Christine und Angela Terfloth
Christine Terfloth (geborene Christine Ernesti um 1769 in Telgte; gestorben 1850 ebenda) und Maria Angela Franciska Terfloth (geboren 1793 in Telgte; gestorben 1883 ebenda) waren Müllerinnen, die die Mühlen und weitere Vermögenswerte der Familie in weiblicher Erbfolge gesichert haben. Sie wurden mit einem FrauenOrt NRW geehrt.
Leben

Christine Ernesti wurde um 1769 in Telgte geboren. Ihr Vater war der Holzhändler Bernd Joseph Ernesti. Sie heiratete am 11. Mai 1790 den Mühlenerbpächter Clemens August Anton Terfloth. Das Paar hatte zwölf Kinder, zwei Söhne und zehn Töchter, teilweise starben die Kinder früh.[1] Nachdem Anfang des 19. Jahrhunderts der preußische Staat Eigner der Mühlen wurde, versuchte Terfloth die Emsmühlen zu kaufen. Bevor die Kaufverhandlungen abgeschlossen waren, starb er und Christine Terfloth trat in die Kaufverhandlungen mit dem preußischen Staat ein. Sie konnte diese schließlich erwerben. Als Witwe führte sie das Unternehmen und kümmerte sich um ihre vier unverheirateten Töchter. Sie legte in ihrem Testament fest, dass ihre Töchter die Mühlen erben sollten und dass auch in künftigen Generationen diese innerhalb der Familie und unter weiblicher Führung bleiben sollten.[2]

Christine Terfloth starb im Jahr 1850 und ihre Töchter Angela, Catharina, Lisette und Bernadina übernahmen die Mühlen. Dabei war vor allem Angela, die älteste der Schwestern, eine geschickte Geschäftsfrau. Sie verwaltete für die Familie das Familienerbe, zu dem neben den Mühlen auch Wohnhäuser und landwirtschaftliche Flächen gehörten. Für unverheiratete Familienangehörige übernahm sie die Verantwortung und versorgte diese, so galt sie in der Familie als „Tante Engel“. Gemeinsam mit ihren Schwestern zählte sie zu den Wohltäterinnen in Telgte.[2]
Ihre Schwestern überlebte Angela Terfloth um mehr als 20 Jahre und bis zu ihrem Tod war sie so die Alleineigentümerin der Mühlen. Sie baute diese aus, investierte in neue Technik und gründete das Unternehmen A. Terfloth. Im Jahr 1860 ließ sie eine neue Mühle, eine Sägemühle, errichten. Diese wurde zur lukrativsten der insgesamt vier Mühlen des Unternehmens. Auch ließ sie die große Mühle umbauen und die drei bis dahin vorhandenen Wasserräder durch ein leistungsfähigeres ersetzen. Sie legte in ihrem Testament von 1870 fest, dass ihre Nichten Fanny und Laura Meckel das Unternehmen weiterführen sollten. Diese lebten bereits in ihrem Haushalt und wurden in die Aufgaben der Unternehmensführung eingewiesen. Im Alter von 90 Jahren starb Angela Terfloth im Jahr 1883. Sie hinterließ ein konsolidiertes Mühlengeschäft.[2]
Nach ihr leiteten Fanny und Laura Meckel das Mühlengeschäft A. Terfloth bis zum Tod von Fanny im Jahr 1901. Laura Meckel setzte als Erbin ihre adoptierte Nichte Antonia Becker ein, die bis 1908 das Unternehmen führte. Als durch die zunehmende Industrialisierung und die Entstehung von Großmühlen das Kleinmühlengewerbe zunehmend unter Druck geriet, musste auch die Firma A. Terfloth im Jahr 1908 Konkurs anmelden. Damit endete auch die Dynastie der Telgter Mühlenfrauen, die durch Christiane Terfloth begründet wurde. Die Telgter Emsmühlen wurden über 70 Jahre durch Frauen geführt und sie sind noch heute für das Stadtbild prägend.[2]
Würdigung
Christine und Angela Terloth wurden 2025 in Telgte mit einem FrauenOrte NRW gewürdigt.[3]
Einzelnachweise
- ↑ Christian Westphälinger: Emstor 5 (Kleine Mühle). In: heimatverein-telgte.de. www.heimatverein-telgte.de, abgerufen am 2. September 2025 (deutsch).
- ↑ a b c d Stadt Telgte: Lebenswege von Frauen in Telgte. In: telgte.de. Stadt Telgte, abgerufen am 2. September 2025.
- ↑ Christina: Ein FrauenOrt für Christine und Angela Terfloth. In: frauenorte-nrw.de. 2025, abgerufen am 2. September 2025.