine Bibliographie. Bibliographie aus dem Projekt "Völkerfreundschaft und internationale Solidarität" – DDR-spezifisches Erziehungskonzept zu Multikultur und interkultureller Aufgeschlossenheit? (gemeinsam mit Marianne Krüger-Potratz), Band 26 von Interkulturelle Studien, Arbeitsstelle Interkulturelle Studien, Ausländerpädagogik, Fachbereich Erziehungswissenschaften 1995.
  • Untersuchungen zum politischen Sprachgebrauch im Diskurs der katalanischen Nationalisten von 1894–1917: Zur Sprache Prat de la Ribas als politisch-ideologisch-theoretischem Hauptvertreter des katalanischen Nationalismus von 1900 bis 1917. Dissertationsschrift Universität Leipzig 1993.

Einzelnachweise

  1. Stand der DDR-Aufarbeitung: "Folgewirkung merken wir bis heute". Abgerufen am 5. Juli 2025.
  2. Anna Kaminsky ist "akten_kundig". 17. Juni 2025, abgerufen am 5. Juli 2025 (deutsch).
  3. deutschlandfunkkultur.de: Mahnmalort für Opfer der SED-Diktatur gefunden. 2. Oktober 2024, abgerufen am 5. Juli 2025.
  4. „Ein jegliches hat seine Zeit“ | zeitgeschichte-online.de. Abgerufen am 5. Juli 2025.
  5. a b Vita beim Aufbau-Verlag.
  6. Bianca Burger: Zwischen Tee und Werkbank - Anna Kaminsky über „Frauen in der DDR“ : literaturkritik.de. Abgerufen am 5. Juli 2025 (deutsch).
  7. Dr. Anna Kaminsky | Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur. Abgerufen am 5. Juli 2025.
  8. laut. stark. gleich. berechtigt. - Zeit der Frauen 1. Abgerufen am 5. Juli 2025.
  9. Bundesstiftung Aufarbeitung Brand: Interview mit Anna Kaminsky über die Aufarbeitung der SED-Diktatur | DW News. 8. August 2022, abgerufen am 5. Juli 2025.
  10. Stellungnahme Dr. Anna Kaminsky, Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, zur Gedenkstättenkonzeption des Bundes. zur öffentlichen Anhörung am 11. November 2024 zur Gedenkstättenkonzeption des Bundes. Deutscher Bundestag, 20. Wahlperiode, Ausschuss für Kultur und Medien, Ausschussdrucksache 20(22)180, 11. November 2024.